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Auf eigene Rechnung

Daniela Fröhlich war die erste Franchise-Partnerin. Seit 2017 ist sie dabei und reinigt mittlerweile in drei Landkreisen Photovoltaikanlagen. Die ausgebildete Kälteanlagenbauermeisterin wollte unbedingt ihre eigene Chefin sein. Das durchdachte Franchise-Konzept war genau das Richtige für sie. Mit einer KfW-Finanzierung konnte sie die Einstiegsgebühr bezahlen. Mittlerweile hat sie zwei Angestellte und konzentriert sich mehr auf das Kaufmännische und die Kundenakquise. Aber sie steht auch nach wie vor auf dem Dach und reinigt Anlagen. Sie sagt: „Wirtschaftlich bin ich voll zufrieden. Schon im zweiten Jahr habe ich gutes Geld verdient.“

Regional agieren

Gilbert Werthmann, der Franchise-Geber, ist selbst seit zwölf Jahren in der Photovoltaikreinigung zu Hause. Als seine Angestellten immer längere Wege im Auto saßen und die eigentliche Zeit beim Kunden immer kürzer wurde, entwickelte er die Idee, sein Reinigungskonzept auch anderen Unternehmern zur Verfügung zu stellen. Entstanden ist daraus ein Franchise-System mit inzwischen acht Partnern in Deutschland.

Werthmann hat vor allem in Reinigungsgeräte und Fahrzeuge investiert. Jeder Reiniger fährt mit Fahrzeug und Anhänger zum Kunden. Auto und Anhänger sind zusammen 13,50 Meter lang. Das Konzept des aufklappbaren Daches ist die Eigenentwicklung von Werthmann. Vier hüfthohe Klappen werden hochgeklappt, das Autodach damit zum sicheren Arbeitsplatz, ein fahrendes Gerüst. Lässt der jeweilige Ort es zu, kann so komfortabel und sicher gearbeitet werden.

Kann das Auto nicht unmittelbar am Gebäude stehen und ist ein Betreten des Daches möglich, steigt der Reiniger aufs Dach. Geht das nicht, kommt ein Roboter zum Einsatz. Dieser wird mithilfe eines Bildschirms vom Auto aus ferngesteuert. Die Roboter werden über Autos oder die Leiter hochgehoben. Einige der Roboter sind zerlegbar, sodass die einzelnen Teile um die 20 Kilogramm wiegen. Auf dem Dach werden sie mit Klickverschlüssen zusammengesetzt.

Standardausrüstung für alle

Zur Standardausrüstung der Fahrzeuge gehören sieben verschiedene Roboter und Maschinentypen. Die Reinigungsmaschinen wiegen zwischen acht und 85 Kilogramm. Für jede Situation steht damit ein geeignetes Werkzeug bereit.

Werthmann sagt: „Damit sind wir ganz weit vorn, was Ausrüstung und Möglichkeiten betrifft. So können wir die verschiedenen Modultypen unter Berücksichtigung der Herstellergarantien adäquat reinigen, aber auch die verschiedensten Verschmutzungsarten angehen.“

Gereinigt wird mit entmineralisiertem Wasser. Allerdings hat Werthmann auch hier ein eigenes System entwickelt, denn das Harz zum Entmineralisieren ist ein Kostenfaktor. Werthmann rechnet vor: „Für eine 30-Kilowatt-Anlage brauche ich 65 Kilogramm Harz, das sind 130 Euro, bei großen Anlagen entsprechend mehr. Deshalb verwenden wir ein Filtersystem, bei dem Rohstoffe gespart werden.“

Fünf Filter durchläuft das Wasser. In den ersten vier Filtern wird ohne Harz oder sonstige Chemikalien gearbeitet. Danach ist das Wasser bereits zu etwa 95 Prozent entmineralisiert. Erst ganz am Schluss für die letzten fünf Prozent läuft das Wasser durch eine Osmoseanlage und fließt als Reinstwasser über die Rotationsbürsten auf die Module.

Fahrzeuge speziell ausgebaut

Die Franchise-Partner bezahlen unter anderem für dieses ausgeklügelte System bei Vertragsschluss eine Eintrittsgebühr. Sie beträgt 100.000 Euro. Auch die Nutzung der Marke und des Know-hows werden damit abgegolten.

