Der holländische Anbieter MTT mit Sitz in Eindhoven hat eine ganz eigene Technologie auf den Markt gebracht. Das Unternehmen hat seine Innovation auf der ISH 2015 zum ersten Mal gezeigt. Zwar laufen die BHKW aus Eindhoven auch mit Erdgas. Doch statt einen Motor anzutreiben, wird das Gas in der Brennkammer einer Mikrogasturbine verbrannt.
Die Wärmeableitung erfolgt dann über einen Rekuperator. Die Gasturbine im Enertwin basiert auf den in der Autoindustrie eingesetzten Turboladern. Zunächst wird Außenluft angesogen und in einem Kompressor verdichtet. Die Luft wird dann in einen Rekuperator geleitet und dort vorgewärmt. Das ist ein moderner Wärmeübertrager, der die Abwärme in den Gasturbinenprozess mit einbezieht. Dadurch spart der Betreiber nach Angaben des Herstellers im Vergleich zu Systemen ohne Rekuperatoren fast die Hälfte des Brennstoffs.
Danach strömt die warme Luft aus dem Rekuperator in die Brennkammer. Durch die Wärmezufuhr dehnen sich die Gase aus und treiben eine Turbine an. Diese wiederum setzt sowohl den Kompressor, der hinterher wieder frisch angesaugte Luft verdichtet, als auch den Generator an, der den Strom erzeugt. Die restliche Warmluft strömt zurück in den Rekuperator und wärmt die Luft vor, die aus dem Kompressor strömt. Die dann immer noch übrig gebliebene Restwärme des aus dem Rekuperator ausströmenden heißen Gases wird im Wärmetauscher dem Heizungskreislauf zugeführt.
Das Gerät der Holländer hat gleich mehrere Vorteile. Es kann innerhalb von zwei Minuten die volle elektrische und thermische Leistung anbringen. Lange Vorwärmzeiten von großen Brennkammern entfallen. Außerdem kann über die Drehzahl der Turbine die thermische Leistung von 15 auf sechs Kilowatt reduziert werden. Dann sinkt die elektrische Leistung des BHKW von maximal drei auf ein Kilowatt. Zum anderen sind die Kosten für die Wartung viel geringer. Denn im BHKW aus Eindhoven sind praktisch keine Verschleißteile mehr enthalten. Viele Punkte holt das BHKW der Holländer aber beim Vergleich des Geräuschpegels. Da die Schallemissionen von Gasturbinen ausschließlich im Hochfrequenzbereich liegen, können sie über eine bescheidene Isolierung wirksam gemindert werden.
