Derzeit sei allerdings noch offen, ob sich Solarworld einer möglichen Verfassungsklage gegen die Photovoltaik-Beschlüsse der Bundesregierung anschließen werde. „Wir haben das noch nicht geprüft. Wir hoffen darauf, dass in der Politik noch Einsicht einkehrt und der Bundesrat das Gesetz am Mittwoch erst einmal in den Vermittlungsausschuss verweist“, sagte Asbeck. Zu den bereits zugestandenen längeren Übergangsfristen – also die Verschiebung der Einmalabsenkung der Photovoltaik-Einspeisetarife vom 9. März auf den 1. April – sagte der Solarworld-Chef: „Das war eine Frage des Anstands und ein Gebot der Fairness gegenüber zigtausend Handwerkern, die sonst auf hohen Lagerbeständen sitzen geblieben wären. Man kann nicht einfach über Nacht einen gesunden Markt einstampfen.“ (Sandra Enkhardt)
Solarworld-Chef will Nachbesserungen
Der Vorstandschef der Solarworld AG, Frank Asbeck, fordert Nachbesserungen bei der Solarförderung. „Man müsste an vielen Stellen nachjustieren, denn das, was jetzt geplant ist, ist einfach handwerklich schlecht gemacht“, sagte er im Interview mit dem Magazin „Focus“. Asbeck kritisierte vor allem die harten Einschnitte für das Photovoltaik-Dachanlagen-Segment zwischen zehn und 100 Kilowatt. „Das ist völlig willkürlich. Das trifft die Bürgersolaranlagen, Schulen, Landwirte und insbesondere die Wohnungsbaugesellschaften – mit denen wir gerade erst ins Gespräch gekommen waren“, sagte der Solarworld-Chef mit Blick auf das eigene Geschäft. Dabei sei es auf politischer Sicht legitim, die Solarförderung anzupassen. Allerdings werde sich ein ähnlicher Preissturz bei Solarmodulen von 40 Prozent, wie er im vergangenen Jahr geschehen sei, nicht wiederholen. „Die aktuellen Marktpreise spiegeln die Produktionskosten in keiner Weise wider“, sagte Asbeck weiter. Die Hersteller seien „diesmal nicht ansatzweise in der Lage“, die weiteren Kürzungen der Solarförderung umzusetzen und ihre Preise entsprechend schnell zu senken. Er sieht maximal einen Spielraum von zehn Prozent in diesem Jahr. „Wenn die Kürzung so durchgeht, ist die gesamte Branche gezwungen, unter ihren Kosten zu verkaufen. Ende 2011 haben nicht einmal unsere chinesischen Konkurrenten mehr Geld verdient. Es gibt in der gesamten Solarbranche kein Unternehmen mehr, das noch in den schwarzen Zahlen ist. Alle verkaufen bereits unter ihren variablen Kosten. Das halten wir nicht lange durch“, warnte Asbeck.