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Susanne Cramm-Bonabi/CBE Solar

“Weniger Papierkrieg, das muss einfacher werden“

Ich bin seit 1993 in der Solarbranche tätig, zunächst hauptsächlich in den Bereichen Solarthermie und alternative Heizsysteme. Als im Jahr 2000 das EEG kam, habe ich aus Überzeugung mein Engagement in der Photovoltaik vertieft und eine eigene Anlage mit Solarmodulen SM110 von Siemens und Sunrise-Wechselrichtern von Fronius gebaut.

Damals gab es noch kaum vorgefertigte Montagegestelle, also haben wir C-Profile selber auf dem Dach gebohrt und die Module verdrahtet. Unsere 3,52 Kilowatt kosteten seinerzeit etwa 58.000 DM. Die Anlage fällt 2020 aus der Förderung. Dann will ich den Strom selbst verbrauchen, die Anlage erweitern, mit einem Stromspeicher ergänzen und ein E-Auto anschaffen.

Anlagen für private Kunden

Bislang haben wir mit meiner Firma CBE Solar rund 400 Photovoltaikanlagen in einem Umkreis von rund 50 Kilometern von Ilsede realisiert. Wir sind vor allem für private Endkunden mit Einfamilienhäusern tätig, die das Monitoring der Anlagen selbst übernehmen.

Einige größere Anlagen bis 130 Kilowatt haben wir unter anderem auf den Dächern von Landwirten geplant und mit festen langjährigen Subunternehmern installiert. Derzeit errichten wir meist Anlagen bis zur Bagatellgrenze von zehn Kilowatt.

Idealismus hat geholfen

Mein Idealismus hat mir geholfen durchzuhalten. Denn ab 2013 wurde es sehr schwierig. Ich konnte meine einzige Festangestellte nicht halten, es war einfach zu wenig Arbeit da. Ich denke, das war das letzte Aufbäumen der alten Energiewirtschaft, die den Kunden und uns das Leben schwer macht.

Im Moment bin ich mit der Auftragslage zufrieden. Ich habe gut zu tun, es werden wieder deutlich mehr Anlagen nachgefragt. Allerdings habe ich aus der Krise gelernt: Wenn man klein bleibt, ist man flexibler und hält besser durch. Deshalb möchte ich mich nicht vergrößern.

Klare Konzepte gewünscht

Von der Politik wünsche ich mir klare Konzepte, die sich zum Umbau der Energieversorgung zu dezentralen Systemen bekennen. Der bürokratische Aufwand für die Planer und die Nutzer der Anlagen wird immer schlimmer.

Das ist ein unglaublicher Papierkrieg, das muss einfacher werden. Entbürokratisierung halte ich für wichtiger als die Einspeisevergütung. Die Menschen wollen fair behandelt werden. Schon 60 bis 70 Prozent meiner Kunden bauen Speicher ein, denn sie wollen mehr Autarkie. Da fehlt der politische Wille, die unabhängige Energieversorgung zu unterstützen. Auch das Mieterstromgesetz ist zu kompliziert, das versteht niemand.

Susanne Cramm-Bonabi ist Diplomingenieurin und Anlagenplanerin. Sie lebt und arbeitet in Ilsede/Groß Lafferde in Niedersachsen.

www.cbesolar.de

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