Forscher am Schweizer Forschungsinstitut École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) haben den Wirkungsgrad im Labor von Festkörperfarbstoffsolarzellen (DSC) auf 11,3 Prozent gesteigert. Das berichtet das australische Unternehmen Dyesol mit Sitz in Queanbeyan, New South Wales, das mit den Wissenschaftlern in der Schweiz zusammenarbeitet. „Damit ist ein technischer Durchbruch gelungen, der neue Bahnen weist“, heißt es in einem Statement des Unternehmens. „Dieser Durchbruch kommt zu einer Zeit, in der die Technologie von auf Flüssigkeit basierenden Systemen auf Festkörper übergeht, um so den Anforderungen an die Lebensdauer des Produkts sowie der Massenherstellung gerecht zu werden.“
Fit für den Markt
Ziel ist es, die Farbstoffzellen für die Massenfertigung für Produkte zur gebäudeintegrierten Photovoltaik fit zu machen. Das könne mit dieser jetzt entwickelten, sogenannten mesoskopischen Solarzelle gelingen, schreibt Dyesol. Nachdem das Unternehmen zusammen mit den Schweizer Forschern die Wirkungsgradschwelle von zehn Prozent geknackt hat, wachsen die Hoffnungen, sich zusammen mit den weltweiten Vertriebspartnern besser auf dem Markt für gebäudeintegrierte Photovoltaik aufstellen zu können. Immerhin prognostizieren Marktanalysten diesem Markt eine große Zukunft. Die Nachfrage könnte in den nächsten Jahren auf mehrere Milliarden Dollar steigen.
Über zehn Prozent in der Massenfertigung
Dyesol geht davon aus, dass basierend auf dem Laborwirkungsgrad in der industriellen Fertigung eine Effizienz von mehr als zehn Prozent zu erreichen. Das würde den kommerziellen Durchbruch der Farbstoffsolarzelle ein ganzes Stück voran bringen. Denn diese Schallmauer gilt als der „Heilige Gral bei Technologien für erneuerbare Energien“, erklärt das australische Unternehmen. „Vor allem in Solarmärkten mit suboptimalen Lichtverhältnissen wie Europa, Nordamerika und Nordostasien und in Regionen, in denen Dyesol schon einen beträchtlichen Vorteil gegenüber den Photovoltaiktechnologien der ersten und zweiten Generation hat, ist der Forschungserfolg von besonderer Bedeutung.
Steile Entwicklung
Die Hersteller von Farbstoffzellen haben in den vergangenen Jahren eine steile Entwicklung bezüglich der Effizienz hingelegt. Noch vor drei Jahren lag der Rekord von Festkörper-DSCs bei gerade einmal fünf Prozent. Damit war er noch geringer als der von auf Flüssigkeiten basierenden Farbstoffsolarzellen. „Die heutige Bekanntmachung stellt einen Quantensprung für Dyesol und seine Kommerzialisierungspartner dar und wir freuen uns auf einen rapiden Übergang aus dem Labor zum Fertigungsband“, freut sich Richard Caldwell, Vorstandsvorsitzender von Dyesol. Man sein überzeugt, in naher Zukunft weitere Verbesserungen in der Festkörperleistung bekanntgeben und alle bisher veröffentlichten Wirkungsgradrekorde der auf Flüssigkeiten beruhenden Farbstoffzellen schlagen zu können. (Sven Ullrich)