Mit einem Solar-Atlas für den Mittelmeerraum will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bald verlässlich Auskunft über das Potenzial der Sonnenenergie an bestimmten Orten geben. Zurzeit erstellt das DLR gemeinsam mit internationalen Partnern umfangreiches Kartenmaterial, das auf Satelliten- und Erdbeobachtungsdaten beruht. Ab 2012 soll der Solar-Atlas eine wichtige Entscheidungshilfe für Investitionen in Photovoltaik- und solarthermische Kraftwerke darstellen. „Der Solar-Atlas kann Investoren helfen, den optimalen Ort für den Bau von Solarenergieanlagen zu finden und damit das Investitionsrisiko deutlich vermindern“, erklärt Projektleiter Carsten Hoyer-Klick vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Bisher existiert für den Mittelmeerraum keine Datensammlung der solaren Ressourcen, die sowohl eine hohe räumliche Auflösung als auch eine lange Zeitspanne umfasst. Um Solar-Atlas für den Mittelmeerraum
Initiativen wie Desertec oder den Solarplan für das Mittelmeer voranzutreiben, ist laut DLR eine solide Datenbasis jedoch unverzichtbar. Und: „Wenn die Investitionen in Solarenergieprojekte mithilfe der Daten steigen, können wir langfristig die CO2-Emissionen reduzieren, weitere Arbeitsplätze in der Branche schaffen und konventionelle Brennstoffressourcen schonen“, prognostiziert Hoyer-Klick.
Offiziell ist das Projekt am 26. Oktober gestartet. Der Solar-Atlas soll in den kommenden zwei Jahren auf Basis von hoch aufgelösten, bis auf einen Kilometer Entfernung genauen Satelliten- und Erdbeobachtungsdaten der Solarstrahlungsressourcen im Mittelmeerraum erarbeitet und mit bestehenden Bodenmessungen der Region kombiniert werden. Zum Einsatz kommen unter anderem die Rohdaten der europäischen geostationären Wettersatelliten Meteosat, die das DLR mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums in einem Langzeitarchiv dokumentiert hat. Sie werden über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren ausgewertet.
An dem Projekt sind mehrere internationale Partner beteiligt. Das DLR und die französische Forschungseinrichtung Armines kümmern sich vor allem um die Bereitstellung der Daten, das EU Joint Research Center (JRC) und die slowakische Firma GeoModel um die Benutzer-Schnittstelle sowie das französische Unternehmen Transvalor um die dahinter liegende Infrastruktur. Das Observatoire Méditerranéen de l’Energie (OME), das United Nations Environment Programme (UNEP) und das Regional Centre for Renewable Energy and Energy Efficiency (RCREEE) wollen das Projekt in der Mittelmeerregion vernetzen. Der Solar-Atlas ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI), die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert wird.
Die Fertigstellung der Datenbank ist für das Jahr 2012 geplant. Dann soll ein einfacher Zugriff auf die Daten über ein interaktives Webportal möglich sein. (Petra Hannen)