Die altehrwürdige Bootswerft Ernesto Riva baut seit 1771 handgefertigte Holzboote in Laglio am Comer See. Der heutige Chef Daniele trägt natürlich den Familiennamen Riva. Tradition wird großgeschrieben.
Umso bemerkenswerter ist, was die Bootswerft auf dem diesjährigen Schönheitswettbewerb für historische Automobile und Motorräder Concorso d‘Eleganza Villa d‘Este Ende Mai 2019 zeigte: Erstmals präsentierte Riva den umgebauten Bootsklassiker namens Vaporina in einer vollelektrischen Version. Sie heißt schlicht Elettra. Der Name erinnert laut der Firma Riva an das berühmte Forschungsschiff von Guglielmo Marconi. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte es mithilfe von Radiosignalen navigieren. Die Vaporina Elettra verfügt über zwei Elektromotoren mit einer Leistung von jeweils 100 Kilowatt. Die misst fast zehn Meter in der Länge und bietet Platz für zwölf Personen.
Zehn Meter lang, 100 Kilowatt Power
Elettra ist die erste Elektroyacht, die auf dem Comer See gemietet werden kann. Im italienischen Ort Cernobbio, in dem der Wettbewerb stattfindet, legten die ersten Gäste am 25. Mai 2019 ab. Die Holzkonstruktion mit Elektroantrieb ermöglicht einen emissionsfreien Tourismus. Das ist ein entscheidender Vorteil für Besucher sowie Anwohner des norditalienischen Sees, der immer wieder als Kulisse für Filme wie Star Wars und James Bond dient und von zahlreichen Kurorten und Parks gesäumt wird. US-Filmstar George Clooney besitzt ebenfalls eine Villa direkt am Ufer des Comer Sees.
Zurück zum emissionsfreien Elektroboot. Technologiepartner des Projekts ist Ecovolta aus der Schweiz, kurz gefasst könnte man sagen, italienisches Design trifft auf Schweizer Engineering. Ecovolta ist eine Division des Schweizer Technikunternehmens Ecocoach. Es zeichnete für die Auslegung der gesamten elektrischen Ausstattung verantwortlich und lieferte die Lithiumakkus sowie Wechselrichter für die Yacht.
Beschädigte Zellen abtrennen
„Die Vaporina ist eines der klassischsten Modelle von Ernesto Riva. Mit dem neuen elektrischen Antrieb machen wir sie fit für das 21. Jahrhundert“, schwärmt Daniele Riva. Bereits im letzten Jahr hatte die Werft den ebenfalls vollelektrischen E-Commuter vorgestellt. Beide Modelle wurden gemeinsam mit der Schweizer Firma umgebaut.
Die in der Elettra eingesetzten Lithiumbatterien verfügen über eine Gesamtkapazität von 180 Kilowattstunden. Sie ermöglichen rechnerisch eine Fahrt von fünf Stunden bei einer Geschwindigkeit von 13 Knoten. Durch ihre hohe Energiedichte von 480 Wattstunden pro Liter benötigen sie nur wenig Platz.
Das Sicherheitskonzept von Ecovolta nutzt Zellverbindungen aus elektrolytisch vernickeltem Kaltband, das beschädigte Batteriezellen automatisch und mechanisch trennt. Dadurch werden Brände vermieden und der Akku bleibt auch dann funktionsfähig, wenn einzelne Zellen ausfallen.
Die Elettra sei ein gutes Beispiel für die Symbiose aus Technik und Design, schwärmt Ecovolta-Geschäftsführer Pirmin Reichmuth. „Elettra verbindet smartes Engineering, Leistung und Nachhaltigkeit.“