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Ecocapsule

Futuristisch sieht es aus, modern und auch irgendwie elegant: das solare Wohnei. Es versorgt sich selbst mit Energie aus Wind und Sonne. Jedem Camper schlägt bei diesem Gedanken sofort das Herz höher: Hinfahren, wohin man will, dort stehen bleiben, wo man es möchte, und sich autark versorgen. Der Strom ist immer mit dabei. Ein Campingplatz mit Versorgungsanschluss kann mit der Ökokapsel großräumig umfahren werden.

Neben den Photovoltaikmodulen auf dem Dach dreht ein kleines Windrad mit 750 Watt Leistung seine Runden. Das Windrad ist einklappbar wie die Klinge bei einem Schweizer Taschenmesser. Das hilft gerade bei einer Fahrt über die ­Autobahn.

Falls die Sonne nicht scheint oder der Wind mal nicht oder nur schwach weht, hilft ein Batterieakku mit rund zehn Kilowattstunden Kapazität. Auch eine manuell zu betreibende Wärmepumpe ist installiert. Aber der Energieverbrauch der Kapsel hält sich in Grenzen. Die Wärmeisolierung erreicht laut Hersteller fast Passivhausstandard. So wird auch eine lang andauernde, netzferne Versorgung gewährleistet. Und das ohne Dieselgenerator als Back-up. „Die Ökokapsel ist so ausgestattet und konzipiert, dass der ökologische Fußabdruck möglichst klein ist“, erklärt Tomas Zacek, Architekt und Partner bei Nice Architects.

Trinkwasser wird aufbereitet

Über rund neun Quadratmeter verfügt der solare Wohnwagen bei knapp zweieinhalb Metern Höhe. Klein, aber fein erdachten die Architekten bei Nice das kleine Raumschiff. Für zwei Personen ist die Kapsel ausgelegt. Hier arbeitet, kocht und schläft der ökologisch bewusste Camper.

Die aparte Eiform überzeugt aber nicht nur optisch, sondern wurde von den Technikern so entworfen, dass möglichst viel Trinkwasser und Morgentau unter der Kaspel aufgefangen werden. Eine eingebaute Membran reinigt das Wasser, bevor es als Trinkwasser in einem Behälter unter dem Gehäuse gesammelt wird. So fehlt es nicht an Komfort. In der eingebauten Nasszelle kann der Camper fast wie daheim duschen.

Das Team von Ecocapsule sitzt in Bratislava in der Slowakei. Sechs Jahre tüftelten und entwickelten die Architekten und Designer an dem mobilen Häuschen. Eine erste limitierte Version von 50 bewohnbaren Kapseln gibt es bereits. Der Preis ist mit 79.900 Euro dementsprechend exklusiv – bei höheren Stückzahlen würde der Preis aber deutlich sinken.

Die Version der Architekten geht noch weiter: Das Raumschiff ist gleichzeitig ein Kraftwerk mit Wasserfilteranlage und damit eine Option in Krisengebieten, in denen beispielsweise nach einem Erdbeben schnell Unterkünfte gebraucht werden. Oder als Luxus-Wohncontainer auf Hochhäusern in Städten mit exorbitanten Mietpreisen wie New York oder London.

Wohnei oder doch ein Tesla?

Die Erfinder der Ökokapsel sind sich durchaus bewusst, dass der Preis noch abschreckend wirkt. Sie bauten das erste Modell ohne Kompromisse, wie sie selbst betonen.

Alternativ können sich Interessenten auch für einen Tesla Model S entscheiden. Aber: Der Tesla wird seinen Strom nicht selbst produzieren. Und mit einer erfrischenden Dusche sieht es auch schlecht aus. (Niels Hendrik Petersen)