Leistungseinbußen und Ertragsausfälle kosten Betreiber von Photovoltaikanlagen bares Geld. Wissenschaftler wollen deshalb ein mobiles Labor entwickeln, um Störungen früher zu erkennen.
Eine Millionen Haushalte können die Solarparks des Unternehmens IBC Solar im Jahr versorgen. Über 120 Parks sind das weltweit. Sie erbringen eine Gesamtleistung von drei Gigawatt. Das entspricht der Leistung von drei großen Kohlekraftwerksblöcken. Leistungseinbußen und Ertragsausfälle sind für den Betreiber ein Ärgernis. Ab einem Verlust von fünf Prozent wird es laut der Hochschule Coburg kritisch. Anlagenbetreiber können dann Hersteller in die Pflicht nehmen, da diese meist garantieren, dass ein Modul in 20 Jahren maximal 20 Prozent seiner Leistung verliert.
Die Gründe für einen Leistungsabfall sind manchmal banal. Brennt sich zum Beispiel Vogelkot zu lange ins Modul ein, entstehen sogenannte Hotspots. An diesen Stellen wird das Photovoltaikmodul heiß und verliert dadurch Leistung. Entdecken kann man diese Störungen zum Beispiel mit einer Wärmebildkamera. Die Coburger Wissenschaftler wollen nun mithilfe einer Drohne über das Solarfeld fliegen und Temperaturunterschiede sichtbar machen. Ihnen geht es aber nicht nur darum, mögliche Fehler zu entdecken. „Wir werden eine Messtechnik für Solargeneratoren entwickeln, die Fehler lokalisiert, die Art des Fehlers identifiziert und die zu erwartenden Ertragseinbußen prognostiziert“, erklärt Projektleiter Professor Bernd Hüttl.
Förderbudget von 910.000 Euro
Neu daran ist, dass die Messungen im laufenden Betrieb und unter realen Bedingungen erfolgen. Bisher werden Messungen an Solarmodulen vor allem im Labor durchgeführt. Die sind aber zum einen weniger aussagekräftig, zum anderen deutlich teurer, weil die Module dafür abgebaut werden müssen. „Gelingt es mit dem Projekt, Erzeugungsverluste von nur zehn Prozent zu vermeiden, könnte alleine mit den Solarparks von IBC Solar der Energiebedarf von zusätzlich 100.000 Haushalten gedeckt werden“, sagt Hüttl.
Gefördert wird das Projekt vom Bundesbildungsministerium BMBF mit 910.000 Euro. Weitere Partner sind das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik sowie die Unternehmen IBC Solar, Smart Blue, TS Solar und Solibro. (nhp)
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