Die gebäudeintegrierte Photovoltaik kommt immer mehr bei den Architekten, Projektierern und Immobilienunternehmen an. Um den Sprung aus der Nische zu schaffen, sind aber noch einige Hürden zu nehmen.
Immer mehr erkenne die Architekten die Vorteile bei der Integration von Photovoltaik in das Gebäude. Dies ist zumindest der Eindruck des britischen Architektenverbrands Royal Institute of British Architects angesichts des regen Interesses der Architekten an der diesjährigen Konferenz der Europäischen Photovoltaik Technologie Plattform (EU PVT) zum Thema gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV). „Die Hersteller von BIPV-Produkten schafften es, die Architekten, Projektierer und Immobilienunternehmen mit ihren Produkten zu begeistern“, betont der Architektenverband. „Durch die Kostensenkung in der Photovoltaik hat es immer mehr Sinn, sich auf Lösungen zu konzentrieren, die besser in unsere Gebäude und Infrastruktur integriert sind“, resümiert Marko Topic, Vorsitzender der EU PVT, nach der Veranstaltung.
Vorgefertigte BIPV-Elemente produzieren
Doch noch ist die BIPV eine Nische. „Sie ist immer noch ein Untersegment der Photovoltaikindustrie“, kritisiert Gaëtan Masson, Vizepräsident der EU PVT. Als Grund nennt er das Problem, dass die BIPV maßgeschneidert an die lokale Architektur angepasst werden muss. Dies hat aber auch Vorteile. Denn dadurch werden Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Wachstum in Europa generiert. Allerdings muss die BIPV noch einige Hürden nehmen, um endlich als Standardprodukt im Baugewerbe anzukommen. Um dies zu schaffen, sollte die Photovoltaikindustrie sich auf eine beschränkte Anzahl von Marktsegmenten im Bereich der BIPV konzentrieren, die nahe an der Wettbewerbsfähigkeit sind, schlagen die Experten der EU PVT vor. Dazu könnten die Hersteller damit anfangen, vorgefertigte BIPV-Elemente zu produzieren. Dies würde die Kosten für solche Elemente und damit für die gesamte gebäudeintegrierte Photovoltaik senken. Dann könnte die BIPV die gleiche Lernkurve wie die herkömmliche Photovoltaik absolvieren.
Klare Standards setzen
Auf der anderen Seite ist die Politik gefragt. Sie sollte Regularien aufstellen, die auf die BIPV zugeschnitten sind, um diese zu unterstützen. Dies geht aber über die höhere Förderung für die Gebäudeintegration von Solaranlagen hinaus, wie sie einige Länder immer noch mit nur bescheidenem Erfolg gewähren. „Der Industrie wäre geholfen, wenn es klare und harmonisierte technische Vorgaben für die BIPV gäbe“, erklärt Wim Sinke, ebenfalls Vizepräsident der EU PVT. „Außerdem wäre ihr auch mittels einer finanziellen Unterstützung der Forschung und Entwicklung sowie bei der Industrialisierung geholfen.“ (su)