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Wenig Teile, schnell bauen

Wer gedacht hat, dass bei der Entwicklung von Montagesystemen für Solaranlagen auf schrägen Dächern schon alles vorhanden und gelöst ist, befindet sich auf dem Holzweg. Schließlich müssen auch die Hersteller der Unterkonstruktionen ihren Beitrag zur Kostenreduzierung in der Photovoltaik leisten. Da geht nichts ohne immer pfiffigere Lösungen. Aber auch ganz neue Angebote und Komponenten kommen immer wieder aus den Entwicklungsabteilungen der Hersteller.

So hat Schletter auf der diesjährigen Intersolar ein Sortiment ganz neuer Dachhaken ausgestellt. Auf dem Messestand standen sie ein bisschen im Schatten des riesigen bifazialen Trackers. Doch ein genauer Blick auf das Dachhakenportfolio des Herstellers aus dem oberbayerischen Kirchdorf/Haag offenbart sofort, dass sich hier einiges getan hat. Denn die neuen Haken glänzen hell-metallisch im Vergleich zu den bisherigen Befestigungen der Oberbayern.

Korrosionsschutz verbessert

Das hat einen Grund. Denn Schletter setzt mit seinen neuen Haken auf einen besseren Korrosionsschutz. „Diesen erreichen wir mit einer Zinklamellenbeschichtung“, sagt Cedrik Zapfe, Leiter der Entwicklungsabteilung bei Schletter. „Das ist auch der gängige Korrosionsschutz für die Metallteile von Offshore-Windkraftanlagen“, erklärt er mit Blick auf die hohe Korrosionsbelastung an den Küsten.

Bei dieser Art der Beschichtung werden nicht wie beim Feuerverzinken die Bauteile in ein Zinkbad getaucht. Vielmehr werden hier winzig kleine Flakes aus Zink und Aluminium in der Regel aufgesprüht. Dadurch reicht eine geringere Dicke der Schicht aus, um einen höheren Korrosionsschutz im Vergleich zum feuerverzinkten Stahl zu erreichen.

Der verbesserte Korrosionsschutz wird notwendig, weil Schletter für die neuen Dachhaken einen hochfesten Stahl S700 verwendet. „Diesen gibt es, anders als den S53-Stahl, den wir bisher für unsere Dachhaken genutzt haben, nicht in einer Edelstahlausführung“, erklärt Zapfe. Deshalb reicht eine einfache Feuerverzinkung nicht aus.

In alle Richtungen verstellbar

Mit dem S700 erreichen die Oberbayern wiederum eine höhere Festigkeit und Belastbarkeit des Dachhakens. „Die Tragfähigkeit dieser Dachhaken ist 2,5 Mal höher als die der herkömmlichen Edelstahlhaken“, sagt Zapfe. „Dadurch braucht der Monteur für die gleiche Wind- und Schneelasttragfähigkeit der Anlage weniger Dachhaken, weil er sie in größeren Abständen zueinander auf das Dach schrauben kann.“ Das spart nicht nur Material, sondern vor allem auch Arbeitszeit und damit bares Geld.

Die S700-Dachhaken gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Einer der beiden Haken ist eine Weiterführung des bewährten Schletter Rapid, den es mit zwei verschiedenen Unterlegplatten gibt. Hier wird die Montageschiene von unten direkt an den Haken geschraubt. Da dort ein Langloch eingestanzt ist, kann der Monteur den Abstand zwischen Schiene und Dachziegel variieren und auf diese Weise Unebenheiten auf dem Dach ausgleichen. Außerdem geht das zwar schnell, ist aber nur mit den Schienen von Schletter kompatibel. Der andere Dachhaken ist über eine Langlochverbindung in horizontaler Richtung verstellbar. An ihm kann der Handwerker aber auch andere Montageschienen befestigen. „Die beiden neuen Haken werden wir im vierten Quartal dieses Jahres einführen“, stellt Geschäftsführer Florian Roos in Aussicht.

