Alte Autos, klapprige Kühlschränke, schäbige Teppichböden – alles ist jetzt Bares wert. Seit die Bundesregierung die Abwrackprämie für Pkw ausgerufen hat, überbieten sich unterschiedlichste Branchen gegenseitig mit Anreizen zum Verschrotten. In allen Fällen gilt: Neues muss her. Denn darum geht es eigentlich bei der ganzen Aktion. Schmeißt weg, was noch funktioniert, und kauft Neues, damit unsere Wirtschaft nicht komplett zusammenbricht. Eigentlich sollte neben der Ökonomie auch die Umwelt von dem Deal profitieren.
Das schwäbische Unternehmen Enerel bietet nun an, schmutzige Autos aus dem Verkehr zu ziehen und gleichzeitig in sauberen Solarstrom zu investieren. Für jedes Kraftfahrzeug, das ein Kunde den Balinger Anlagenplanern überlässt, schreibt die Firma Enerel ihm im Gegenzug 2.500 Euro auf die neu erworbene Photovoltaikanlage gut.
„Solange die Bundesregierung die Abwrackprämie für Pkw anbietet, steht unser Angebot“, beteuert Gangolf Gindele, technischer Leiter bei Enerel. „Energie erzeugen, statt verbrauchen“ oder „Photovoltaik statt Verkehr“ – so lautet das Motto der Balinger. Ziel sei es, möglichst viele Autos durch Photovoltaikanlagen zu ersetzen. „Die Prämie soll die Entscheidung für den Tausch erleichtern“, erklärt Geschäftsführer Bernd Bodmer. Das sei doppelt effektiv, denn auf der einen Seite werde Energie erst gar nicht verbraucht und auf der anderen Seite umweltschonend produziert.
Währenddessen läuft die Anzeigenkampagne in Süddeutschland auf Hochtouren. Enerel-Mitarbeiter stellen ihre Abwrackprämie außerdem auf Regionalmessen vor, und dort komme sie sehr gut an. Natürlich hat Enerel die Kampagne mit einem Augenzwinkern lanciert. Aber Interessenten gebe es bereits.
Einer hat allerdings schnell festgestellt, dass der Wert seines Fahrzeugs die gebotenen zweieinhalbtausend Euro übersteigt. Er hat das Tauschgeschäft gekippt. Aber dafür wollte ein Landwirt seinen Schlepper bei Enerel in Zahlung geben.
Auch Fahrräder wurden Gangolf Gindele schon angeboten. Doch das Unternehmen orientiert sich an den Vorgaben der Regierung und nimmt lediglich Kraftfahrzeuge auf vier Rädern an. „Was wir dann allerdings mit dem Fuhrpark machen werden, wenn hier erst einmal 500 Wagen auf dem Hof stehen, weiß ich noch nicht“, gibt Gindele schmunzelnd zu. „Wahrscheinlich in den Gebrauchtwagenmarkt einsteigen.“