Die diesjährige Intersolar ist nicht mehr weit. Auf der Leistungsschau stellen nicht nur die Anbieter von Gesamtlösungen und der Sektorkopplung, Speicher- und Ladesäulenhersteller ihre neuesten Entwicklungen aus, sondern auch diejenigen, die sich mit den Kleinigkeiten befassen, ohne die ein Gesamtsystem überhaupt nicht funktionieren würde.
Worauf jedes Photovotlaiksystem steht, das wiederum das Herz einer Gesamtlösung ist, weil es den Strom liefert, ist die Komponente, die am wenigsten im Mittelpunkt steht: das Montagesystem. „Das Tempo in der Photovoltaikbranche ist extrem rasant und durch Innovationen und Optimierungen geprägt“, betont Katharina David, Geschäftsführerin von K2 Systems aus dem schwäbischen Renningen. „Alle Hersteller müssen sich mehr denn je miteinander vernetzen und voneinander lernen.“
Klemmbereich erweitert
Wie so etwas aussehen kann, war im vergangenen Jahr zu sehen. Denn damals war es vor allem das Einlegesystem, das im Schrägdachbereich das große Thema bei den Neuentwicklungen war. In diesem Jahr steht dieses System auch wieder im Mittelpunkt der Schrägdachlösungen auf dem Stand von K2 Systems.
Doch zum 15. Geburtstag des Unternehmens gibt es auch noch eine kleine Neuerung. Denn die Entwickler haben an der Universalklemme One Mid und One End gearbeitet und können jetzt noch mehr Modulrahmenhöhen mit einer Mittel- und einer Endklemme abdecken als bisher.
Denn jetzt kann der Handwerker mit der Klemme auch Module mit einer Höhe von 30 Millimetern befestigen. Bisher lag die minimale Modulhöhe bei 32 Millimeter. Das obere Ende ist mit 42 Millimetern geblieben. Damit kann K2 Systems mit dieser einen Klemme fast alle Rahmenhöhen abbilden, die im Markt unterwegs sind.
Eine Klemme für alle Laminate
Mit einer Neuerung im Bereich der Modulklemmen meldet sich auch der Kölner Montagesystemhersteller Renusol wieder auf der Intersolar zurück. Das Unternehmen fehlte im vergangenen Jahr auf der Messe in München. Die Modulklemme ist eine der Stärken von Renusol. Schon im Jahr 2015 waren die Kölner die Ersten, die eine Klemme vorgestellt haben, die sowohl als Mittel- als auch als Endklemme verwendet werden kann. In diesem Jahr stellt das Unternehmen mit der LC1 die neueste Innovation in diesem Bereich vor. Das ist eine Klemme für die einfache Installation von unterrahmten Glas-Glas-Modulen.
Gängige Moduldicken abgedeckt
Damit reagieren die Kölner auf eine Entwicklung auf dem Markt, die vor allem im Schrägdach- aber auch im Projektbereich eine Rolle spielt. Denn immer mehr Modulhersteller bieten Glas-Glas-Module an, die stabiler sind als die üblichen Glas-Folie-Paneele. Dadurch sind auch mehr Module ohne Rahmen auf dem Markt und werden immer mehr nachgefragt. Sie haben schließlich auch im laufenden Betrieb einen entscheidenden Vorteil. Denn Schmutz wird aufgrund des fehlenden Rahmens durch das Regenwasser besser von der Moduloberfläche abgewaschen.
Mit der LC1 zeigt Renusol aber nicht nur einfach eine neue Laminatklemme. Der Anspruch ist, mit einem Produkt möglichst alle Fälle abzudecken. Das vereinfacht schließlich nicht nur die Handhabung auf dem Dach, sondern vor allem auch die Lagerhaltung beim Installationsunternehmen oder beim Großhändler.
Weniger Aufwand
Deshalb klemmt die LC1 auch ungerahmte Module mit einer Dicke von 3,5 bis 9,5 Millimeter, einem Bereich, in dem sich eigentlich alle Paneele dieser Art bewegen. Die gängigen Dicken liegen zwischen 4,5 und 8,5 Millimeter. Die LC1 ist nach umfangreichen Tests statisch nachgewiesen.
