Die Photovoltaik ist weltweit auf dem Vormarsch. Immer mehr entdecken auch Immobilienunternehmen die Photovoltaik. Vor allem in Städten und Regionen, wo die Solarenergie zur Pflicht für Neubauten erhoben wird, wie beispielsweise in Wien oder im gesamten Land Baden-Württemberg, müssen in Zukunft auch neue Bürogebäude und Mehrfamilienhäuser mit Solaranlagen bestückt werden. Da geht es teilweise hoch hinaus.
Das ist vor allem für das Montagesystem eine Herausforderung. Denn die Unterkonstruktion ist letztlich die Komponente der Solaranlage, die unter anderem auch für die Standfestigkeit des gesamten Generators verantwortlich ist. Wenn er auf einem hohen Gewerbe- oder Wohngebäude steht, muss er den dort vorherrschenden teilweise immensen Windlasten standhalten, ohne dass die Anlage auf dem Dach auch nur wenige Zentimeter verrutscht. Dafür ist nicht jedes System geeignet.
In luftiger Höhe bauen
Um diesen Markt abzudecken, hat der Kölner Hersteller von Montagesystemen Renusol seine Unterkonstruktionen für das Flachdach noch einmal verbessert und erneut in den Windkanal geschickt. „Denn die Ergebnisse der Windkanalversuche mit unseren Montagesystemen waren bisher bis zu einer Gebäudehöhe von 25 Metern gültig”, erklärt Marko Balen, Produktmanager von Renusol. „Durch eine statische Neuberechnung und eine Optimierung des Systems sowie die erweiterten Windkanalversuche und die entsprechenden Auswertungen können wir diesen Bereich jetzt auf 50 Meter ausweiten. Mit dem System Trisole (TS+) können wir sogar in Sonderfällen deutlich über 50 Meter Gebäudehöhe hinausgehen.“
Damit kann Renusol auch spezielle Anforderungen von Immobilienunternehmen oder Planern abdecken, die die Photovoltaik in luftiger Höhe installieren wollen oder – in den Fällen, wo eine Solarpflicht gilt – sogar müssen.
Zusätzlich hat Renusol eine neue Lösung für die Ballastierung entwickelt. Für die Süd- und Ost-West-Systeme mit einem Anstellwinkel von zehn und 18 Grad gibt es jetzt das Eco Ballast Set. Das ist ein Schienensystem, das der Handwerker an Stellen integriert, wo mehr Ballastierung notwendig ist. Die Planungssoftware fügt das Ballast Set automatisch in Bereichen der Anlage ein, in denen mehr Gewicht erforderlich ist.
Ins Planungsprogramm integriert
Die neuen Windkanalergebnisse sind auch in die dritte Generation des Planungsprogramms von Renusol eingeflossen. Der PV-Configurator 3.0 importiert die Werte unter anderem für die Windlast automatisch. Der Planer muss nur noch die Standortdaten des Gebäudes eingeben, auf dem die Anlage gebaut werden soll. Diesen Standort gleicht die Software mit den hinterlegten Windlastzonen ab und fügt diese selbstständig in die Projektplanung ein.
Dadurch spart sich der Projektierer die Mühe, die entsprechenden Werte selbst herauszufinden. Zudem verringert sich dadurch das Risiko, den falschen Wert für die vorherrschenden Wind- und Schneelasten einzugeben. Schließlich haben sie Auswirkungen auf die statische Auslegung des Systems und auf die Ballastierung der Anlage.
Kurze Bodenschienen ergänzt
Zusätzlich dazu hat Renusol auch noch eine weitere Bodenschiene für das Ost-West-System mit einer Aufständerung von zehn Grad entwickelt. Denn bisher hatten die Kölner für dieses System nur Bodenschienen mit einer Länge von 2,26 Metern im Portfolio. Jetzt kommen noch zwei weitere Varianten mit einer Länge von 2,06 und 1,99 Meter dazu.
Auf diese Weise rücken die zueinander ausgerichteten Module näher zusammen. Dadurch verringert sich zwar die Breite der Gänge zwischen den Modulreihen, die zur Wartung notwendig sind. Doch steigt der Dachbelegungsgrad abhängig von der Dach- und der Modulfeldgeometrie um bis zu 30 Prozent.
Die Anlage erden
Außerdem können die neuen, kurzen Bodenschienen mit den bisherigen kombiniert werden. Damit kann der Planer und Handwerker dort, wo keine breiten Wartungsgänge notwendig sind – mit den bisherigen Bodenschienen sind das immerhin üppige 35 Zentimeter –, mit den kurzen Schienen arbeiten und in Bereichen, wo ein breiter Wartungsgang angebracht ist, auf die bisherigen langen Schienen zurückgreifen.
Schiene für unempfindliche Dächer
Eine weitere Neuerung aus dem Hause Renusol betrifft die elektrotechnische Sicherheit der Anlage.
