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Sehr breit aufgestellt

Mitte Mai zelebrierte die Solarbranche in München ein Fest. Nach schwierigen Jahren zeigten sich die Unternehmen mit neuem Selbstbewusstsein. Denn in nahezu allen Märkten stehen die Zeichen auf Wachstum und beschleunigten Zubau. Mehr als 50.000 Besucher kamen in die Messehallen, in denen sich insgesamt 1.354 Aussteller auf rund 100.000 Quadratmeter Fläche präsentierten.

Mehrere Trends beschleunigen Zubau

Sowohl die Intersolar als auch die Speichermesse EES Europe und die Power2Drive legten deutlich zu. Bei der EM-Power stand erstmals die solare Architektur im Mittelpunkt. Ein neues, wichtiges Thema war Wasserstoff beziehungsweise synthetisches Methan als Energiespeicher (Power-to-Gas). Allein 25 Aussteller zeigten Innovationen zur Wasserstofftechnik, um Strom aus Solarmodulen oder Windkraft für ertragsschwache Monate vorzuhalten.

In München war zu sehen, dass der Zubau der Photovoltaik durch mehrere Trends gestützt und beschleunigt wird. Nicht allein der Preisverfall bei Modulen und Wechselrichtern öffnet neue Märkte. Auch die sinkenden Preise für stationäre Stromspeicher – hier vor allem in der gewerblichen und industriellen Anwendung – und der Ausbau der Elektromobilität treiben die Photovoltaik voran.

Die Messe zeigte, dass es in der Solarbranche deutlich aufwärts geht: Seit 2016 ist die Zahl der Aussteller um 13 Prozent gewachsen, auf nunmehr 1.354. Die Ausstellungsfläche stieg um 16 Prozent auf 100.000 Quadratmeter, zusätzliche Hallen wurden auf dem Gelände in München angemietet.

470 Anbieter von Speichern

Auf der Speichermesse EES Europe waren allein rund 470 Anbieter von Stromspeichern vertreten. Die Vielfalt der Produkte war größer denn je, weil sich auch außerhalb Deutschlands die Märkte entwickeln. „Der Markt für Heimspeicher und Gewerbespeicher wird stark von der Elektromobilität getrieben“, kommentiert Markus Elsässer. „Der Zuwachs bei den Speichern erreichte im vergangenen Jahr rund 75 Prozent.“

Diese Zahl stammt aus einer aktuellen Analyse von Delta EE. Demnach wuchs der europäische Energiespeichermarkt 2018 um mehr als 1,2 Gigawatt. Für 2019 wird mit einem erneuten Marktwachstum von zwölf Prozent gerechnet. Der globale Energiespeichermarkt (Pumpspeicherwerke ausgenommen) wird laut der neuesten Jahresprognose der Marktforscher von Bloomberg NEF bis 2040 auf eine kumulierte Leistung von 942 Gigawatt beziehungsweise 2.857 Gigawattstunden wachsen und Investitionen in Höhe von 620 Milliarden US-Dollar anziehen.

Noch kein Selbstläufer

Auch der globale Solarmarkt boomt, er erreichte 2018 rund 109 Gigawatt Zubau. Die Märkte in Europa und in Deutschland erlebten eine Renaissance. Ein Selbstläufer sei die Photovoltaik aber noch nicht: In Deutschland wird im kommenden Jahr der Deckel der Solarförderung erreicht. Bisher ist unklar, wie es danach mit der Einspeisevergütung weitergeht.

Fakt ist: Mittlerweile hat Sonnenstrom die geringsten Erzeugungskosten unter allen neuen Kraftwerken. „Zudem hat er in der Bevölkerung die höchste Akzeptanz“, sagt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). „Auch die Investitionsbereitschaft der Menschen in Photovoltaik wächst.“

2018 sei in Deutschland „der Durchbruch gelungen, der Markt wuchs um 70 Prozent“. Für 2019 und 2020 erwartet er mindestens drei Gigawatt im Jahr. Allerdings seien drei Gigawatt Zubau zu wenig, um die Klimaziele zu erreichen. „Wir brauchen im Jahr mindestens zehn Gigawatt“, forderte Körnig. „Das sollten wir gesetzlich festschreiben. Hemmnisse im Gebäudesegment oder bei großen Solarparks, die außerhalb von Ausschreibungen errichtet werden, müssen abgebaut werden.“

In den Ausschreibungen liegen die Preise bereits bei fünf Cent je Kilowattstunde. „Vor 20 Jahren wäre man für verrückt erklärt worden, hätte man eine solche Aussage getroffen“, blickt er zurück. „Wir sind nicht mehr der Kostentreiber der Energiewende.“

Mehr als 17 Gigawatt in der EU

Das Europäische Parlament ist politisch bereits viel weiter als der Bundestag, auch agiert die EU-Kommission deutlich vorausschauender als die Große Koalition in Berlin. So wurde das Winterpaket der EU verabschiedet, das einen neuen Rechtsrahmen für die Photovoltaik entwickelt: ohne Strafsteuern, ohne bürokratische Hemmnisse und Bremsen, mit klaren und einfachen Regeln für die Stromspeicher. „Dieses Paket muss nun in nationales Recht umgesetzt werden“, fordert Walburga Helmetsberger, Geschäftsführerin von Solar Power Europe in Brüssel, dem europäischen Dachverband der Photovoltaikbranche.

In den EU-Mitgliedsstaaten spricht sich die Photovoltaik mittlerweile herum: Der Zubau in den 28 Mitgliedsländern stieg 2018 um 36 Prozent auf acht Gigawatt. Nimmt man die Türkei und die Schweiz hinzu, waren es gar elf Gigawatt mehr. Für 2019 sieht Helmetsberger einen Zubau von 17 bis 24,5 Gigawatt, für 2020 zwischen 20 und 27,3 Gigawatt.

www.solarwirtschaft.de

www.solarpowereurope.org

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