Insgesamt 419 Ex-Sovello-Mitarbeiter sind gestern zum sogenannten Job-Speed-Dating ins Wolfener Kulturhaus gekommen. Geladen waren sie von der Agentur für Arbeit. So war es für sie eine Pflichtveranstaltung. Sovello hatte Anfang August allen 1000 Mitarbeitern gekündigt. "Eine solche Massenentlassung erfordert ungewöhnliche Maßnahmen", sagt der Chef der Landesarbeitsagentur, Kay Senius, gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.
Die Gewerkschaft IG BCE hatte 180 Betriebe aus der Region angeschrieben. Insgesamt 40 Unternehmen sagten als potentielle Arbeitgeber zu. Die Spannweite reichte von BMW mit dem Werk Leipzig bis zu kleinen Firmen. Die Chancen für die ehemaligen Sovello-Mitarbeiter, auf der Jobbörse fündig zu werden, schätzte Ines Blaschczok, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit, in der Mitteldeutschen Zeiung generell für gut ein. Viele der Sovello-Mitarbeiter kämen aus der Metall- und Elektrobranche sowie der Chemie, sagt sie. In Sachsen-Anhalt gebe es in den Metall-Berufen etwa 1 000 freie Stellen, bei Mechatronik und Elektro seien es 900 offene Stellen.
Massenabfertigung nannten es einige Arbeitssuchende. Andere ärgerte, dass sie vorher weder wussten, welche Arbeitgeber sich vorstellen, noch welche Qualifikationen gesucht werden. Selbst an vielen Firmenständen wäre nicht ersichtlich gewesen, welche Gewerke gesucht wurden. Arbeitsagentur-Bereichsleiterin Blaschczok räumte ein, dass wegen der schnellen Organisation keine Daten übermittelt worden wären. Wie hoch die Erfolgsquote der gestrigen Aktion sein wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden. (William Vorsatz).