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Laden ohne Steckdose

Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Das besagt schon ein altes Sprichwort. Dem Ingenieur Jesper Frausig reichte das allerdings nicht. Er erfand das Rad tatsächlich neu. Oder besser das E-Bike.

Der Clou: In den Speichen des Fahrrads schimmern Photovoltaikzellen. Sie laden den Lithiumakku auf, wenn gerade keine Ladestation in der Nähe ist. Und das ist bei Rundfahrten im Flachland meist der Fall. Für ein schnelles Laden in der Stadt ist aber zudem ein Ladekabel installiert.

Ohne Schnickschnack

Tüftler Frausig entwickelte die ersten beiden Prototypen über drei Jahre. Er arbeitet bei Gaia Solar in Kopenhagen. Die Firma entwirft Photovoltaikfassaden und verschiedene Lösungen für solares Bauen. Das Solarrad kommt ohne jeglichen Schnickschnack daher.

Die verkleideten Speichen sehen aus wie die geschlossenen Räder bei den Bahnradprofis. Wenn die Sonne nicht scheint, was in Dänemark öfter mal vorkommt, kann die Photovoltaikzelle auch mit diffusem Licht Strom produzieren – wenn auch deutlich weniger als bei Sonnenschein. Pro Tag können die Zellen zwischen zwei und 25 elektrisch unterstützte Zusatzkilometer erzeugen, erklärt Frausig. Die Lithiumakkus versorgen einen kleinen Elektromotor mit 500 Watt Leistung. 50 Stundenkilometer kann ein Fahrer erreichen, wenn er zusätzlich in die Pedale tritt. Die Reichweite des Solarrades gibt der Ingenieur mit 70 Kilometern an.

Für die meisten Leute sollte diese Strecke mehr als ausreichen. Die weitere Vermarktung des futuristischen Drahtesels hat nun eine Firma von Frausig übernommen. Wer genau dahintersteckt, gibt er noch nicht bekannt.

Ein Dorado für Radfahrer

Es ist allerdings kein Zufall, dass das Rad aus Kopenhagen kommt. Die Stadt ist eine Art Eldorado für Radfahrer: Es gibt fast 400 Kilometer Radwege, heißt es auf der offiziellen Website Denmark.dk. Die Hälfte der Einwohner fährt mit dem Rad zur Arbeit oder Ausbildung. Mit 63 Prozent nimmt die Mehrheit der Parlamentsabgeordneten den Drahtesel für die tägliche Fahrt ins Schloss Christiansborg, das im Herzen der Stadt liegt. Mag die Politik nach der letzten Wahl eher rückschrittlich sein. In Sachen Mobilität sind die nordischen Nachbarn weiter vorbildlich. Und mit dem Solarbike auch gedanklich voraus.

www.gaiasolar.dk

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