Der italienische Hersteller Megacell hat mit der Fertigung von polykristallinen doppelseitigen Solarzellen begonnen. Das Unternehmen will sich mit der Technologie nicht nur in Europa, sondern vor allem in den internationalen Wachstumsmärkten etablieren.
Der Zell- und Modulhersteller Megacell hat die Produktion von doppelseitigen polykristallinen Solarzellen begonnen. Damit hat das Unternehmen im italienischen Carmignano di Brenta nördlich von Pandua den nächsten Schritt auf dem Weg zur Kommerzialisierung der Technologie getan. Bereits vor wenigen Wochen ist Megacell mit der Produktion monokristalliner doppelseitiger Zellen gestartet. Nach Aussagen von Geschäftsführer Franco Traverso will das Unternehmen die Technologie nicht nur in Italien und Europa vermarkten. Vielmehr wollen sich damit die Italiener auf den internationalen Wachstumsmärkten etablieren.
Kontaktgitter auf der Rückseite
Die Technologie haben sie von den Forschern des International Solar Energy Research Center (ISC) und von RCT Solutions übernommen. Beide Institute sitzen in Konstanz. Megacell soll die Forschungsergebnisse jetzt industriell umsetzen. Mit den sogenannten bifacialen Zellen werden auch die reflektierten Sonnenstrahlen genutzt, die auf der Rückseite des Moduls ankommen. Dazu bekommen die Zellen auf der Rückseite ein ähnliches Kontaktgitter wie die Vorderseite. „Wenn Module mit solchen Zellen richtig aufgestellt werden, können die Betreiber bis zu 30 Prozent mehr Ertrag bekommen“, weiß Radovan Kopecek, Leiter der Abteilung Advanced Cell Concepts des ISC. „Mit dieser Technologie werden die Solarstromgestehungskosten erheblich gesenkt“, ergänzt Franco Traverso. „Das ermöglicht der Photovoltaikindustrie, mit der fossilen Stromerzeugung mitzuhalten.“
Transparente Modulrückseite notwendig
Allerdings ist dazu eine transparente Modulrückseite notwendig. „Das muss nicht zwingend ein Glas-Glas-Modul sein, obwohl diese sich immer mehr in der Photovoltaik durchsetzen“, sagt Kopecek. „Auch mit einer transparenten Rückseitefolie funktioniert das Konzept. Allerdings ist dann der Nachteil, dass das Modul nicht die Lebenserwartung eines Glas-Glas-Moduls hat.“ Es kommt dann auf den Standort der Anlage an. Ist die Reflexion von hinten sehr gut, rechnet es sich sogar, für die Rückseite ein Glas zu nehmen, das so hochwertig wie das Frontglas ist.
Megacell gibt für solche doppelseitigen Module mit polykristallinen Zellen einen Wirkungsgrad von 18 Prozent auf der Vorderseite und von 15,3 Prozent auf der Rückseite an. Das Verhältnis zwischen Rück- und Vorderseiteneffizienz betrage somit 85 Prozent, der Gesamtwirkungsgrad 22,5 Prozent, rechnen die Italiener vor. So kommt das Module auf der Vorderseite auf eine Leistung von 257 Watt. Auf der Rückseite leistet es immerhin noch 218 Watt. Insgesamt erreicht es so eine Leistung von 320 Watt. (su)