Eine Testinstallation in Augsburg soll Aufschluss darüber bringen, ob die organische Photovoltaik trotz des geringen Wirkungsgrades so viel Strom in einer Fassade produziert wie kristalline Module.
Der Dresdner Hersteller von organischen Solarfolien Heliatek hat ein neues Pilotprojekt gebaut. An der Fassade der Lechwerke in Augsburg haben die Dresdner zusammen mit dem Hersteller von Fassadenelementen SVK aus dem belgischen Sint-Niklaas eine Fläche aus weißen Faserzementplatten mit den organischen Solarmodulen belegt. Der neue Generator überspannt eine Fläche von insgesamt 56 Quadratmetern.
Zwar ist die Leistung aufgrund des noch geringen Wirkungsgrads der organischen Solarfolien noch relativ gering. Doch aus den 2,43 Kilowatt Photovoltaikleistung, die die Dresdner an die Wand des Hauptquartiers der Lechwerke gehängt haben, sollen immerhin jedes Jahr 2.000 Kilowattstunden Solarstrom fließen. Damit wäre die Anlage genauso ertragreich – trotz des geringen Wirkungsgrades – wie eine am oberen Teil der Fassade schon existierende kristalline Solaranlage. Das zu zeigen, ist ein Teil des Projekts.
Optisch ist die organische Photovoltaik im Vorteil
Zudem wollen die Dresdner vorführen, wie die Solarfolie eingesetzt werden kann. Indem sie mit einer relativ dunklen Farbe auf die weißen Zementfaserplatten gegangen sind, setzt die Anlage optische Akzente an der Fassade der Lechwerke. Anders als die kristallinen Solarmodule, die im oberen Bereich installiert sind, ergeben sie außerdem eine homogene Fläche, ohne dass den Folien anzusehen ist, dass es sich um eine Photovoltaiktechnologie handelt. In der Gebäudeintegration spielt genau das zunehmend eine Rolle.
Die Installation ist aber auch ein Praxistest für eine neue Lösung von SVG, die die Belgier in den kommenden Jahren zusammen mit Heliatek und Innogy, dem Mutterunternehmen der Lechwerke, zu einem vertriebsfähigen Produkt entwickeln wollen. „Konkret arbeiten wir an einfachen Konzepten für die Montage und elektrische Installation, was neben einem höheren Ertrag und ressourcenschonender Herstellung ein weiterer Vorteil gegenüber konventioneller Photovoltaiktechnik werden kann“, erklärt Carl-Ernst Giesting, Leiter des B2B-Geschäfts von Innogy. Die Partner haben dabei den Markt der Gebäudesanierung im Blick, wie Thibaud Le Séguillon, Geschäftsführer von Heliatek, betont. (su)