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PV ahoi!

Noch ist es das tiefblaue Wasser des Sihlsees, in dem sich das Bergpanorama im Hochtal von Einsiedeln spiegelt. Geht es nach den Fachleuten der Schweizer TNC Consulting AG, könnte sich das eines Tages ändern. Denn zumindest ein Teil des größten Schweizer Stausees ist ihren Analysen zufolge bestens für die Installation von Photovoltaikmodulen auf schwimmenden Plattformen geeignet: Von der elf Quadratkilometer großen Wasserfläche müssten nur 18 Prozent mit Modulen bedeckt werden, um die Jahresenergieproduktion seiner Wasserkraftanlage von 270 Millionen Kilowattstunden zu verdoppeln – und auch bei anderen Stauseen könnte sich laut TNC die Kombination von Wasser und Sonne lohnen.

Ein weiteres Element ist für diese Kombination allerdings unverzichtbar: Luft. Denn Schwimmfähigkeit gehört nicht gerade zu den technischen Eigenschaften aktueller, für terrestrische Bereiche ent wickelter Serienmodule. Den TNC-Fachleuten schweben daher für die aquatile Anwendung spezielle Schwimmkörper wie Pontons vor, die beim Hersteller mit Gestellen und Modulen bestückt und zu physikalischen und elektrischen Einheiten zusammengebaut werden können.

Anlagen zu Wasser

Erste Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen zu Wasser gibt es bereits. Seit Mai 2008 schwimmt ein Testmodell namens Solar-Ponton I auf dem Sundhäuser See, einem Kiesgewässer in Thüringen: Die Pilotanlage des Kooperationsverbunds innovative Baustoffe (KviB) hat eine Größe von sieben mal sieben Metern und eine Nennleistung von 2,5 Kilowatt. Im gleichen Jahr lernte im kalifornischen Napa Valley das Modell Floatovoltaic von SPG Solar mit etwa 170 Kilowatt Nennleistung schwimmen – Weinhaus Far Niente wollte für seine Solaranlage lieber Fläche eines Bewässerungsteiches opfern als wertvolles Rebenland. Und auf einem Kiessee im südhessischen Babenhausen werden Ingenieure der Perebo GmbH aus Wismar bald ebenfalls ein Solarkraftwerk zu Wasser lassen. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie entwickeln sie derzeit ihr Projekt „Solarsee“: eine 4,4 Hektar große Photovoltaikanlage auf einer 8,5 Hektar großen Konstruktion aus Stahlgitterrosten und Pontons.

Vorteile: Module auf Pontons werden von unten gekühlt, was dem Wirkungsgrad nutzt. Gleichzeitig wird das Wasser beschattet, was starker Algenbildung vorbeugt. Aber einige Probleme sind noch ungelöst: Muscheln und Algen an den Pontons, Wind und Wellen, unterschiedliche Wasserniveaus, Eisschollen. Trotzdem: Vielleicht lässt sich die Spiegelung des Bergpanoramas von Einsiedeln wirklich eines Tages auf tiefblauen Solarmodulen bewundern.

Petra Hannen

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