Denn die Kölner haben einen Potenzialausgleichsclip entwickelt, der für eine leitfähige Verbindung zwischen den Modulen sorgt. Das ist ein kleines Metallplättchen, das bei der Installation unter den Klemmen zwischen Modul und Tragschiene eingelegt wird. „Wir haben im Rahmen der Zertifizierung des Clips Tests durchgeführt und nachgewiesen, dass Potenzialausgleich und Blitzstromtragfähigkeit auch in Kombination mit Korrosionseinflüssen gegeben und über lange Zeit sichergestellt sind“, betont Marko Balen.
Damit hat Renusol nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Preisentwicklung in der Photovoltaik im Blick.
Das gilt auch für die Entwicklung, die IBC Solar neu im Portfolio hat. Denn der Projektierer aus dem fränkischen Bad Staffelstein hat für sein leicht ballastiertes Flachdachsystem Aerofix eine neue Bodenschiene konstruiert.
Die bisherige Bodenschiene war ein breites Strangpressprofil aus Aluminium. Sie besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Hohlkammern. Die Lücke zwischen diesen beiden Kammern ist gleichzeitig die Nut, in die die Stützen eingeschraubt werden. Die Bodenschienen sind seitlich mit jeweils einer Auskragung verlängert. Sie sorgt dafür, dass die Auflagefläche möglichst groß ist und so die Last des Solarsystems auf dem Dach gut verteilt wird.
Dadurch verhindert IBC Solar, dass die Solaranlage zu stark unter anderem auf die Dämmung unter der Dachhaut drückt und diese eventuell beschädigt. Das Gewicht, das eine Dämmung zusätzlich zur üblichen Schneelast tragen kann, hängt von der Druckfestigkeit ab. Ist diese groß, ist eine solche breite Bodenschiene gar nicht notwendig. Denn beispielsweise auf Beton- oder Kiesdächern muss das Zusatzgewicht der Solaranlage gar nicht so großflächig verteilt werden wie beispielsweise auf Dächern mit einer dünnen Folieneindeckung.
Material eingespart
Für Flachdächer mit einer druckfesten Dämmung hat IBC Solar eine zusätzliche Bodenschiene entwickelt, die schmaler ist als die bisherige Lösung. Dadurch spart das Unternehmen viel Material, was gerade im Falle des kostenintensiven Aluminiums zu einer erheblichen Einsparung führt.
Die neue Bodenschiene G2 Eco ist aber nicht nur aufgrund ihrer schmaleren Bauweise kostengünstig. Auch für die Installationsbetriebe ergibt sich ein Vorteil. Denn sie braucht im Lager weniger Platz als die bisherige breite Bodenschiene. Zudem liefert IBC Solar die Bodenschiene gleich mit vormontierter Bautenschutzmatte aus. Das spart den Handwerkern einen Handgriff auf dem Dach und führt zu einer weiteren Kostensenkung aufgrund des geringeren Installationsaufwands.
Ablauf auf dem Dach bleibt gleich
Gerade in Märkten, wo die Arbeitskräfte möglichst auskömmlich entlohnt werden, ist die Installationszeit ein entscheidender Kostenfaktor. Die Bautenschutzmatten sind in ausreichend großem Abstand zueinander angebracht, sodass Regen- und Schmelzwasser seitlich ungehindert ablaufen können.
Dabei müssen sich die Handwerksbetriebe mit Blick auf die grundsätzliche Handhabung der Bodenschiene nicht umstellen. Die bisher eingeübten Handgriffe bleiben unverändert. Denn die Modulstützen werden immer noch zwischen die beiden Hohlkammern des Bodenschienenprofils eingeschraubt. Auch der seitliche Abstand zwischen den einzelnen Bodenschienen bleibt gleich, da er mit der Montagelehre jeweils von der Mitte der Schiene aus gemessen wird. Auch die bisherigen Stoßverbinder und Stützen kann der Handwerker weiterverwenden, sodass sich beim eigentlichen Installationsablauf nichts ändert.
Flexibel auf dem Dach
Die neuen Bodenschienen bietet IBC Solar mit einer Länge von 2,20 Metern an. Sie sind aber auch mit einer Länge von 5,40 Metern zu haben. Dadurch bleibt die Flexibilität erhalten, die die Handwerker auch von den bisherigen Bodenschienen gewohnt sind. Denn dadurch können sie näher an den Rand bauen und so Modulfelder mit unterschiedlichen Größen und Geometrien aufbauen. Die verschieden langen Bodenschienen können sie auch problemlos in einem Modulfeld verwenden. Dadurch können sie näher an den Dachrand heranbauen und sind nicht durch lange Schienen begrenzt.
Festanbindung im Sortiment
Die neuen Schienen sind auch schon in das Auslegungstool von IBC Solar integriert. In seine Planungssoftware integriert auch K2 Systems neue Komponenten für die Flachdachsysteme Dome V und Dome Classic. Anders als IBC Solar hat der Hersteller aus dem schwäbischen Renningen damit vor allem Flachdächer im Blick, die nur eine geringe zusätzliche Last vertragen. In solchen Fällen muss die Ballastierung verringert werden und reicht in der Regel dann nicht mehr aus, um die Anlage standsicher auf dem Dach zu halten.