Ein universeller Adapter

Schletter hat auch noch einen Universaladapter entwickelt. Das ist ein kurzes U-Profil mit zusätzlichen, seitlich auskragenden Verlängerungen. Dort sind Aussparungen in Form eines Schlüssellochs ausgefräst. „Diese Lochgeometrie ist so ausgelegt, dass der Installateur direkt von unten eine Montageschiene anschrauben oder oben unseren Rapid-Kreuzverbinder einhaken kann“, beschreibt Cedrik Zapfe einige der Anwendungsmöglichkeiten. Denn der Universaladapter kann auch für die Montage von Solarmodulen an der Fassade genutzt werden. Dazu schraubt ihn der Handwerker direkt auf die Gebäudewand und schiebt Tragprofile in das U-Profil. An dem können die Module befestigt werden. „Auf diese Weise können wir mit einem neuen Produkt vier andere Komponenten ersetzen, die wir bisher im Portfolio hatten“, sagt Zapfe. Das verringert die Komplexität für den Kunden.“

Dachhaken zusätzlich anschrauben

Den Dachhaken hat auch Esdec überarbeitet. So hat das Unternehmen aus dem holländischen Deventer den bisherigen Haken, der einfach in die Lattung eingehängt wird, um eine breite Montageplatte erweitert. Dadurch kann er auch an der Lattung mit Schrauben fixiert werden. Außerdem kann der Installateur die hintere senkrechte Montageplatte drehen. Damit bekommt er die Möglichkeit, den Haken auch auf den Sparren zu schrauben.

Dabei hat Esdec die sonstigen Vorteile beibehalten. Der Haken ist weiterhin stufenlos in der Höhe verstellbar, sodass der Handwerker Unebenheiten ausgleichen kann. Er ist auch weiterhin in sich drehbar. Damit ist der Haken auch für die Hochkantmontage der Module geeignet, ohne dass eine aufwendige Kreuzschienenkonstruktion errichtet werden muss. Das senkt die Anzahl der notwendigen Teile.

Weniger Komplexität und Kosteneinsparungen waren auch das Ziel der Weiterentwicklung bei Mounting Systems. „Wir haben noch einmal unsere Schienen mit dem Innenklick optimiert“, sagt Franziska Weiland, Produktmanagerin des Herstellers aus dem brandenburgischen Rangsdorf. „Wir haben teilweise noch einmal Material eingespart und dafür auf einige Funktionen verzichtet.“

Schienen überarbeitet

Den Dachhaken des inzwischen unter dem Namen Pitched Proline laufenden Schrägdachsystems der Rangsdorfer kann der Handwerker mit verschiedenen Schienen kombinieren, die für unterschiedliche Lastanforderungen ausgelegt sind. „Bei der kleinsten dieser Schienen haben wir auf einer Seite auf den Innenkanal verzichtet sowie den oberen Innenklickkanal angepasst“, erklärt Weiland. „Dadurch kann der Installateur dort keine Hammerkopfschrauben mehr befestigen, wodurch diese Schiene als untere Lage beim Kreuzverbund nicht verwendet werden kann. Diese Variante kommt jedoch selten vor.“ Zusätzlich entfällt die Funktion, Glas-Glas-Module zu klemmen, da die Laminatklemmen ebenfalls mit einer Hammerkopfschraube befestigt werden.

Die anderen Schienen behalten ihren kompletten Funktionsumfang, sodass im Falle eines Kreuzverbunds oder für Anlagen mit Doppelglasmodulen der Handwerker einfach auf die nächstgrößere Schiene zurückgreifen kann. Für die kleinste Schiene für die schnelle Modulmontage erreicht Mounting Systems hingegen eine nicht unerhebliche Kostensenkung. Franziska Weiland schätzt diese auf etwa sieben Prozent.

Virtuelle Realität hält Einzug

Um dem Installateur die Arbeit so einfach wie möglich zu machen, hat Mounting Systems auch das digitale Angebot üppig erweitert. Neben der eigentlichen Auslegungssoftware hat das Unternehmen eine Virtual-Reality-Software entwickelt, die die bisherigen Montagevideos ersetzt.

