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Überkopfverglasung

„Wir sind ein Systemanbieter“

Sie entwickeln und projektieren solare Terrassen und Carports. Was bekommt der Hauseigentümer, wenn er zu Ihnen kommt?

Oliver Hackney: Unsere Kunden bekommen ein komplettes Projekt. Denn wir übernehmen die gesamte Umsetzung des Bauprojekts, sei es eine Terrasse, eine solare Balkonverglasung oder ein Carport. Das beginnt beim Bauantrag, geht über das Ausheben des Fundaments, die Errichtung des Carports oder der Terrasse und endet beim elektrischen Anschluss. Wir holen auch die Brandschutzgutachten und das Statikgutachten ein. Gerade wenn man individuelle Designvorstellungen der Hauseigentümer umsetzen will, ist das wichtig.

Welche Designmöglichkeiten hat der Kunde?

Wir machen alles möglich. Ob der Kunde dreieckige Module will, was vor allem notwendig ist, wenn die Terrasse um die Gebäudeecke herum gebaut wird, oder riesige Module mit einer Kantenlänge von bis zu 3,60 Metern, wenn die Anfrage kommt, dann stellen wir das her. Auch farblich hat der Hauseigentümer völlige Freiheit. Wie bieten sogar die Möglichkeit an, weiße Module zu liefern.

Wie stellen Sie diese weißen Module her?

Mit der Spezialfolie des Schweizer Anbieters Solaxess.

Sie lassen die Module in Erfurt in der einstigen Fabrik von Asola anfertigen, die inzwischen zum Carportwerk gehört. Was hat Sie bewogen, vom Systemanbieter auch zum Modulhersteller zu werden?

Es gibt viele Hersteller auch von individuell angefertigten Modulen. Allerdings bestand immer das Risiko, dass wir von einem Zulieferer abhängig sind. Außerdem kam es immer mal wieder zu Schwankungen in der Lieferkette, beim Preis, bei der Verfügbarkeit der Module. Das konnten wir uns nicht mehr erlauben. In dieser Situation kam Asola auf uns zu, ob wir uns eine Investition in das Unternehmen vorstellen können.

Wie kam es dann zur Übernahme?

Asola und wir hatten unterschiedliche Vorstellungen, vor allem im Vertrieb. Die Mitarbeiter dort hatten viele gute Ideen und das Unternehmen hat tolle Produkte angefertigt. Aber im Vertrieb lief es nicht so gut. Als es nicht mehr ging und die Gewinne ausblieben, haben wir das Unternehmen dann ganz übernommen.

Was haben Sie dann anders gemacht?

Wir haben alles eingestellt, was Asola vorher gemacht hat. Die gesamte Bandbreite der Anwendungsmöglichkeiten haben wir drastisch reduziert. Vom Portfolio des Unternehmens sind nur die Module für die Solarbalkone geblieben. Dazu kommen noch die Module für unsere Carports und die Solarterrassen, die jetzt in Erfurt gefertigt werden. Das ursprüngliche Konzept von Asola, jeden Kunden mit einigen wenigen, speziell angefertigten Modulen zu beliefern, ist nicht aufgegangen. Doch mit dem reduzierten Portfolio und den Erfahrungen der Mitarbeiter in Erfurt, verschiedene Designvorstellungen für unsere Kunden zu ermöglichen, ist das Werk wieder auf einem guten Weg.

Dennoch wird es ja keine Massenfertigung. Das kostet viel Geld. Ist das für Ihre Kunden ein Problem?

Der klassische Modulhersteller nimmt einen festen Preis pro Watt Modulleistung. Wir sind aber Systemanbieter und keine Modulhersteller. Natürlich müssen wir marktfähig und bezahlbar bleiben. Aber wir verkaufen nicht nur über die Technik, sondern über das Gesamtprodukt. Das besteht aus einem Sonnenschutz, der gleichzeitig das Dach über dem Kopf ist und Strom produziert. Dazu kommt die volle Designfreiheit. Deshalb ist es normal, dass unsere Module vier oder sogar fünf Mal so teuer sind wie Standardmodule aus der Massenfertigung. Aber das verstehen unsere Kunden, da gibt es keine Diskussion. Wenn ein Architekt zu uns kommt, kann ich ihm alle Designwünsche erfüllen. Aber dafür kostet der Quadratmeter auch schon mal 500 Euro. Das ist preisintensiv, aber unsere Kunden sehen auch, was sie dafür bekommen.

Das Design hört aber nicht beim Modul auf. Gerade bei der Integration der Photovoltaik müssen Konzepte her, um die Verkabelung und die Anschlussdosen gut zu verstecken. Wie lösen Sie das?

Wir haben über die Jahre hinweg immer wieder an den Details unserer Lösungen gearbeitet. Inzwischen haben wir ein stimmiges System geschaffen, bei dem die Photovoltaik ästhetisch in den Hintergrund rückt, aber trotzdem das positive Gefühl bleibt, seine eigene Energie zu produzieren. In die Carports und Terrassen haben wir einen Kabelkanal aus Aluminium integriert, der mit einem Clip verschlossen wird, wenn die Module verkabelt sind. Um dem dafür notwendigen Profil optisch einen Sinn zu geben, wird dort auch die Ambientebeleuchtung integriert.

