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Bosch wickelt CIS Tech ab

Bosch wird seine letzte verbliebene Photovltaiksparte in Brandenburg an der Havel schließen. Bosch CIS Tech wird zum Jahresende abgewickelt. Das gab der Konzern bekannt. Heftige Kritik kommt vom Betriebsrat und den Gewerkschaften.

Eine riesige Überraschung war es nicht. Doch gestern hat die Konzernführung von Bosch die Katze aus dem Sack gelassen. Die letzte verbliebene Photovoltaikdependance des Unternehmens ist bis zum Jahresende von der Landkarte verschwunden. Denn das Werk und die Forschungsabteilung von Bosch CIS Tech schließt. Die Mitarbeiter fangen jetzt an, die Maschinen abzubauen und die Hallen leer zu räumen.

Potenzielle Käufer abgewiesen

Heftige Kritik kommt von den Belegschafts- und Gewerkschaftsvertretern. Denn immerhin habe es Angebote gegeben, den Standort zu erhalten. Bis zum Schluss standen die Käufer auf der Matte. Wie die Konzernzentrale in Stuttgart mitteilt, haben auch die letzten beiden potenziellen Käufer wohl kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept vorgelegt – was auch immer das zu bedeuten hat. Doch Betriebsrat Frank Hergerth bezweifelt das. Er wirft Bosch vor, die Chance zum Erhalt des Werks absichtlich vertan zu haben. „Bosch gefällt letztlich der Kaufpreis nicht“, sagte er dem Radiosender Antenne Brandenburg vom RBB.

Schlüsselfertige Energiefassaden ist das Konzept

Tatsächlich war das Ende von Bosch CIS Tech nicht zwingend notwendig. Denn das Unternehmen hatte sich als innovativer Systemanbieter aufgestellt und war kein Hersteller von Solarmodulen. Die Mitarbeiter haben viel Zeit und Arbeit in die Entwicklung einer schlüsselfertigen Energiefassade gesteckt. Herzstück ist die in die Außenhaut des Gebäudes integrierte Photovotaikanlage. Bosch CIS Tech hat auch vier dieser Energiefassaden in Deutschland realisiert und das Geschäft begann sich zu entwickeln. „Wir haben zunehmend Anfragen nach Energiefassaden in Asien, dort vor allem aus China und Singapur, aber auch aus Afrika und Europa“, sagt Florian Fey, Leiter des Produktmanagements bei Bosch CIS Tech. „Selbst Projektträger interessieren sich immer mehr für dieses Thema.“

Gute Chancen vertan

Doch Bosch hat zu schnell die Reißleine gezogen, gerade als es losging und das Geschäft sich entwickelte. Das ist genau die Situation die der schweizerische Architekt und Pionier der Solarfassade Reto Miloni mit den Worten beschreibt: „Jetzt entwickelt sich der Markt. Doch zu diesem Zeitpunkt, an dem die Architekten gewissermaßen über die Kuppe kommen und den Schwung aufnehmen für BIPV, ist auf der anderen Seite niemand mehr da, der die gewünschte Technologie anbietet.“ Bosch vertut mit der Schließung von CIS Tech in Brandenburg nicht nur die beruflichen Chancen seiner Mitarbeiter, sondern auch die Chance, der Photovoltaik eine ganz neue Richtung zu geben, weg vom bloßen Stromgenerator auf dem Dach hin zum integralen Bestandteil des Gebäudes der Zukunft. (Sven Ullrich)

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