Das innovative Solarprojekt Merganser liegt in der niederländischen Nordsee, rund zwölf Kilometer vor der Küste von Den Haag. Derzeit sind 500 Kilowatt Solarpower installiert. Das skalierbare Konzept besteht dabei aus sechs miteinander verbundenen Plattformen. Der Verbund hält auch extremen Offshore-Bedingungen stand. Die schwimmenden Plattformen wurden in einer Wassertiefe von 20 Metern mit dem Verankerungssystem verbunden.
Enorme Belastung für die Verankerung
Im Juli hat das niederländisch-norwegische Unternehmen Solarduck mit Hauptsitz in Rotterdam die schwimmende Offshore-Solaranlage installiert. Das Pilotprojekt Merganser ist Neuland für alle Beteiligten. Mithilfe der Erkenntnisse über die technischen Herausforderungen für die Verankerung und die elektrischen Komponenten sollen solche Projekte künftig auch skaliert und damit kommerziell betrieben werden können.
Der Energiekonzern RWE unterstützt das Pilotprojekt mit technischer Expertise. Denn allein oder in Kombination mit Offshore-Windparks eröffnen schwimmende Solaranlagen neue Möglichkeiten für die Ökostromerzeugung auf dem Meer. „Insbesondere für Länder mit niedrigeren durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten, aber viel Sonneneinstrahlung“, erläutert Sven Utermöhlen, Geschäftsführer bei RWE Offshore Wind.
Die Wind- und Wetterbedingungen sind enorm für die Konstruktion. Die Errichtung von Solarparks auf dem offenen Meer erfordert deshalb eine Technologie, die diesen rauen Bedingungen standhält. Die dreieckige Plattform des Herstellers Solarduck sei so konzipiert, dass sie mehrere Meter über dem Wasser schwimmt, erläutert Koen Burgers, CEO von Solarduck.
Ein Teppich auf dem Meer
Die Konstruktion folgt so den Wellen wie ein Teppich, der auf dem Meer schwimmt. Auf diese Weise hält das Design kritische Komponenten trocken, sauber und stabil. Das sichert die Tragfähigkeit der halb tauchenden Konstruktion. Das Design erhielt kürzlich die erste Zertifizierung für schwimmende Offshore-Solaranlagen durch das Bureau Veritas mit Hauptsitz in Frankreich. Die Konstruktion hält demnach Wellen bis zu einer Höhe von 11,5 Metern stand.
Das Know-how aus dem Offshore-Windbereich, aber auch von fossilen Gasplattformen hilft den neuen Solarkonstruktionen auf dem Meer. Wasseroberflächen bieten weltweit mehr und mehr Möglichkeiten für Solarenergie. In den kommenden zwei Jahren wird Merganser aus der Ferne mit mehr als 180 Sensoren überwacht. Gemessen werden unter anderem die Belastung für die Verankerung sowie die elektrische Solarernte.
Das unabhängige niederländische Institut für angewandte Forschung Deltares wird zudem die ökologischen Auswirkungen des Projekts auf die Biodiversität untersuchen. Das Pilotprojekt dauert zwei bis drei Jahre. Was nun vor der Küste Den Haags getestet wird, könnte schon bald die Energiewende weltweit unterstützen.