Es dürfte für Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sehr schwer werden, ihre ursprünglichen Kürzungspläne im Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern weitgehend durchzusetzen, berichtet dpa weiter. Der starke Widerstand könnte zu erheblichen Korrekturen führen. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) sagte in der Bundesratsdebatte: „Jetzt ist klar: Der Merkel-Rösler-Röttgen-Murks muss korrigiert werden. Die vom Bundestag beschlossene Kappung der Solarförderung wird es so nicht geben.“ Das sei eine gute Nachricht für die Energiewende, für den Mittelstand, für Arbeitsplätze in Deutschland und für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.
Auch die SPD begrüßte die Entscheidung des Bundesrats. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann sagte der dpa: „Die CDU-Länder haben Norbert Röttgen heute mitten im Wahlkampf eine schwere Niederlage bereitet.“ Das sei ein Affront der CDU-Ministerpräsidenten gegen Röttgen, der sich am Sonntag in Nordrhein-Westfalen für das Amt des Ministerpräsidenten zu Wahl stellt. „Wer in Berlin zu schwach ist seine Vorhaben durchzusetzen, hat auch nicht das Zeug zum Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen“, sagte Oppermann weiter. Die Grünen sehen in dem Votum ein klares Bekenntnis zu deutschen Solarindustrie. „Dass auch sechs unionsgeführte Länder für einen Vermittlungsausschuss gestimmt haben zeigt, dass sie nicht bereit sind zum Schutz ihres CDU-Spitzenkandidaten in Nordrhein-Westfalen die vielen Tausend Arbeitsplätze in der Solarbranche aufs Spiel zu setzen“, kommentierte Grünen-Energieexperte Hans-Josef Fell die Entscheidung des Bundesrats. „Im Vermittlungsausschuss können nun die wichtigsten Korrekturen an der vermurksten schwarz-gelben Solargesetzesnovelle vorgenommen werden.“ Die Grünen forderten die Beibehaltung der differenzierten Vergütungsklassen für Photovoltaik-Dachanlagen, die Abschaffung des Vermarkungszwangs für Anlagen bis ein Megawatt sowie die Weiterführung der Förderung für Solarparks mit mehr als zehn Megawatt Leistung. Außerdem fordern die Grünen eine Industrieinitiative von Röttgen und Rösler zur Unterstützung der heimischen Solarindustrie.