Welche Grenzen gibt es beim Design?

Die Grenze ist derzeit die Solarzelle. Denn wir verwenden immer ganze Zellen im normalen Format. Jenseits dessen ist alles möglich. Selbst die Zellabstände sind flexibel, sodass der Kunde die Module in der Transparenz bekommt, die er will. Da ist eher die Frage, was wir nicht machen.

Wie sieht der Projektablauf aus – kommen die Kunden mit konkreten Designvorstellungen zu Ihnen oder entwickeln Sie das Design?

Die meisten Kunden haben sich schon mal einen ersten Eindruck auf unserer Internetseite verschafft. Bei einer konkreten Anfrage fährt ein Mitarbeiter direkt zum Hauseigentümer und entwickelt mit ihm zusammen das Projekt. Die Beratung im Vorfeld ist dabei ganz wichtig. Denn er kann das Produkt nicht einfach anfassen, bevor es fertig ist. Dabei tauchen auch immer wieder die gleichen Fragen auf.

Welche sind das?

Zuerst wollen die Hauseigentümer wissen, ob es unter der solaren Überdachung dunkel wird. Außerdem kommt auch immer wieder die Frage, ob sich die Wärme unter den Modulen staut. Zudem äußern die Kunden auch immer wieder die Sorge, dass sie aufgrund der ungleichmäßigen Verschattung durch die semitransparenten Module schraffierten Sonnenbrand bekommen.

Wie beantworten Sie diese Fragen?

Das können wir nur mit Mustern oder anhand von Referenzen und unserer Ausstellung zeigen und die Sorgen auflösen.

Kommt auch die Frage nach der Zulassung der Module als Überkopfverglasung?

Die Kunden fragen eher, warum unsere Module weniger Leistung haben als ein Standardmodul. Aber das liegt unter anderem daran, dass sie vom Deutschen Institut für Bautechnik als Verbundsicherheitsglas für die Überkopfverglasung nach DIN 18008 zugelassen sind. Das ist für unser Produkt entscheidend, sodass wir auch weniger Leistung in Kauf nehmen.

Das ist nicht so einfach, wenn Sie verschiedene Designmöglichkeiten anbieten. Müssen Sie dann die unterschiedlichen Formate einzeln zulassen?

Nein. Wir haben die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für unsere Module in jeder Größe, in jedem Glasverbund und in jeder Form. Denn unsere Module sind als Premiumsolarglas zertifiziert und dadurch brauchen wir keine Prüfung im Einzelfall.

Welche Weiterentwicklungen haben Sie im Blick?

Derzeit schauen wir auf die Technologien der dritten Generation. Vor allem die organische Photovoltaik würde unsere Desingmöglichkeiten erweitern. Diese Folie können wir einfach in unsere Module laminieren und so transparente, farbige Solar-Lamellendächer liefern, in denen sich die Gläser drehen.•

Das Interview führte Sven Ullrich.

Oliver Hackney
ist Gründer und Vertriebsleiter des Carportwerks mit Sitz im brandenburgischen Neuruppin. Gestartet ist er 1998 als Einzelunternehmer. Inzwischen ist das Unternehmen in 40 Ländern präsent und hat über 140 -Mitarbeiter.

Foto: Carportwerk

Grid Parity

Überdachungen für Terrassen und Carports im Komplettpaket

Eine ästhetisch ansprechende Solarüberdachung seiner Terrasse hat sich der Planer und Installateur von Photovoltaikanlagen, Leitinger Consulting, für seinen neuen Unternehmenssitz gebaut. Dabei hat das Unternehmen kein individuelles Design realisiert, sondern auf einen Bausatz zurückgegriffen, den der Systemanbieter Grid Parity aus Karlsfeld bei München entwickelt hat.

Die Anlage dient als Referenz für Geschäftsführer Max -Leitinger. Denn er hat die Terrassenüberdachungen und Carports der Karlsfelder in sein Portfolio aufgenommen. Die kommen als Komplettpaket zum Kunden.

Die Carports und Terrassenüberdachungen gibt es in unterschiedlichen Größen. Dem Kunden steht eine Auswahl an Modulen zur Verfügung, die Grid Parity produziert. In der Regel werden die Projekte mit einem Modul mit einer Transparenz von 40 Prozent gebaut. Dazu laminiert Grid Parity nur 50 Solarzellen zwischen zwei Gläser, die eigentlich für 60 Zellen ausgelegt sind.

Dadurch entsteht ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten. Es gibt kleinere Module mit 40 Zellen und der gleichen Transparenz. Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Carports und Terrassen mit Modulen mit 60 oder 72 Zellen zu bauen. Dann wird allerdings weniger Licht durchgelassen, die Transparenz sinkt.

Foto: Grid Parity

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