Möglichst mit einer Lösung alle Möglichkeiten abdecken will auch Mounting Systems. Das Unternehmen aus dem brandenburgischen Rangsdorf hat die Zahl seiner Systeme für das Schrägdach verringert – es gibt nur noch ein Gestell fürs Schrägdach. Das neue Pitched Proline löst grundsätzlich das bisherige System Alpha ab.
Auf ein System konzentriert
Die Rangsdorfer bieten Dachhaken für alle möglichen Ziegeleindeckungen – von Bitumenschindeln über Biberschwanzziegel, Welleterniteindeckungen, Schiefer bis hin zur Frankfurter Pfanne. Geblieben ist die bewährte Modulklemme mit Clickstone-Technologie.
Das heißt, der Installateur kann die Klemmen einfach in das Montageprofil einklicken. Die bisherige Klemmung an der Außenkante der Montageschiene entfällt.
Einen ähnlichen Weg ist Mounting Systems für die Schrägdächer mit Trapezblecheindeckung gegangen. Statt des bisherigen Systems Tau mit seinen verschiedenen Varianten der Montage gibt es jetzt nur noch das Trapeze Proline. Damit decken die Rangsdorfer alle möglichen Dachvarianten mit nur noch einer Lösung ab.
So erspart das Unternehmen den Installateuren und Großhändlern nicht nur viel Aufwand bei der Lagerhaltung. Die Strategie sorgt auch für zunehmende Montagequalität. Denn die Handwerker müssen nicht mehr zwei Systeme beherrschen, sondern können sich auf die fehlerfreie Montage eines Systems konzentrieren. Das spart zudem Einarbeitungszeit.
Verbesserungen aus der Schweiz
Auch Ernst Schweizer wird auf der Intersolar sein Schrägdachsystem MSP-PR mit einer Erweiterung als Einlegesystem vorstellen. Das vom Unternehmen aus Hedingen im Kanton Zürich im vergangenen Jahr neu entwickelte System findet guten Absatz. „Es gelingt damit, durch die schnelle, problemlose Montage und das ästhetisch hochwertige Aussehen bestimmte Kunden zu binden oder Neukunden zu gewinnen“, erklärt Helge Hartwig, bei Ernst Schweizer für den Vertrieb von Montagesystemen für Photovoltaikanlagen verantwortlich. „Denn in der Schweiz gibt es Planer und Installateure, die ausschließlich mit Einlegesystemen arbeiten. Aber auch in Deutschland wird die Einlegeschiene wegen der deutlichen Vorteile bei der Montagegeschwindigkeit und Ästhetik öfter nachgefragt.“ Für Hartwig ist vor allem Letzteres ungewöhnlich, da in Deutschland mehr auf den Preis geachtet wird als in der Schweiz. „Es sind viele Hersteller mit guten Produkten unterwegs, die sich nicht so viel nehmen“, sagt er.
Ein weiterer Weg, die Kunden zu binden, ist die einfachere Planung. Deshalb hat Ernst Schweizer die Montagesysteme – nicht nur das Schrägdachsystem mit Einlegeschiene, sondern auch das Indachsystem Solrif – in das Solar Pro Tool von Levasoft implementiert. Damit können Planer selbst Anlagen mit den Schweizer-Systemen auslegen.
Dachhaken mit drehbarem Kopf
Der Dritte im Bunde mit einem neuen Einlegesystem ist IBC Solar. Auch der Anbieter aus dem fränkischen Bad Staffelstein hat eine solche Lösung im vergangenen Jahr auf der Intersolar vorgestellt. Das System ist inzwischen auch im Handel verfügbar. Der Vorteil der Lösung der Franken ist, dass sie mittels eines Adapters mit einer Einlegeschiene alle Modulrahmenhöhen zwischen 32 und 40 Millimeter abdecken können.
Mit einem ganz neuen Dachhaken kommt Alumero aus Seeham bei Salzburg nach München. Die Österreicher haben den bisherigen Dachhaken AL13 für die Anbindung an Schrägdächer mit Ziegeleindeckung mit einem drehbaren Kopf ausgestattet. „Mit diesen neuen AL13X spart sich der Handwerker den bisher notwendigen Kreuzverbund, wenn er die Module quer installieren will“, erklärt Lukas Kaltenleitner, Technik- und Entwicklungschef bei Alumero.