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Werk platzt aus den Nähten

Es war eine beeindruckende Bilanz, die Fronius zur Intersolar im Mai in München präsentierte: Weltweit hat der österreichische Anbieter bisher 1,758 Millionen Wechselrichter verkauft.

Pro Tag werden rund um den Globus 1.330 neue Installationen mit Fronius-Wechselrichtern aufgebaut. Die installierte Wechselrichterleistung beläuft sich mittlerweile auf 15 Gigawatt, die umgesetzte Menge an Solarenergie auf rund 21 Terawattstunden – pro Jahr. Mehr als 9.000 Speicherbatterien hat Fronius bereits unter die Leute gebracht.

Schon eine Million Snappies

SMA in Schwierigkeiten, Kaco gerade an Siemens verkauft. Martin Hackl, Chef der Solarsparte von Fronius, brachte bessere Meldungen nach München mit. „Wir verzeichnen sehr starkes Wachstum“, bestätigte er. „Im Sommer geht unser Millionster Snap-Inverter vom Band in Sattledt.“ Mit den Snap-Invertern („Snappies“) war Fronius zum Schrittmacher des Eigenverbrauchs geworden. Schon 2014 hatten die Österreicher diese Baureihe auf den Markt gebracht. Alle Wechselrichter von drei bis 24 Kilowatt basieren auf einer gemeinsamen Plattform. „Kennst du einen, kennst du alle“, kommentierte Martin Hackl.

WLAN und Energiemanagement waren integriert, ebenso potenzialfreie Kontakte für den Anschluss von Stromverbrauchern für direkten Eigenverbrauch. Das Konzept ging voll auf und kam bei den Installateuren gut an: 2016 wurden 1,414 Gigawatt Wechselrichterleistung verkauft. 2017 waren es 1,959 Gigawatt und 2018 2,567 Gigawatt. „2019 werden wir mehr als drei Gigawatt verkaufen“, gab Martin Hackl einen Ausblick. „2018 haben wir 270.000 Geräte in Sattledt gefertigt, 2019 werden es zirka 325.000 werden.“

Die Fabrik in Oberösterreich platzt aus allen Nähten. „Wir müssen unser Werk massiv ausbauen“, sagte Hackl. „Zu den derzeitig genutzten 45.000 Quadratmetern werden wir um weitere 25.000 Quadratmeter erweitern.“ Außerdem will Fronius ein neues Schulungszentrum bauen, für die 5.000 Fachpartner weltweit. Denn neben den hochwertigen Geräten hat Fronius mit seinem After-Sales-Service für die Handwerker höchste Maßstäbe gesetzt.

Eine neue Ära der Inverter

In München eröffnete Fronius eine neue Ära der Inverter speziell für den Eigenverbrauch. Produktmanager Volker Haider stellte die neue Bauserie Gen24plus vor. „Das sind unsere neuen Hybridwechselrichter für die Sektorkopplung“, erklärte er. „Sie beinhalten viele smarte Funktionen und erlauben den Anschluss von Hochvoltbatterien. Installiert werden können sie aber auch ohne Batterien.“ So lässt sich die B-Box HV von BYD problemlos einbinden.

Einfache Installation

Kommunikationsprotokolle, WLAN und Energiemanager sind integriert, darüber hinaus etliche Schnittstellen etwa für den Fronius Ohmpilot oder E-Ladeboxen. „Die Wechselrichter sind mit den Ladeboxen von Mennekes, Hardy Barth oder Keba kompatibel“, sagte Volker Haider. „Sie lassen sich auch ins Smart Home integrieren.“ Displays haben die Gen24plus nicht mehr, die Betriebsdaten werden per Smartphone ausgelesen.

Der Primo Gen24plus wird als einphasiger Wechselrichter mit drei bis sechs Kilowatt AC-Leistung angeboten. Der Symo Gen24plus ist der dreiphasige Wechselrichter mit sechs bis zehn Kilowatt, der auch Notstrom auf allen drei Phasen bereitstellen kann.

Die Installation erfolgt durch eine einfache Montageplatte an der Wand. Fixiert wird das Gerät durch spezielle Schnellverschlüsse. Zum Einsatz kommen Federzugklemmen von Wago. Die Inbetriebnahme dauert nur zwei Minuten, sie erfolgt mit automatischer Erkennung über die Solar Web App von Fronius.

