Das US-Handelsministerium hat seine vorläufige Entscheidung über die Petition zu Antidumping-Strafzöllen gegen chinesische Photovoltaik-Unternehmen bekannt geben. Demnach müssen sich die Hersteller auf zusätzliche Zölle zwischen 31,14 und 249,96 Prozent einstellen, wie Solarworld mitteilte. Bereits im März hatte das US-Handelsministerium in einem ersten Schritt Antisubventionszölle zwischen 2,9 und 4,7 Prozent verhängt, die noch zu den Antidumping-Zöllen addiert werden. Die Strafzölle beträfen kristalline Solarzellen und Module chinesischer Hersteller. Eine endgültige Entscheidung über die Höhe werde für den 1. Oktober erwartet, hieß es beim Bonner Konzern weiter. Bis dahin wolle das US-Handelsministerium noch weiter die Förderungen und möglichen Dumpingvergehen prüfen. „Die Entscheidung des US-Handelsministeriums heute gibt uns Mut, dass wir zu einem fairen Wettbewerb zurückkehren können“, erklärte Solarworld-Vorstandschef Frank Asbeck. Zugleich sei es ein Signal für Europa, wo der Bonner Photovoltaik-Konzern derzeit ähnliche Maßnahmen prüft.
Der chinesische Photovoltaik-Hersteller Suntech erklärte nach der Entscheidung des US-Handelsministerium, dass mit diesen Zöllen nicht die Realität im Wettbewerb der weltweiten Solarindustrie widergespiegelt werde. Der Hersteller habe im Vorfeld der Entscheidung eng mit dem US-Handelsministerium zusammengearbeitet, um aufzuzeigen, dass die Strafzölle nicht mit Fakten zu belegen seien, erklärte Suntech-Finanzvorstand Andrew Beebe. Er kritisierte daher auch die nun verhängten vorläufigen Strafzahlungen, die auch die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China insgesamt beschädigten. Es bleibe zu hoffen, dass ein tiefergehender „Solar-Handelskrieg“ zwischen beiden Ländern abgewendet werden könnte, so Beebe weiter. Das US-Handelsministerium verhängte gegen Suntech-Produkte in der zweiten Stufe weitere Antidumping-Zölle in Höhe von 31,22 Prozent, wie das Unternehmen selbst mitteilte. Bereits bei der ersten Entscheidung im März lagen die für Suntech verhängten Antisubventionszölle am unteren Ende der Skala.
Die US-Tochter von Solarworld hatte die Petition am 19. Oktober 2011 beim US-Handelministerium und der Internationalen Handelskommission gemeinsam mit weiteren nicht namentlich genannten US-Photovoltaik-Herstellern eingereicht. Der chinesischen Konkurrenz wird darin unter anderem vorgeworfen, eine übermäßige staatliche Förderung zu erhalten, die es erlaube mit unfairen Mitteln Marktanteile in den USA zu generieren. Die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen hatten dies wiederholt und auch unter Verweis ihrer Aktiennotierungen an der US-Börse bestritten. (Sandra Enkhardt)