Schwarzburger: Auf der Intersolar und der EES Europe tummelten sich wieder mehr Aussteller als im Vorjahr, der Andrang der Besucher war groß. Die sechs Messehallen zeigten sich deutlich verdichtet.
Vetter: Mir fiel auf, dass die Speicheranbieter professioneller aufgetreten sind als in den Jahren zuvor. Es wurden viele interessante Batteriesysteme gezeigt, keine Dummys wie noch vor zwei oder drei Jahren. Aber noch verdienen die Hersteller meiner Meinung nach kein Geld. Ich erwarte eine Konsolidierung, zumindest bei den Heimspeichern.
Schwarzburger: Auch die Hochvoltbatterie scheint sich durchzusetzen.
Vetter: Das sehe ich genauso. Die Hochvoltbatterien werden zumindest in Regionen mit ausgebauten Stromnetzen wichtig, weil sie einen Systemaufbau mit geringeren Verlusten ermöglichen und auch kostengünstiger sind.
Schwarzburger: Niedervoltsysteme werden sicher nicht verschwinden. Im Rennen um möglichst effiziente Systeme für die Märkte in Europa, Asien und Amerika scheinen sie jedoch an Boden zu verlieren.
Vetter: Batterien mit 48 Volt eignen sich sehr gut für netzferne Installationen, wo zum Beispiel der Berührungsschutz wichtig ist. Sowohl Niedervoltsysteme als auch Hochvoltbatterien haben eine Zukunft, wenn auch in verschiedenen Anwendungen und Märkten. Außerdem wachsen der Solarwechselrichter und der Batteriewechselrichter für kleine Heimspeicher zusammen, verschmelzen zu einem Gerät mit Eingängen für die Batterie und den Solargenerator sowie internen DC-DC-Stellern, um flexibel auf die notwendige Zwischenkreisspannung zu gelangen.
Schwarzburger: In München spielten Bleibatterien kaum noch eine Rolle, Lithium bestimmte das Geschehen auf der Messe. Das technologische Rennen scheint entschieden …
Vetter: Die Dominanz der Lithiumbatterien hat andere Technologien an den Rand gedrängt, aber sie sind nicht vom Tisch. Bleibatterien werden zum Beispiel nach wie vor gerne in Inselsystemen eingesetzt, wenn nur relativ kurze Abschreibungszeiträume akzeptiert werden. Auf der Messe wurde ferner eine Natrium-Ionen-Batterie gezeigt, die interessante Potenziale zur Kostensenkung hat. Leider verträgt diese Batterie in ihrem jetzigen Aufbau nur sehr kleine Ströme, braucht also lange Zeit zum Laden und Entladen.
Schwarzburger: Es waren nicht nur weniger Bastler auf der Intersolar unterwegs, auch scheint die Qualität der Systeme generell besser zu werden – in der Fertigung und im Service.
Vetter: Ja und nein. Selbst bei dem einen oder anderen namhaften Hersteller war nicht immer zu erkennen, ob die Batteriespeicher vom VDE oder dem TÜV geprüft beziehungsweise zertifiziert wurden und ob sie dem Sicherheitsleitfaden entsprechen. Für uns tritt dieses Thema jetzt in den Vordergrund, wir werden die Qualität der Speichersysteme mit unseren Möglichkeiten am Institut sehr genau analysieren.
Schwarzburger: An der Qualität wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Es werden nur die Anbieter im Markt bleiben, die ihre Versprechen wirklich halten können.