Die Sieger des Solar Decathlon 2013 in Kalifornien gehen mit ihrem Haus jetzt an den Markt. Das Gebäude wurde an der Blauen Lagune in Wien aufgestellt und steht den Interessenten offen. Das Marketingkonzept war eine Disziplin im Wettbewerb.
Ein Jahr hat es gedauert. Jetzt geht der österreichische Gewinner des Solar Decathlon 2013 im kalifornischen Irvine in den Vertrieb. Das Haus Lisi wurde von Studenten der Technischen Universität Wien entwickelt und steht jetzt als Musterhaus an der Blauen Lagune in der österreichischen Hauptstadt. Es besteht zu 96 Prozent aus Holz. Selbst für die Wärmedämmung haben sich die Österreicher für Zellulose entschieden. Die Innenverkleidung ist Baumrinde. Der Grund: „Holz hat sehr gute thermische Eigenschaften, es kann gut zur Dämmung eingesetzt werden“, sagt Karin Stieldorf, Projektleiterin des Teams. „Und vor allem ist es ein nachwachsender Rohstoff mit einer ausgezeichneten Umweltbilanz.“ Aber auch das Energiekonzept ist auf eine gute Energiebilanz zugeschnitten. Denn die Solaranlage des Hauses mit einer Leistung von 8,6 Kilowatt produziert mehr Strom als im Gebäude benötigt wird. Für die Warmwasserbereitung sorgt eine Wärmepumpe.
Schnell umgebaut
„Die Grundidee unseres Hauses ist, exzellente Architektur mit exzellenter Technik zu verbinden, sodass ein wohnliches, ansprechendes und ökologisch nachhaltiges Gebäude entsteht“, erklärt Karin Stieldorf. Das Team entwickelte eine extrem offene Struktur, in der die Wände zwischen der geräumigen Wohnküche und den beiden angrenzenden Terrassen mit wenigen Handgriffen völlig entfernt werden können. Eine große gemeinsame Fläche entsteht, die Grenze zwischen Innenbereich und Außenbereich wird aufgehoben. Außerdem kann der Bewohner auf diese Weise die Wohnfläche von 64 Quadratmetern nahezu verdoppeln. „Vielleicht ist unser Haus auf diese Weise auch ein Ansporn, beim eigenen Einfamilienhaus ein bisschen mehr architektonischen Mut zu zeigen“, hofft Stieldorf. Wer selbst ein Weltmeisterhaus bewohnen möchte, kann Lisi nun auch kaufen.
Den Vertrieb des Hauses übernimmt die Weisenseer Holz System Bau in Greifenburg in Kärnten. Das Marketingkonzept war ein Bestandteil des solaren Zehnkampfes in Kalifornien. Die Österreicher haben das Haus als flexibles Haus mit potenzieller Serienproduktion entworfen. Sie versprechen sich viel von der Anwendung als nachhaltiges Cottage für kleine Parzellen in städtischen Regionen und als moderne Hütte für die Erschließung von Erholungsorten in Gebirgen oder an Seen. (Sven Ullrich)