Strom aus Photovoltaikanlagen kann es schon längst mit den konventionellen Technologien aufnehmen, wenn es um die Wirtschaftlichkeit geht. Zumindest gilt das für große Solarkraftwerke. Diese sind auch ohne Förderung wirtschaftlich.
Da die Photovoltaik immer billiger wird, wird sie auch wettbewerbsfähiger. Inzwischen können große Solarkraftwerke mit den Kohle- und Atomkraftwerken mithalten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Investmentbank Lazard mit Sitz in New York. Die Amerikaner haben die Stromgestehungskosten der Technologien verglichen. Das Ergebnis: Die großen Photovoltaikanlagen stechen die konventionellen Technologien längst aus.“Die Wirtschaftlichkeit der alternativen Energien hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert“, betont George Bilicic, bei Lazard verantwortlich für die Energie- und Infrastrukturgruppe. „Die Stromversorger brauchen zwar die konventionellen Technologien immer noch, um den Strombedarf einer entwickelten Wirtschaft zu decken. Doch sie nutzen immer mehr alternative Energien, um ihr Angebot zu diversifizieren.“
Photovoltaik baut Kostenvorteil aus
Die Untersuchung der Amerikaner bestätigt, dass die Kosten für Photovoltaikstrom in den vergangenen Jahre drastisch zurückgegangen sind. Allein im vergangenen Jahr gingen die Gestehungskosten für Solarstrom um 20 Prozent zurück. In den vergangenen fünf Jahren sanken sie um nahezu 80 Prozent. Die großen Solarkraftwerke produzieren ihren Strom inzwischen für durchschnittlich 72 Dollar pro Megawattstunde. Dabei erzeugen die effizientesten und preiswert errichteten Kraftwerke ihren Strom für 60 Dollar pro Megawattstunde. Die Obergrenze der Gestehungskosten für eine Megawattstunde Solarstrom liegt bei 86 Dollar. Strom aus Kohlekraftwerken kostet hingegen zwischen 66 und 151 Dollar pro Megawattstunde. Die Atomkraft produziert ihren Strom derzeit für durchschnittlich 124 Dollar pro Megawattstunde. In vielen Teilen der Welt baut die Photovoltaik ihren Kostenvorteil gegenüber konventionellen Kraftwerken inzwischen auch ohne Förderung weiter aus, wenn es gilt, Lastspitzen zu bedienen.
Die kleinen Aufdachanlagen sind jedoch noch längst nicht wettbewerbsfähig. Hier liegen die Stromgestehungskosten zwischen 126 und 265 Dollar. „Ohne Subventionen ist die Stromerzeugung mit privaten Photovoltaikanlagen immer noch wesentlich teurer als mit Photovoltaikkraftwerken“, resümieren die Amerikaner.
Windstrom wird billiger
Als Energieform, die die Solarenergie sehr gut ergänzt, ist auch der Preis für Strom aus Windkraftanlagen an Land in den vergangenen Jahren drastisch gesunken. Die Stromgestehungskosten fielen in den vergangenen fünf Jahren um fast 60 Prozent. Die Onshore-Windturbinen produzieren ihren Strom inzwischen für einen Preis zwischen 37 und 81 Dollar pro Megawattstunde.
Hoffnung auf preiswertere Batterien
Trotzdem sind die Stromversorger noch unsicher im Umgang mit den volatilen Erzeugungstechnologien. Eine Lösung sehen sie in Batterien zur ergänzenden Speicherung von Solar- oder Windstrom. Diese sind aber nach wie vor sehr teuer und lohnen sich laut Studie ohne Förderung nicht. Die Stromgestehungskosten mit Batteriespeichertechnologien der nächsten Generation könnten jedoch bis 2017 um 40 Prozent sinken, prognostizieren die Analysten. Sie rechnen nicht nur mit niedrigeren Kapital- Betriebs- und Wartungskosten, sondern auch mit verbesserten Wirkungsgraden. (Sven Ullrich)