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Dialog

„Die Sektorkopplung ist für uns sehr wichtig“

Schwarzburger: Die Elektrifizierung des Wärmesektors und der Mobilität schreitet voran, sie lässt sich kaum noch aufhalten. Der neudeutsche Begriff dafür lautet Sektorkopplung. Klingt ein bisschen akademisch, oder nicht?

Pönsgen: Ja, klingt erst einmal kompliziert – ist es aber nicht. Denn mit immer mehr Sonnenstrom und Windstrom im Netz verschmelzen die drei Sektoren der Energieversorgung immer mehr: Strom, Wärme und der Verkehr. Insofern habe ich mit diesem Begriff kein Problem.

Schwarzburger: Ein Problem habe ich damit auch nicht. Ich meine nur, dass wir diese Debatte nicht den Akademikern überlassen dürfen.

Pönsgen: Das ist längst keine akademische Debatte mehr – hier hat die Wissenschaft eher vom Handwerk abgeschrieben. Wir als großer Installationsbetrieb in Nordrhein-Westfalen nehmen die Sektorkopplung schon lange sehr ernst. Denn darin liegt unsere Zukunft, da wartet noch sehr viel Arbeit auf uns.

Schwarzburger: Zur Photovoltaik gehört der Stromspeicher, als nächster Schritt folgt die Wärmepumpe zum Heizen und für Warmwasser.

Pönsgen: Die Wärmepumpe lässt sich als Schnittstelle zwischen den Sektoren problemlos mit Photovoltaik koppeln. Wir bauen sie, wenn möglich, monovalent ein. Wir verzichten immer häufiger auf große Pufferspeicher, denn die Batterie ist der weitaus bessere Puffer – hier ist aber eine fundierte Kenntnis der Hydraulik solcher Systeme nötig.

Schwarzburger: Stichwort Verkehrssektor: Viele Kunden fragen schon nach Ladesäulen für Elektroautos, E-Bikes oder Pedelecs.

Pönsgen: Das hat deutlich zugenommen, das spüren wir auch. Zwar ist der Preis für die Ladesäulen und die notwendigen Schutzschalter für Privatkunden oft noch sehr hoch. Aber es tut sich etwas. Wir bauen möglichst kleine Ladeboxen ein, um eine möglichst sanfte Verbrauchskurve zu erreichen. Steile Verbrauchsspitzen durch die Ladung des Elektrofahrzeugs überfordern den Heimspeicher und die Photovoltaik.

Schwarzburger: Dann muss der Kunde notgedrungen auf Netzstrom zurückgreifen.

Pönsgen: Natürlich. Aber mit gut angepassten Systemen können sich die Ladesäulen ein gutes Stück weit aus dem Sonnenstrom speisen. Hier erwarten wir einen weiteren Schub durch die bald marktfähigen Brennstoffzellen. Wenn sie kostengünstiger werden und die entsprechenden Stückzahlen erreichen, liefern sie den Winterstrom. Dann wird das Stromnetz nur noch auf absolut notwendige Spitzenlasten reduziert, wie eine Superbatterie.

Schwarzburger: Das ist vielleicht eine Chance, um die in Deutschland sehr dicht verlegten Gasnetze neu zu nutzen: mit Wasserstoff aus Wind und PV sowie Biogas für Brennstoffzellen und gasbetriebene Blockheizkraftwerke.

Pönsgen: Davon bin ich fest überzeugt. Das Gasnetz ist ein ganz wichtiger Pfeiler der Energiewende in Privathäusern und im Gewerbe – insbesondere für die Zeit nach der Einspeisevergütung liegt hier aber auch eine Riesenchance für die Photovoltaikbranche.

www.priogo.com

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