Steigende Materialkosten und gleichzeitig hohe Nachfrage zeigen erste Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette. Produzenten von Wafern und Zellen aus multikristallinem Silizium haben ihre Preise schon angepasst. Auch die Module könnten etwas teurer werden.
Steigende Materialpreise und wachsende Nachfrage könnten die Preise für Solarmodule in die Höhe treiben. Das befürchten die Analysten des Marktforschungsunternehmens EnergyTrend mit Sitz in Taipeh. „Nachdem im zweiten Quartal 2013 die Preise für Polysilizium leicht rückläufig war, begann er in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 zu steigen“, rechnet Arthur Hsu, Forschungsleiter von EnergyTrend, vor. „Tatsächlich sank der Preis für Polysilizium im Juli auf 16,32 Dollar pro Kilogramm und war danach zu keinem Zeitpunkt niedriger als 16,40 Dollar. Im vierten Quartal 2013 erreichte der Preis für Polysilizium 17 Dollar pro Kilogramm und der durchschnittliche Spotmarktpreis näherte sich sogar der Marke von 18 Dollar pro Kilogramm an. Ausgehend von diesem Durchschnittspreis stieg der Spotmarktpreis für Polysilizium im zweiten Halbjahr 2013 um 7,2 Prozent. Im Dezember betrug der Durchschnittspreis 17,5 Dollar pro Kilogramm, während er im Januar 2014 bei 19 bis 20 Dollar pro Kilogramm liegen wird.“ In der ersten Januarwoche beobachteten die Marktanalysten in Taipeh einen Preis für Polysilizium von fast 18,5 Dollar pro Kilogramm. Das ist ein Anstieg um 3,4 Prozent.
Waferhersteller erhöhen Preise
Dieser Preisanstieg setzt die Waferhersteller unter Druck, ihre Preise zu erhöhen. Ihnen kommt die große Nachfrage nach hocheffizienten Siliziumwafern zugute. Die großen Hersteller waren in der Lage, ihre Produktionslinien voll auszulasten. Viele taiwanische Hersteller haben im Dezember 2013 sogar schon begonnen, nach Möglichkeiten der Auslagerung der Produktion zu suchen, berichtet EnergyTrend. Diese Situation gab den Produzenten die Möglichkeit, ihre Preise für die Wafer im vierten Quartal ebenfalls noch oben anzupassen. EnergyTrend geht davon aus, dass der Waferpreis weiter steigen und im Januar dieses Jahres 0,98 bis 1,02 Dollar pro Stück erreichen wird. In der ersten Januarwoche ermittelten die Analysten in Taipeh einen Preis für Polysiliziumwafer von 0,954 Dollar pro Stück – ein Anstieg um fast 3,6 Prozent.
Der Kunde verkraftet es
Das schlägt auf die Preise für die Solarzellen durch. Die Zellhersteller haben laut Daten von EnergyTrend in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise für Polysiliziumzellen um 4,2 Prozent erhöht. EnergyTrend erwartet, dass die großen Hersteller ihre Preise um ein US-Cent pro Watt weiter erhöhen. Die durchschnittliche Bruttomarge lag bei etwa zehn Prozent. Dabei gehen die Produzenten davon aus, dass die Kunden die Preiserhöhungen verkraften. Denn für die hocheffizenten Wafer bleibt die Versorgungslücke bestehen. Auf der anderen Seite müssen die Hersteller die deutlich steigenden Kosten für das Rohmaterial ausgleichen. IN der ersten Woche dieses Jahres lag der Preis für die Polysiliziumwafer laut EnergyTrend bei fast 0,39 Dollar pro Watt, was einen Anstieg um 0,26 Prozent bedeutet.
Stabile bis steigende Modulpreise
Für die Modulhersteller bedeutet das eine leicht sinkende Marge. Denn die Modulpreise befinden sich immer noch in einem leichten Abwärtstrend, wenn auch nicht mehr so rasant wie vor einem Jahr. Immerhin sank der Modulpreis in der ersten Woche dieses Jahres um 0,15 Prozent auf 0,66 Dollar pro Watt. Die taiwanischen Analysten prognostizieren, dass die Preise für Module aus multikristallinem Silizium in naher Zukunft relativ stabil oder sogar leicht steigen werden. (Sven Ullrich)