Der Dresdner Hersteller von organischen Solarfolien Heliatek hat in China eine fassadenintegrierte Anlage gebaut. Dazu hat der Fassadenanbieter Reckli die Solarfolie direkt in die Betonmatrizen integriert, mit denen die Gebäudehülle gebaut wurden. Heliatek sieht China als einen potenziellen Markt für die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV).
Die Markteinführung von organischen Solarfolien des Dresdner Herstellers Heliatek geht in die nächste Runde. Das Unternehmen hat zusammen mit dem Fassadenbauer Reckli in Shanghai eine Fassade mit organischen Solarfolien ausgestattet. Diese vermarktet Heliatek unter dem Namen Heliafilm. Die Module wurden dabei direkt in die Betonmatrizen von Reckli integriert. „Der Film kann direkt auf den Beton aufgebracht werden, ohne dass es eines extra Kühlungs- oder Ventilationssystem bedarf“, erklärt Bernd Trompeter, Geschäftsführer von Reckli. „Mit dieser BiPV Lösung kann die Treibhausgasbilanz drastisch verbessert werden, ohne dass ästhetische Aspekte vernachlässigt werden.“
Spezifische Erträge in China testen
Insgesamt 20 Quadratmeter der Fassade eines Gebäudes auf der Niederlassung in Pu Dong, einem Stadtteil von Shanghai, hat Reckli mit der organischen Photovoltaik (OPV) der Dresdner bestückt. Diese sind inzwischen an das Gebäude angeschlossen und liefern einen Teil des Energiebedarfs. Insgesamt leistet die Anlage 620 Watt. Mit der Installation wollen Heliatek und Reckli aber auch testen, wie sich der Heliafilm unter den speziellen Bedingungen in China verhält und welche Erträge er bringt. Deshalb haben die Installateure die Module auch nach Osten, Westen und Süden ausgerichtet. Denn diese unterschiedliche Ausrichtung findet man häufig bei gebäudeintegrierten Anlagen.
Strategische Partnerschaft ausbauen
Heliatek und Reckli wollen ihre strategische Partnerschaft auch im Reich der Mitte weiter ausbauen. „Heliafilm in Kombination mit Recklis architektonischer Betonlösung liefert eine lang durchdachte Lösung für chinesische Architekten und Bauplaner“, betont Thomas Bickl, Verkaufsleiter von Heliatek. „Betonstrukturen werden mit Heliafilm zur Energiegewinnung angereichert und bewahren gleichzeitig den ästhetischen Anspruch.“ Solache Partnerschaften sind für Helaitek entscheidend. Das Unternehmen verfolgt keine in der Photovoltaik übliche Vermarktungsstrategie. Vielmehr sieht es sich als Zulieferer von Solarfolien, die in verschiedene Baustoffe wie Glas oder Beton integriert werden.
Energieausbeute unter suboptimalen Bedingungen
Mit Reckli zusammen entwickelt Heliatek Gebäudelösung, bei denen der Heliafilm in die strukturierten Betonmatrizen von Reckli integriert werden. Damit wird die Fassade zur Energiegewinnung genutzt. „Heliateks führende OPV Technologie funktioniert perfekt in Kombination mit der BIPV-Anwendung für Betonfassaden, da sie ultraleicht, dünn und hoch effizient ist“, lobt Trompeter. „Die Energieausbeute bleibt effizient auch unter suboptimalen Licht- und Temperaturbedingungen.“ Darauf legen die Hersteller von organischen Solarfolien besonderen Wert. Schließlich wird ihnen immer die geringe Effizienz ihrer Zellen vorgeworfen. Doch Heliatek hat es getestet. Die Stromausbeute der Folien ist um 20 bis 30 Prozent höher als die herkömmlicher Solarmodule. Dies liegt vor allem am besseren Schwachlichtverhalten der Folien. Außerdem sinkt die Leistung der Folien nicht mit steigenden Temperaturen – ein Problem, mit dem vor allem die kristalline Siliziumphotovoltaik zu kämpfen hat.
Wie die Hersteller von organischen Solarfolien die Vermarktung ihrer Produkte angehen, lesen Sie ausführlich in der Januarausgabe des Fachmagazins photovoltaik, die am 8. Januar 2015 erscheint. (Sven Ullrich)