Ebenso gehört eine Garantie zum Vertrag: Falls das Auto des Franchise-Nehmers zu Schaden kommt, erhält er innerhalb von fünf Tagen Ersatz von Werthmann Franchise und kann weiterarbeiten. „Denn das größte Problem in unserer Branche ist, die Maschinen und vor allem die Fahrzeuge zu bekommen. Ungefähr zwölf Monate dauert das Zusammenstellen einer Grundausstattung. Wir benötigen Fahrzeuge, die umgebaut werden. Insbesondere der Anhänger wird aufwendig ausgebaut“, erklärt Werthmann. Das Fahrzeug selbst least der Partner.

Finanzierung über die KfW

Die Eintrittsgebühr kann über die KfW-Bank finanziert werden. Jeder junge Handwerksmeister kann das bei seiner Hausbank beantragen und bekommt über die KfW über zehn Jahre die Summe finanziert.

Werthmann kann da keine Ausnahme machen, denn gesetzlich ist vorgesehen, dass in einem Franchise-Unternehmen jeder gleich behandelt wird. „Meine erste Franchise-Nehmerin Frau Fröhlich hat fünfeinhalb Monate gebraucht, um einen entsprechenden Kredit zu bekommen. Sie war bei verschiedenen Banken, die das Konzept zum Teil nicht mal richtig angeschaut haben.“

Als sie dann schließlich eine Bank fand, die ihr Vertrauen schenkte, geschah etwas Seltsames: Schon vier Monate später bot ihr die Bank einen weiteren Kredit an für neue Vertriebsgebiete. Die Bankmitarbeiter hatten sich die Zahlen angeschaut. Fröhlich schlug dieses Angebot aus, sie wollte keine neuen Kredite. Inzwischen hat sie doch zwei neue Gebiete, allerdings aus eigener Kraft finanziert. Für ihren jeweiligen Landkreis bekommen die Franchise-Nehmer Gebietsschutz.

Werthmann selbst hat alles mit Eigenkapital finanziert. Er hat mehrere kaufmännische Ausbildungen. Sein Reinigungsunternehmen gehört zu einer Gruppe von Firmen, die innerhalb der Familie geführt werden. „Ich habe lauter qualifizierte Leute um mich herum, ich bin der Kaufmann“, sagt Werthmann über sich selbst.

Es werden Partner gesucht

Für Werthmann ist es gar nicht so leicht, geeignete Franchise-Partner zu finden. „Von 100 Bewerbern muss ich 98 ablehnen“, sagt er. Kaputte Bandscheiben oder Höhenangst sind einfach ein K.-o.-Kriterium für diese Arbeit. Es ist Handarbeit, man steht mehrere Stunden mit einer Maschine bei Wind und Wetter unter oder auf dem Dach. Zugleich braucht man Sorgfalt und Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Technik.

Das Bewerbungsverfahren ist durchstrukturiert. Hier greift Werthmann auf das System eines Personalberatungsunternehmens zurück. Drei Gespräche im Abstand von mehreren Wochen muss ein Bewerber durchlaufen, bevor eine Entscheidung fällt.

Begleitung in der Praxis

Schon in diesem Prozess fallen 70 Prozent der Bewerber aus. Danach kommt die Ausbildung. Sie dauert sechs Monate. In technischen und kaufmännischen Schulungen lernen die zukünftigen Partner das Handwerk der Photovoltaikanlagenreinigung. Nach der Ausbildung geht jeweils für 60 Tage ein erfahrener Kollege von Werthmann mit aufs Dach, kontrolliert die Maschinen und beobachtet die Arbeit.

„So wird dafür gesorgt, dass tatsächlich nach unseren Maßstäben gearbeitet wird, die richtigen Maschinen eingesetzt werden, diese richtig aufgebaut und gehandhabt werden. Das ist schon deshalb wichtig, weil die Maschinen zum Teil sehr teuer sind“, sagt Werthmann.

Schäden durch Reinigung vermeiden

Weil Dacharbeiten besondere Arbeitssicherheitsmaßnahmen erfordern, müssen immer zwei Kollegen vor Ort sein. Deshalb hat jeder Franchise-Nehmer in der Regel einen Angestellten.

Beschädigungen durch die Reinigung schließt Werthmann aufgrund seiner gründlichen und sorgfältigen Arbeit und Schulung aus. Jeder weiß, was die verschiedenen Modultypen und Verschmutzungsarten in der Reinigung erfordern. Dennoch kann ein Schaden entstehen, wenn beispielsweise ein Reiniger bei der Arbeit strauchelt und auf das Modul fällt. Ist es kaputt, wird der Schaden ersetzt. Dennoch ist Werthmann, wie andere Reinigungsbetriebe auch, mitunter Vorwürfen ausgesetzt, durch die Reinigung seien Schäden entstanden.