Dann kommen Planer und Handwerker nicht mehr ohne Dachdurchdringung aus. Da das Unternehmen mit den Systemen Dome V und Dome Classic ursprünglich genau das vermeiden wollte, gab es bisher keine Dachanbindungen. Das hat sich jetzt geändert. Denn der Planer kann jetzt unter verschiedenen Festverankerungen des Herstellers von Montagefüßen Solmont mit Sitz in Lauda-Königshofen auswählen.
Denn K2 Systems hat dessen Lösungen zur Festanbindung von Solaranlagen auf Flachdächern ins Portfolio aufgenommen. Damit können Handwerker die Systeme von K2 Systems auch für den Bau von Anlagen auf Dächern mit einer Neigung von bis zu zehn Grad nutzen.
Die Verankerungen von Solmont werden dabei automatisch von der Auslegungssoftware K2 Base in das Projekt eingefügt, wenn der Planer eine entsprechende Dachneigung mit den beiden Flachdachsystemen kombiniert. Am Ende der Auslegung erhält der Nutzer im Projektbericht neben der Anker-Anzahl auch die Position für die Verankerung.
Noch unter Verschluss
Außerdem hat K2 Systems ein komplett neues Montagesystem für Flachdächer angekündigt. Allerdings will das Unternehmen Einzelheiten noch nicht verraten. Sie werden erst auf einer virtuellen Solarkonferenz vorgestellt, die K2 Systems am 16. Juni 2020 veranstaltet. Einzig bekannt ist, dass es die Unterkonstruktion sowohl als einseitig aufgeständertes Süd- als auch als zweiseitig aufgeständertes Ost-West-System geben wird.
Größere Module montieren
Dabei haben die Entwickler vor allem auf Montagefreundlichkeit geachtet. Auf diese Weise gehe die Installation mit dem neuen Flachdachsystem um mindestens 60 Prozent schneller als mit den bisherigen Lösungen, wie Matthias Rentschler, Produktmanager K2 Systems, vorab verrät.
Premium Mounting Technologies (PMT) hat für seine ballastierten Flachdachsysteme PMT Evo 2.0 eine zusätzliche untere Modulstütze entwickelt. Diese hat eine längere Auflagebasis für die Module. Auf diese Weise passen jetzt auch Module mit Wafern der Größe M6 auf das Montagesystem. Der Hersteller von Montagesystemen mit Sitz im oberfränkischen Stadtsteinach reagiert damit auf einen Trend in der Branche.
Denn immer mehr Modulhersteller setzen auf die größeren Wafer. Dadurch wachsen die Module. Damit der obere Firstspalt ausreichend groß bleibt, um die Hinterlüftung zu gewährleisten, sorgt PMT mit der neuen Modulstütze dafür, dass das Paneel weiter in Richtung Bodenschiene rutscht.
Stütze bleibt im Portfolio
Dadurch können die Handwerker auf den Unterkonstruktionen des Systems Evo 2.0 von PMT Module mit einer Länge von bis zu 1.068 Millimetern installieren. Die bisherige Modulstütze ist auf eine Modullänge von 1.020 Millimeter begrenzt, die für Module mit Wafern der Größe M5 ausgelegt ist.
Die alte Modulstütze bleibt aber noch im Portfolio. Schließlich sind Paneele mit den kleineren Wafern am Markt noch erhältlich. Die Auslegungssoftware berücksichtigt die jeweils geeignete Modulstütze automatisch, wenn der Planer die Paneele auswählt, die installiert werden sollen.
K2 Systems
Schnittstelle zu Kostal eingerichtet
K2 Systems hat in seine Planungssoftware Schnittstellen zu Wechselrichterherstellern eingerichtet. Auf diese Weise kann der Planer gleich die Anlagendaten aus der Projektierung des Montagesystems für die Auslegung der Leistungselektronik nutzen. Über die Schnittstelle werden unter anderem die Anzahl, die Ausrichtung und die Aufständerung der Module direkt in die Auslegungssoftware der Wechselrichterhersteller übertragen. Auch eventuelle Störflächen oder Verschattungen muss der Planer dort nicht neu eingeben, sondern kann sie direkt aus der K2 Base übernehmen.
Inzwischen hat das Unternehmen Schnittstellen zu mehreren Wechselrichterherstellern eingerichtet. Beispielsweise ist nun auch eine Verbindung mit dem Auslegungstool von Kostal möglich. Das ist nach Solaredge, Fronius und SMA bereits der vierte Hersteller, zu dem der Planer die Daten aus der K2 Base exportieren kann.
Im Überblick
Diese Firmen werden erwähnt:
Renusol: www.renusol.com
K2 Systems: www.k2-systems.com
Premium Mounting Technologies: www.pmt.solutions