Das wohl größte Solarprojekt in der deutschen Wohungswirtschaft ist vorerst gescheitert. Die Immobiliengesellschaft Colonia Real Estate AG hat die Geschäftsbeziehungen mit Systaic AG am Donnerstag offiziell beendet. Zuvor hatte das Düsseldorfer Solarunternehmen den im März geschlossenen Vertrag bereits gekündigt. In dem Rahmenvertrag war die Lieferung von Solarmodulen von bis zu 25 Megawattpeak im Jahr 2008 für den Wohnimmobilienbestand der Colonia Real Estate sowie für das Drittgeschäft vereinbart. Die Immobiliengesellschaft wollte bis zu 100 Millionen Euro in das Programm „Nachhaltiges Wohnen“ investieren. Nach detaillierter rechtlicher Prüfung halte man die Kündigung durch Systaic für unwirksam und unbegründet, sehe aber keine Grundlage mehr für eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit, teilte Colonia Real Estate mit.
Die Verzögerungen bei der Installation der Photovoltaik-Anlagen auf den Wohngebäuden begründete die Colonia Real Estate mit der Weigerung der Darlehensgeber, erstrangige Dienstbarkeiten für die Finanzierung der Solarsysteme einzuräumen. Diese Weigerung sei nicht erwartet worden. Eine erstrangige Dienstbarkeit ist das Eintragen des Investors ins Grundbuch. Er kann damit die Installation sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen.
Anfang 2009 erneute Prüfung des Projekts
Ursprünglich sah das Programm „Nachhaltiges Wohnen“ des Unternehmens vor, in einem ersten Schritt Solaranlagen für 60 Millionen Euro auf den Gebäuden im Eigenbesitz zu installieren. Das Unternehmen wollte jährlich zwischen sechs und acht Millionen Euro über die Einspeisevergütung einnehmen. Die Finanzierung sollte zu zehn Prozent aus Eigenkapital bestehen. Die erwartete Eigenkapitalrendite prognostizierte Colonia Real Estate auf etwa 50 Prozent pro Jahr. Die staatlichen Zahlungen sind mit dem EEG für 20 Jahre garantiert. Auf diese Einnahmen muss die Colonia Real Estate nun vorerst verzichten. Anfang kommenden Jahres will Immobiliengesellschaft vor dem Hintergrund der Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom um neun Prozent sowie dem zu erwarteten Preisrückgang für Solarmodule prüfen, ob das Projekt doch noch umgesetzt werden kann. (SE)