Etwa 50 Mitarbeiter waren zu der Demonstration vor den Werktoren von Inventux erschienen, aufgerufen hatte der Betriebsrat. Die Belegschaft von Inventux fordert die hundertprozentige Zahlung des Gehalts und den Erhalt aller Arbeitsplätze.
Auf einem der Plakate war ein kaputtes Modul abgebildet und die Worte: "Wir lassen uns nicht brechen!", auf einem anderen: "Jahrelang zwölf Stunden am Tag gearbeitet, nun der Rausschmiss!" "Erst gefördert, dann fallen gelassen!" war eine weitere Botschaft.
"Wir warten jetzt auf keinen Investor mehr, darauf haben wir zu lange gewartet, gebracht hat es gar nichts", sagte die Betriebsratsvorsitzende Karin Puppel auf der Demonstration.
"Nachdem wir jetzt alle den Status arbeitsuchend haben und wir „freigestellt“ sind, glauben wir auch nicht mehr, dass uns jemand hilft, außer wir uns selbst. Wir lassen uns nicht abwickeln und verjagen, nachdem wir hier den Laden Tag und Nacht aufrecht erhalten haben und in den krassesten Zeiten 1000 Module pro Schicht produziert haben. Und für welches Gehalt, das niedrigste in der ganzen Branche."
Bis jetzt hätten weder der chinesiche Investor noch der russische unterschrieben, sagte Puppel. "Jetzt gelten wir nach zwei Monaten 100 Prozent Kurzarbeit als „inaktiver Betriebsteil“ und deswegen sollen wir nur 60 Prozent Arbeitslosengeld bekommen anstatt 100 Prozent Vorfinanzierung, wie uns das vom Insolvenzverwalter gesagt wurde, und das auch erst in zwei Wochen. Das geht gar nicht! Wir müssen Miete bezahlen und haben auch nichts mehr im Kühlschrank. Das können wir uns einfach nicht leisten."
Bei Odersun hätte der russische Investor nach dem Insolvenzeröffnungsverfahren ebenfalls nicht unterschrieben. Dort sind mittlerweile alle 260 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen worden. "Überkapazitäten gibt es nicht", so die Betriebsratsvorsitzende weiter. Die Welt brauche nicht vier sondern 40 Prozent Solarstrom, da könnten die chinesischen Hersteller ruhig weiter produzieren, es gäbe genug Dächer auf der Erde.
Künftig wollen die Mitarbeiter von Inventux jeden Montag fünf vor zwölf vor dem Werktor demonstrieren und auch für andere bedrohte Unternehmen der Solarbranche ein Zeichen setzen. (William Vorsatz)