Der Stier unter den Stringgeräten

Nach etlichen Jahren kehrt Fronius nun auch in höhere Leistungsklassen der Gewerbe-Umrichter zurück. Der neue Fronius Tauro (griechisch: Stier) wird mit 50 Kilowatt oder 100 Kilowatt AC-Nennleistung angeboten.

Er ist sehr robust und erfüllt die Schutzart IP65. Das 50-Kilowatt-Gerät wird mit einem oder drei MPP-Trackern bestückt. Der größere 100-Kilowatt-Wechselrichter hat nur einen MPP-Tracker.

Das Gehäuse des Tauro ist doppelwandig ausgeführt, um im Innern stabile Temperaturen zu halten. Der Einsatzbereich ist mit minus 40 Grad Celsius bis 65 Grad Celsius angegeben. „Von der Arktis bis in die Wüste“, wie Haider sagte.

AC-Subverteilung integriert

Auf Wunsch der Kunden werden Überspannungsableiter und weiteres Zubehör in die Stringwechselrichter eingebaut. Den 100-Kilowatt-Tauro kann der Installateur alleine warten, ein zweiter Mann ist nicht notwendig.

Interessant am Tauro ist das innovative Verschaltungskonzept im Feld, als AC Daisy Chaining bezeichnet. Normalerweise werden die Modulstrings an den Wechselrichter, der Wechselrichter an den AC-Subverteiler und mehrere Subverteiler an den AC-Hauptverteiler angeschlossen. Danach folgt die Mittelspannungsschaltanlage mit dem Transformator zum Anschluss ans Stromnetz.

Beim Tauro ist der AC-Subverteiler bereits ins Gerät integriert. Das spart Unterverteilungen und Verkabelung. Bis zu vier 50-Kilowatt-Geräte oder zwei 100-Kilowatt-Tauros lassen sich so zusammenschalten. Eine erste Versuchsanlage mit einem Megawatt Solarleistung wurde unlängst in Griechenland installiert. Dort laufen nunmehr sieben 100-Kilowatt-Tauros und sechs 50-Kilowatt-Tauros mit AC Daisy Chaining im Dauertest: „Die Anlage liegt über den Erwartungen“, resümierte Volker Haider in München.

Die neuen Wechselrichter Gen24plus und Tauro sind ab September bei Fronius bestellbar. Ihre Fertigung soll im vierten Quartal anlaufen. Die Auslieferung der neuen Geräte ist für das erste Quartal 2020 geplant.

Lumina-PV

Finanzierungshilfe für die Solarkunden

In München stellte Fronius ein neues Konzept zur Refinanzierung von Photovoltaikanlagen vor: Lumina-PV. Der Anbieter schnürt Solarpakete mit fünf, sieben oder neun Kilowatt (ohne Batterien), die der Solarkunde innerhalb von zehn Jahren über einen gesonderten Stromtarif (Lumina) abbezahlt. „Wir geben die Großhandelspreise an die Kunden weiter“, erläuterte Martin Hackl, der die Solarsparte von Fronius leitet. „Plus einer Jahresgebühr für die Administration. Vertrieben wird das neue Stromprodukt über unsere Systempartner und das Internet.“

Je höher der Eigenverbrauchsanteil des Sonnenstroms, desto schneller amortisiert sich die Sache. Lumina wurde gemeinsam mit Installateuren aus Deutschland entwickelt. Zunächst sollen 600 Anlagen pro Jahr auf diese Weise verkauft werden.

www.fronius.de

Technische Daten des Tauro

Stringgerät fürs Gewerbe

Fronius gibt in seinen vorläufigen Datenblättern diese Werte an (Stand: Mai 2019):

Leistungswerte:

50-Kilowatt-Gerät: 75 Kilowatt DC, 50 Kilowatt AC100-Kilowatt-Gerät: 150 Kilowatt DC, 100 Kilowatt AC

Spannungen:

50/100 Kilowatt (1 MPPT): 580 bis 1.000 Volt DC, 650 Volt AC50/100 Kilowatt (3 MPPT): 200 bis 1.000 Volt DC, 400 Volt AC

Gewicht:

50 Kilowatt (3 MPPT): 93 Kilogramm50 Kilowatt (1 MPPT): 80 Kilogramm100 Kilowatt (1 MPPT): 105 Kilogramm

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