Über die steigenenden Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien wird seit langem gestritten. Bisher kamen die Angriffe meist aus einer Richtung. Die Verbraucherschützer und konventionelle Energiewirtschaft warnen etwa seit langem vor der im kommenden Jahr deutlich steigenden EEG-Umlage, die zu einer Erhöhung des Strompreises führen wird. Die Schuld daran wird zumeist dem starken Photovoltaik-Ausbau in Deutschland gegeben. Nun hat sich erstmals die Windbranche zu Wort gemeldet.
"Die Solarwirtschaft muss der Politik glaubwürdig kommunizieren, wie stark sie ihre Kosten in Zukunft senken kann", sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie der „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe). Es gehe darum, die Ökostromförderung an sich zu retten. "Alles andere muss dahinter zurückstehen", sagte Albers weiter. Hintergrund ist, dass die regenerativen Energien über das EEG gefördert werden. Dabei geht fast die Hälfte der EEG-Umlage, die von den Stromverbrauchern gezahlt wird, an Besitzer von Photovoltaik-Anlagen. Der Solarstrom macht allerdings weniger als 20 Prozent des insgesamt produzierten Ökostroms in Deutschland aus. Die Windkraftanlagen produzieren demgegenüber etwa 50 Prozent der sauberen Energien und erhalten weniger als 20 Prozent des Geldes.
Dem Bericht zufolge gibt es bei Wirtschaftspolitikern von Union und FDP durchaus Bestrebungen, den Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Netzeinspeisung zu kippen. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) warnt die Branche, sich gegeneinander ausspielen lassen. "Aber klar ist, dass die Photovoltaik eine besondere Verantwortung hat", sagte BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann der FTD. Die Solarbranche selbst machte deutlich, dass sie der Aufforderung nachkommen wolle. "Wir werden noch in diesem Jahr mit konkreten Vorschlägen auf die Politik zugehen", wird der Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar), Carsten Körnig, zitiert. "Dabei werden wir Wege aufzeigen, wie die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik möglichst schnell erreicht werden kann." (Sandra Enkhardt)