Hier kann sich der Handwerker den Aufbau der Montagesysteme im dreidimensionalen Modus ansehen und die gesamte Ansicht 360 Grad in alle Richtungen drehen oder einzelne Komponenten heranzoomen. „So kann er sich den Aufbau des Systems von allen Seiten ansehen“, beschreibt Weiland den Vorteil. „Er kann aber auch auf jede Komponente einzeln klicken und sich die Montage dieses Einzelteils genau anzeigen lassen.“

Am digitalen Angebot für die Kunden hat auch K2 Systems gearbeitet. Der Hersteller aus dem schwäbischen Renningen hat seine Planungssoftware Base um eine Schnittstelle zu Wechselrichterherstellern erweitert. „Damit können Daten aus der K2 Base direkt in die Auslegungssoftware des Wechselrichterherstellers übernommen werden“, sagt Stefan Köhl, der für die Geschäftsentwicklung bei K2 Systems verantwortlich ist. „Dadurch muss er nicht mehr alle Daten wie Dacheindeckung, Dachmaße, Störflächen und verwendete Module mehrfach eingeben. Schließlich ändern diese sich innerhalb des Projekts nicht.“ Bisher hat K2 Systems eine entsprechende Kooperation mit Solaredge vereinbart.

Vom Dach direkt ins Planungstool

Um die Daten für die Planung einfacher aufzunehmen, haben die Renninger außerdem die vor zwei Jahren vorgestellte App für Smartphone und Tablet um die Roof-Check-Funktion erweitert.

Hier können die wichtigsten Eckdaten für das Dach direkt vor Ort erfasst und zukünftig auch mit Fotos von Stör- oder verschatteten Flächen sowie Notizen ergänzt werden. „Nach dem Termin vor Ort sind im Büro die Daten direkt in der Planungssoftware verfügbar. Sie müssen nicht mehr von Hand eingetragen werden“, sagt Stefan Köhl. „Dadurch wird auch die Informationsweitergabe einfacher, wenn für das Aufmaß und die Anlagenplanung verschiedene Mitarbeiter verantwortlich sind.“

Schienenlängen angepasst

K2 Systems wird aber im August dieses Jahres noch zwei Produktweiterentwicklungen auf den Markt bringen. So haben die Renninger die Längen ihrer Singlerail-, Solidrail- und Speedrail-Schienen verändert. „Wir optimieren die Schienenlängen auf die neuen Modulmaße und sorgen gleichzeitig für weniger Verschnitt auf der Baustelle“, erklärt Stefan Köhl.

So wird K2 Systems die kürzeste Schiene mit einer Länge von 1,15 Metern statt bisher 2,10 liefern. Die nächstgrößere Schiene wird in Zukunft 3,25 statt vorher 3,15 Meter messen. Die bisher 4,15 Meter lange Schiene wird auf 4,30 Meter verlängert und die 6,10 Meter lange Schiene wird auf 5,40 Meter gekürzt. Das System der Modulklemmen bleibt gleich. So wird es auch in Zukunft eine Mittel- und eine Endklemme geben, die einfach in die Schiene eingeklickt wird. „Allerdings haben wir den Klemmbereich erweitert“, sagt Köhl. „Damit können wir in Zukunft Module mit einer Rahmenhöhe von 30 bis 42 Millimetern befestigen.“ Bisher lag die untere Grenze der Rahmenhöhe bei 32 Millimetern.

Möglichst einfache Planung hat auch Ernst Schweizer aus Hedingen im Kanton Zürich im Blick. Die Schweizer haben ihre Montagesysteme (für Schrägdach, Flachdach und Indach) in das Solar Pro Tool von Levasoft implementiert.

Mehr Komfort für die Handwerker

So können die Planer und Installateure auch mit den Systemen von Ernst Schweizer die Anlagen komplett selbst auslegen. „Sie bekommen mit dem neuen Tool einen Komfortgewinn, den wir mit unserer eigenen Planungssoftware nicht abbilden können“, sagt Helge Hartwig, Vertriebsleiter bei Ernst Schweizer. „Damit können die Handwerker auch Bilder von Google Earth verwenden, Dachflächen genau vermessen und schnell einen Aufriss machen.“

Im Artikel erwähnte Firmen

Ernst Schweizer AG: www.ernstschweizer.ch

Esdec:www.esdec.com

K2 Systems: https://k2-systems.com

Mounting Systems: mounting-systems.com

Schletter: www.schletter-group.com

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