Helge Hartwig von der Ernst Schweizer AG blickt zurück auf 12 Jahre Gestellproduktion in Hedingen, im Kantor Zürich. Das Unternehmen produziert unter anderem seit zehn Jahren das Indachsystem Solrif und entwickelt die Dach- und Freiflächensysteme weiter.
Herr Hartwig, wann kamen Sie zur Photovoltaikbranche?
Helge Hartwig: Ich habe 2005 bei der Firma Ernst Schweizer AG mit Montagesystemen angefangen. Vorher hatte ich mich auch schon intensiv mit nachhaltigem Bauen befasst, unter anderem in meiner Promotion an der TU München.
Was haben Sie besonders in Erinnerung, wenn Sie 2007 denken?
Die Goldgräberstimmung. Ich war 2005 frisch in diese Branche gekommen, in eine Branche, die für die komplexe Energiewende eine spezielle Lösung angeboten hat. Wir haben damals ordentlich Gas gegeben. Es wurde drauf los gebaut und hinterher geschaut, was passiert. Damals gab es auch bei Schweizer den ersten Photovoltaikboom. Seit 2006 galt in Frankreich ein höherer Einspeisetarif für dachintegrierte Systeme, dafür gab es nicht viele Anbieter. Schweizer hatte das Indachsystem Solrif entwickelt, dass damals viele Modulhersteller als OEM-Produkt übernahmen. Schweizer hatte schon seit Ende der 90er Jahre mit Indachsystemen gearbeitet, und mit Solrif konnte man Standardmodule verbauen.
Ich erinnere mich an Solon, die seinerzeit auch Solrif anboten…
Solon hat mit Solrif gearbeitet, auch Centrosolar. Bei der Solar-Fabrik hieß es Incell. Wir hatten es zunächst für die 32-Zellen-Module von BP entwickelt, später wurden Module mit 54 Zellen eingebaut. 2008 und 2009 ging es dann in Italien massiv los. Unsere Aufgabe war es, ausreichende Kapazitäten zu organisieren, um die Nachfrage zu bedienen. Das war eine hektische Zeit. Aber wir wussten schon damals, dass der Boom sehr schnell vorüber sein konnte.
Was hat sich seitdem am meisten verändert?
Die Einspeisevergütung steht nicht mehr im Vordergrund. Heute wachsen die Märkte auf natürlicher Weise, aus der Wirtschaftlichkeit heraus. Natürlich gibt es immer noch Märkte, die von Einspeisevergütungen getrieben sind. So taumelte die Branche nach dem Einbruch in Deutschland zuerst nach Frankreich, dann nach Großbritannien. Sofort setzt sich eine Lawine in Gang, wenn irgendwo die staatliche Förderung einen neuen Markt eröffnet. Man holt raus, was rauszuholen ist. Das lockt Abenteurer an, die ebenso schnell wieder verschwunden sind.
Das Interview führte Heiko Schwarzburger
Das vollstüändige Interview lesen Sie in unserer Jubiläumsausgabe der Fachzeitschrift Photovoltaik, die am 16. November 2017 erscheint.