Photovoltaik-Anlagen und reger Radverkehr gehören in Freiburg mittlerweile ebenso zum Stadtbild wie das Münster oder die Freiburger Bächle. 15,8 Megawatt installierte Photovoltaik-Leistung sorgen für rund 14 Millionen Kilowattstunden sauberen Solarstrom jährlich; Freiburg zählt damit zu den führenden Solarstädten in Deutschland. Über 35.000 Radler fahren täglich in oder durch die Freiburger Innenstadt, womit fast 30 Prozent der Verkehrswege per Rad zurück gelegt werden. Mit diesen und etlichen weiteren Initiativen in Sachen Klima und Umwelt hat die Stadt Freiburg im Breisgau jetzt den Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) für sich entschieden. Dieser Wettstreit bewertet nach einem Punktesystem die entsprechenden Leistungen deutscher Kommunen.
Unter den insgesamt 73 Kommunen, die sich um den Titel „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ bewarben, hat Freiburg in der Gesamtschau aller Handlungsfelder, die für den kommunalen Klimaschutz relevant sind, die Nase vorn. Besonders stechen aus Sicht der DUH jedoch Freiburgs Bemühungen hervor, den Klimaschutz in der Siedlungsplanung zu verankern. Die Plätze zwei und drei in der Kategorie der Städte mit über 100.000 Einwohnern belegen Frankfurt/Main und Heidelberg. Die neue „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ kann sich nicht nur über den Titel, sondern auch über eine neue Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 30 Kilowatt freuen. Diese Anlage wird von First Solar gestiftet und auf dem Dach eines Gebäudes der Stadt Freiburg installiert; die Erlöse kommen wiederum dem Klimaschutz vor Ort zu Gute.
Im Rahmen einer Feierstunde in Berlin betonte Mojib Latif, Klimaforscher und Schirmherr des Wettbewerbs, die Bedeutung der Kommunen für den Klimaschutz. „Gerade in Anbetracht des enttäuschenden Verlaufs der Kopenhagener Weltklimakonferenz Ende 2009 kann die zukünftige Rolle der Kommunen nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Kommunen investieren bereits heute in wirksame Klimaschutzmaßnahmen und geben damit die Richtung vor – für ihre Bürgerinnen und Bürger und für die große Politik.“
In der Teilnehmerklasse bis 100.000 Einwohner des DUH-Wettbewerbs siegte die Stadt Esslingen vor dem benachbarten Ludwigsburg. Den dritten Platz belegen gemeinsam Ganderkesee (Niedersachsen) und Norderstedt (Schleswig-Holstein). Die besten in der Teilnehmerklasse bis 20.000 Einwohner sind Ratekau (Schleswig-Holstein), Wettenberg (Hessen) und Prenzlau (Brandenburg). Sonderpreise für zukunftsweisende kommunale Green-IT-Projekte gehen an die Städte Leipzig und Hannover sowie Nordhausen in Thüringen.
Die DUH-Wettbewerbsreihe wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Klimaschutz-Initiative CO2NTRA der Saint-Gobain Isover G+H AG und der First Solar GmbH inhaltlich und finanziell unterstützt. Kooperationspartner des Wettbewerbs sind die Agentur für Erneuerbare Energien, der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), die Initiative CO2-online, die Deutsche Energie-Agentur (dena), der Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Deutsche Städtetag, die Grüne Liga, die Organisation ICLEI – Local Governments for Sustainability, das ifeu-Institut Heidelberg, InWEnt – Servicestelle Kommunen in der Einen Welt sowie das Klima-Bündnis. (Petra Hannen)