Gefühlt gibt es im Immobilienmarkt nachhaltige Gütesiegel im Überfluss – das verursacht eine immer größere Intransparenz. Zu diesem Ergebnis kommt die Modul Universität in Wien. In einer aktuellen Studie wurden Nichtregierungsorganisationen als Treiber für eine nachhaltige Bauwirtschaft untersucht. Und zwar weltweit.
Der Turm der Bank of America in New York, die Türme der Deutschen Bank in Frankfurt und der IZD-Turm in Wien sind Leuchtturmprojekte für nachhaltiges Bauen. Was haben sie gemein? Sie alle haben ein internationales Gütesiegel. Als Vergabestellen solcher Siegel haben sogenannte Green Building Councils (GBC) deshalb eine zentrale Verantwortung.
Sabine Sedlacek leitete das Projekt der Wiener Universität. Ihr Fazit: „Intransparenz durch unterschiedliche Standards und Modelle prägen den Mark für Gütesiegel.“ Dies stelle einen Hemmschuh bei der Entwicklung, Finanzierung und Umsetzung nachhaltiger Bauprojekte dar. „Denn die belegbare Nachhaltigkeit gilt dabei als Qualitätsmerkmal.“ Sie bringe zudem einen höheren Marktwerts für die Immobilien. Nach Sedlaceks seien gerade GBC als Vergabestellen gefordert, durch Aufklärungsarbeit und Vernetzung untereinander für mehr Transparenz zu sorgen und damit die Umsetzung nachhaltiger Bauvorhaben zu erleichtern.
Für eine Fallstudie wurden insgesamt 90 Entscheider in der Branche befragt. „In Österreich ist nachhaltiges Bauen zum Beispiel ein schwach regulierter Politikbereich“, sagt Sedlaceks. Die Entscheidung, ob ein Gebäudezertifikat angestrebt wird, sei ausschließlich marktgesteuert und damit freiwillig, da sie allein von den Projektbeteiligten getroffen werde. (nhp)