Studenten der TU und der UdK in Berlin haben es mit ihrem Projekt ins Finale des Solar Decathlon Europe geschafft. Sie werden im kommenden Jahr ihr Konzept „Rooftop“ für die energetische und architektonische Sanierung einer Altbauwohnung im städtischen Ballungsraum im Garten von Versailles aufbauen. Dort treten sie gegen 19 weitere Projekte an.
Ein Team der Technischen Universität Berlin (TUB) und der Universität der Künste Berlin (UdK) ist im Finale des Solar Decathlon Europe. Im kommenden Jahr werden die Berliner Studenten ihr Projekt in den Gärten von Versailles aufbauen und gegen 19 weitere Projekte im Wettbewerb um die beste architektonische und energetische Lösung antreten. Das Thema des kommenden internationalen studentischen Bau- und Designwettbewerbs sind Lösungen für eine ressourcenschonende, energieeffiziente Stadtverdichtung zu finden. Sie soll auf die spezifischen Gegebenheiten einer Stadt mit vielen Altbauten, hoher Bevölkerungsdichte und steigenden Mieten reagieren. Die Studierenden der TU Berlin und der UdK Berlin entwickelten „Rooftop“, eine nachhaltige Antwort auf die Verwerfungen des Berliner Immobilienmarktes und den globalen Klimawandel.
Altbauwohnung mit Solarfassade
Die Idee besteht aus einer auf das Dach eines Berliner Altbaus gebauten Wohnung. „Rooftop verdichtet den städtischen Raum nicht, in dem Lücken zugebaut werden, sondern nutzt vorhandene Strukturen und bewahrt die charakteristischen Freiräume Berlins“, betonen die Teammitglieder. „Das Konzept besticht durch die Idee, dass diese einzige Wohnung über Photovoltaikmodule so viel Energie produziert, um damit einen Teil des Energiebedarfs der darunter liegenden Wohnungen und des Gewerbes zu decken.“
Strom wird nicht zwischengespeichert
Dazu bauten sie eine in 16 Segmente unterteilte hochklappbare Fassade. Diese besteht aus integrierten Photovoltaikmodulen. Dadurch wird die Sonnenenergie im Sommer optimal genutzt. Gleichzeitig spendet diese Solarfassade Schatten für die Wohnung. „Im Winter ist sie nach unten geklappt und fungiert wie eine isolierende Hülle“, beschreiben die Schaffer von „Rooftop“ unter Leitung von Alessandro Jänicke von der Fakultät Gestaltung der UdK das Prinzip. „Die nun vertikalen Module fangen die Strahlen der niedrig stehenden Sonne ebenfalls optimal ein. Der erzeugte Strom wird nicht langfristig und damit aufwendig und teuer zwischengespeichert – auch das ist innovativ –, sondern mit der Mietergemeinschaft geteilt. Das Ziel ist, im Rahmen der Kosteneffizienz eine für die Gemeinschaft ideale Stromspeicherung und -nutzung zu ermöglichen.“ Um noch mehr Strom für die Mietergemeinschaft bereit zu stellen, ist auf dem Dach der Wohnung ebenfalls noch eine Solarstromanlage installiert. „Neben den ökologischen und ökonomischen Aspekten der Nachhaltigkeit zeigt ‚Rooftop‘ auch einen Weg auf, wie die energetische Sanierung eines Hauses nicht zwangsläufig zu steigenden Mieten und zur Vertreibung alteingesessener Mieter führen muss, denn gerade dies ist ein virulentes Problem in der Stadt“, erklären die Studenten das Ziel. (Sven Ullrich)