Mit einem Sachverständigen lässt sich dann die Schadensursache klären. Umgekehrt gilt die Regel: Entdeckt ein Reiniger bei der Arbeit Risse oder andere Schäden, holt er den Kunden aufs Dach.

Fehler nur einmal machen

Franchise-Partnerin Fröhlich erläutert: „Ich bin richtig reingewachsen in die Tätigkeit und ins Unternehmen. Ich habe mir jetzt sogar die Haare orange färben lassen. Mir gefällt, dass ich ständig dazulernen kann und immer einen starken Partner im Rücken habe.“

Circa 130 Anlagen reinigt Fröhlich im Jahr. Das Equipment wird ständig weiter verbessert. Einmal im Monat treffen sich alle Partner. Dann wird Neues geschult und Erfahrungen werden ausgetauscht. „Jeder Fehler wird nur einmal gemacht“, sagt Fröhlich. „Hat einer von uns eine neue Erfahrung gemacht, wird sie geteilt und das Wissen kann jeder mitnehmen.“

www.werthmann-pvr.de

BSW-Solar

Altmodule richtig entsorgen

Der BSW-Solar hat ein neues Merkblatt veröffentlicht. Es informiert Betreiber und Installateure über die Entsorgung, den Transport und Annahmestellen von nicht mehr gebrauchsfähigen Solarmodulen.

Gesetzlich ist jeder Besitzer eines nicht mehr gebrauchsfähigen Photovoltaikmoduls zu einer ordnungsgemäßen Entsorgung verpflichtet. Das Hinweispapier des BSW informiert darüber, wo Altmodule abgegeben werden können und welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind. Denn der Umgang mit alten Photovoltaikmodulen birgt einige Risiken, besonders wenn sie beschädigt sind.

Das Hinweispapier erläutert die gesetzlichen Grundlagen und die Unterscheidung zwischen Modulen aus privaten Haushalten und aus anderen Nutzungsarten. Danach widmet sich ein großer Abschnitt den Sicherheitshinweisen beim Umgang mit Altmodulen. Modulkabel sollten beispielsweise beim Stapeln und Transport nicht seitlich heraushängen, sondern an der Modulrückseite mit Klebeband befestigt werden. Bei ungerahmten Modulen sollte eine Zwischenschicht aus Pappe eingelegt werden und Kanten sollten abgeklebt werden. Falls Steckkontakte abgerissen oder Kabel beschädigt sind, sollten diese mit Kunststoffklebe- oder Isolierband isoliert werden. Auch für den Transport gibt das Merkblatt Hinweise. (PF)

www.solarwirtschaft.de

TG Hylift

Halbautomatisches Reinigungssystem

Der Hycleaner Black Solar Facelift ist eine sinnvolle Ergänzung im Maschinenpark für Reinigungsunternehmen, die auf Photovoltaikreinigung spezialisiert sind. Denn immer wieder gibt es schwer erreichbare Dachflächen. Angetrieben wird der Hycleaner über Lithium-Ionen-Batterien. So kann auf einen Stromanschluss am Einsatzort verzichtet werden. Die Traktionslaufbänder sind aus rutschfestem Material und sorgen für optimale Haftung auf nassen Flächen. Die Steigfähigkeit beträgt je nach Oberflächenzustand bis zu 25 Grad. Das Material der Laufbänder ermöglicht einen Einsatz auch bei niedrigen Temperaturen. Die Maschine kann zusätzlich über ein Seil abgesichert werden.

Sieben Befestigungspunkte garantieren ein flexibles und sicheres Arbeiten.

Sollte einmal kein Hebezeug zur Verfügung stehen, ermöglicht die modulare Bauweise, die Maschine in Einzelteilen zu transportieren und am Einsatzort werkzeugfrei zu montieren. Für die Reinigung sind nur Wasser und die rotierenden Reinigungsbürsten notwendig. Dabei können alle Arten von Wasseraufbereitungssystemen und Osmoseanlagen angeschlossen werden. Der Betriebsdruck liegt zwischen zwei und acht Bar.

Das System arbeitet mit Bürsten, die einen Durchmesser von 30 Zentimeter haben. Die Borstenstruktur kann kundenspezifisch angepasst werden. Für stark verunreinigte Module in landwirtschaftlicher Umgebung wurde dies bereits vom Hersteller TG Hylift erfolgreich geleistet. Die Funkfernbedienung hat eine Reichweite von 100 Metern. Die Reinigungsfahrt ist auch quer zur Neigung möglich. Das Gewicht der Maschine beträgt 80 Kilogramm.

www.hycleaner.eu

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