Flachdächer von Gewerbe- und Verwaltungsgebäuden sowie Wohnanlagen und Sporteinrichtungen gilt es in Ballungsgebieten vielfältig zu nutzen. Das steigert die Lebensqualität und erhöht den Immobilienwert. Ob Dachgarten oder pflegearmer Sedumteppich realisiert werden, ist eine Sache der Statik, der Pflege und der Zielsetzung. Im Neubau kann eine Zusatzbelastung eingeplant werden, bei Bestandsbauten müssen die nutzbaren Reserven der Tragfähigkeit geprüft werden.
Gründächer verbessern Mikroklima
Auf der durchwurzelungsfesten Abdichtungsoberlage lassen sich mit entsprechenden Gründachsystemen, Dachentwässerung und Vegetation attraktive Dachbegrünungen für Massiv- und Leichtdächer, für große und kleine Flächen dauerhaft sicher umsetzen. Die negativen Auswirkungen der Flächenversiegelung lassen sich mit einer Dachbegrünung als Ausgleichsmaßnahme deutlich mindern. Sie schafft zusätzlichen Lebensraum für Mensch und Tier, entlastet als Wasserspeicher die Entwässerungssysteme, bindet Staub, heizt sich auch bei extremen Temperaturen kaum auf, verbraucht Kohlendioxid und sorgt als Sauerstoffproduzent für ein besseres Klima.
Doch trotz der positiven Eigenschaften werden immer noch viele Dachflächen verschenkt. Hier gibt es großen Nachholbedarf sowie viele Chancen in der Stadtplanung. Gebiete mit begrünten Dachflächen ergäben beachtliche Regenwasserspeicher, die Planung der Oberflächenentwässerung könnte angepasst, Versickerungseinrichtungen entsprechend kleiner ausgeführt oder mehr Flächen an die vorhandene Kanalisation angeschlossen werden. Bauder bietet als Hersteller von Dachsystemen zahlreiche Varianten für eine Begrünung an.
Dächer für Solar verpachten
Millionen Quadratmeter Flachdachflächen könnten viele Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Die Flachdächer von Gewerbe- und Wohngebäuden, aber auch Sport- und Gemeindehallen sind geradezu prädestiniert für die Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen. Dabei ist nicht nur der Eigenverbrauch interessant; auch die Dachflächen einem Betreiber zu überlassen kann ein lohnendes Modell sein. Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende ist es in jedem Fall.
Wer eine Photovoltaikanlage haben möchte, muss auf die Dachbegrünung mit ihren vielen Vorteilen nicht verzichten. Das Gründach Bauder Solar UK verbindet Photovoltaik und Dachbegrünung. Da ein begrüntes Dach für wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen sorgt als vergleichbare Kies- oder Nacktdächer, bleibt auch die Temperatur der Photovoltaikmodule geringer, was zu einem Mehrertrag führt. Für beste Stromausbeute sind Modulneigungen von 10 Grad und 15 Grad möglich.
Dachgarten, Begrünungen, Solarstrom: Viele Flächen auf Gebäudedächern bleiben leider noch viel zu oft ungenutzt. Die folgenden vier Projekte sollen beispielhaft zeigen, wie die Flächen sinnvoll bei entsprechender Gestaltung genutzt werden können.
Ein Schritt aus der Terrassentür und der Stadtmensch steht mitten im Grünen. Der Garten auf der Dachterrasse ist ein wesentlicher Bestandteil des gehobenen Lebensgefühls von zwei exklusiven Wohnungen im obersten Geschoss eines Wohn- und Geschäftshauses. Eine vielseitige Bepflanzung in Kombination mit natürlichen Materialien wie Holz und Stein steigern den Erholungs- und Erlebniswert auf dem Dach. Ein Dachgarten schafft eben nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern bietet in Form eines zusätzlichen „Wohn-Zimmers“ Erholungsraum mitten in der Stadt.
Bank mit japanischem Dachgarten
Auf dem Zwischendach eines Sparkassenneubaus wurde auf nur 170 Quadratmetern ein künstlerisch und technisch anspruchsvoller Japangarten angelegt. Leitgedanke für die Planung dieses Themengartens war: „Der Pfad des Lebens“. Er wird durch einen Fußweg auf dem Dach symbolisiert, der teils ruhig und eben, teils unruhig und beschwerlich verläuft – Breite, Struktur und Material wechseln ständig. Im Zentrum des Gartens steht das Yin-und-Yang-Symbol (aus der chinesischen Philosophie steht Yang für die Sonne, Yin für Schatten) aus schwarzem und weißem Marmorkies. Das Gegensatzpaar wird durch einen Steg verbunden, über den der Weg hinüberführt. Die Einbeziehung von Pflanzen und symbolischen Motiven macht den Pfad zu einem abstrakten und doch natürlichen Gesamtkunstwerk.
Das Haus Sennfeld präsentiert sich als Komplex aus miteinander verbundenen Gebäudeteilen, der sich in seiner Kleinräumigkeit wie ein Dorf harmonisch in die Landschaft fügt. Die begrünten Dachflächen waren von Anfang an ein fester Bestandteil der Planung und unterstreichen diesen Eindruck.
Extensiv- und Intensivbegrünungen ergeben eine abwechslungsreiche Dachlandschaft. Ein besonders beliebter Aufenthaltsort ist die Dachterrasse der Cafeteria. Sonnenhut, Lavendel, Schmuckgräser und einige Sommerflieder bilden als Grünfläche in einem Hochbeet einen attraktiven Rahmen für den Terrassenbereich.
Sonnenstrom vom grünen Schuldach
Die Nürnberger Johann-Pachelbel-Realschule ist ein Musterbeispiel einer öffentlich-privaten Partnerschaft: Die Schule im Passivhausstandard hat auf dem Dach eine durchdringungsfrei montierte Photovoltaikanlage und verfügt zudem über eine Begrünung. Darunter sorgt eine FPO-Kunststoffabdichtungsbahn für dauerhaften und sicheren Schutz. Ein vorbildliches ökologisches Projekt, das zudem wirtschaftlich ist.
Das Fazit: Ungenutzte Dachflächen sind zumindest in dicht bebauten Innenstädten nicht mehr zeitgemäß. Dachbegrünungssysteme in Kombination mit Photovoltaikanlagen eröffnen Möglichkeiten einer sinnvollen Flachdachnutzung. Bei rechtzeitiger Planung sind dem Ideenreichtum wenig Grenzen gesetzt. Und die Kosten werden meist durch den zusätzlichen Nutzen ausgeglichen.
Das neue Dossier Flach- und Gründach zeigt alles Wissenswerte rund ums Thema. Sie finden das kostenlose, exklusive PDF unter:
Der Autor
Stefan Knapp
leitet die Sparte Photovoltaik bei der Stuttgarter Firma Paul Bauder. Er verfügt über jahrelange Erfahrung in der Planung von Photovoltaikanlagen und ist Mitglied im BSW-Solar. Knapp arbeitet dort in verschiedenen Fachgruppen mit.