Insgesamt 377.800 Menschen arbeiteten im Jahr 2012 in Deutschland im Bereich der Erneuerbaren Energien, etwa ein Prozent weniger als noch im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Abschätzung, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und der Prognos AG im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) vorgenommen hat.
Kaum Investitionen bei Photovoltaik
Erneuerbare Energien kommen immer stärker zum Einsatz, in Deutschland stieg der Anteil am Stromverbrauch 2012 auf fast 23 Prozent. Unter dem Niveau des Vorjahres lagen dagegen die Investitionen in Deutschland ebenso wie die Umsätze der deutschen Unternehmen. Diese Entwicklung ist insbesondere auf den starken Preisverfall bei Photovoltaikanlagen zurückzuführen, der sich auf Grund massiver weltweiter Überkapazitäten auch in 2012 fortsetzte. Die Folgen dieser Entwicklung waren zahlreiche Unternehmensschließungen und Insolvenzen weltweit, die auch in Deutschland zu einem Rückgang der Produktion geführt haben.
Zuwachs nur bei Wind und fester Biomasse
Die Bilanz des Jahres 2012 lautet: die Beschäftigtenzahlen in den meisten Bereichen der Erneuerbaren Energien sind rückläufig. Kompensiert wurde diese Entwicklung jedoch weitestgehend durch das sehr positive Abschneiden der Windenergie an Land wie offshore sowie der festen Biomasse, darunter zählt die Holzverfeuerung in Kaminöfen, Pellet-Heizungen sowie Holzkraftwerke.
Der größte Teil der 377.800 Personen, die im Jahr 2012 direkt wie indirekt im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiteten, ist weiterhin im Anlagenbau beschäftigt (61 Prozent). Diese Anlagen kommen im In- und im Ausland zum Einsatz. Mittlerweile sind jedoch schon 37 Prozent der Arbeitskräfte im Anlagenbestand beschäftigt, das heißt, sie kümmern sich um den Betrieb und die Wartung der Anlagen sowie um die Brennstoff- und Kraftstoffbereitstellung.
Etwa 26 Prozent der Beschäftigten arbeiten für Anlagen, Komponenten, Biomasse und Biokraftstoffe die für den Export bestimmt sind. 74 Prozent der Beschäftigung fallen auf für das Inland bestimmte Aktivitäten.
Der größte Teil der Arbeitsplätze war 2012 erneut dem Bereich Biomasse zuzuordnen. Die Windenergie hat sich nach zwei Jahren ihren zweiten Rang vor der Solarenergie zurückerobert. Die Dominanz des Stromsektors beim Ausbau der Erneuerbaren Energien spiegelt sich auch in den Beschäftigtenzahlen wider. Etwa 73 Prozent der ermittelten Personen entfallen auf diesen Bereich. 21 Prozent sind dem Wärmesektor zuzuordnen und sechs Prozent der Biokraftstofferzeugung. 71 Prozent der Tätigkeiten im Jahr 2012 können auf die Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurückgeführt werden.
Turbulente Zeiten stehen bevor
Marlene O'Sullivan vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik rechnet mit turbulenten Zeiten in der Branche: "Den Unternehmen in den erneuerbaren Energien steht eine Periode voller Herausforderungen bevor. Wir rechnen damit, dass auch in den Jahren 2013/2014 Arbeitsplätze verlorengehen und Unternehmen schließen müssen." Insgesamt geht das Institut aber davon aus, dass am Ende dieser Entwicklung eine Industrie steht, die sehr viel unabhängiger von politischer Förderung sein wird und damit ihren Beschäftigten nachhaltige Perspektiven bieten kann. (William Vorsatz)