Wie schlecht die Situation für Solarparks in Italien derzeit ist, bestätigt auch Svenja Bartels, Partnerin der Anwaltskanzlei Rödl & Partner in Padua. Es stehe nun fest, dass Freiflächenanlagen auf Ackerflächen ab April enormen Einschränkungen unterliegen werden. Ursprünglich sollte es dann nur noch eine Einspeisevergütung für Solarparks geben, wenn die Anlage nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtfläche beanspruche und ihre Leistung nicht über einem Megawatt liege. Ausgenommen sollten nur Photovoltaik-Anlagen auf brachliegenden Flächen sein, wobei unklar sei, wie der Nachweis dafür erbracht werden sollte, sagt Bartels weiter. Außerdem müssten die Solarparks bereits vor dem 29. März 2011 eine Baugenehmigung erhalten haben. Ende Januar wollte die italienische Regierung diese Neuregelung sofort einführen und sorgte damit für Unruhe bei den italienischen Investoren. Am Wochenende sei nun schließlich der Gesetzestext veröffentlicht und damit in Kraft gesetzt worden, sagt Bartels. Es gebe eine Übergangsfrist für Photovoltaik-Anlagen die die Bedingungen nicht erfüllten. Sie müssten nun binnen 60 Tagen ans Netz angeschlossen werden, um einen Einspeisetarif zu erhalten. Nach Ablaufen der Frist hätten nur noch Photovoltaik-Anlagen, die die oben genannten restriktiven Voraussetzungen einhalten, ein Anrecht auf Förderung. Allerdings auch nur bis etwa Ende September 2012 und danach hätten Anlagen auf Ackerflächen generell keinen Anspruch auf Förderung mehr. Ausgenommen seien dann nur noch Solarparks auf militärischen Flächen, wenn diese im Kataster als Ackerfläche klassifiziert seien, sagt Bartels. (Sandra Enkhardt)
Große Unsicherheit für Italiens Photovoltaik-Investoren
Ende Januar sorgte die Ankündigung, dass es kein Register für Photovoltaik-Freiflächenanlagen im zweiten Halbjahr geben wird sowie von gekürzten Übergangsfristen für Solarparks auf Ackerflächen für einen Schock in Italien. Nun wartet die Solarbranche gespannt auf die Veröffentlichung eines neuen Conto Energia, dass die Solarförderung regelt. Derzeit werde über Einspeisetarife für Photovoltaik-Anlagen von 17 statt 30 Cent je Kilowattstunde in Italien diskutiert, sagt Dirk Morbitzer, Analyst von Renewables Analytics. Die Branche sei geschockt. Seine Kollegen von Jeffries veröffentlichten nun ein Update, wonach das derzeit debattierte Conto Energia V nicht mehr als der Vorschlag von einem der Industrieverbände sei. Dies habe Aberaldo Farri vom Photovoltaik-Verband Gifi bestätigt. Investoren fürchteten vielmehr, dass überhaupt kein neues Conto Energia veröffentlicht werden könnte. Die Jeffries-Analysten rechnen daher damit, dass in Italien in diesem Jahr nicht mehr als zwei Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert werden. 2013 könnte es dann noch weniger Zubau geben. Dabei würden künftig in Italien wohl fast ausschließlich neue Photovoltaik-Dachanlagen installiert werden.