Schwarzburger: Das Geschäft brummt, die Auftragsbücher sind voll, bei vielen Installateuren bis weit ins nächste Jahr hinein. Eine heiße Zeit, möchte man meinen, nicht nur wegen der hohen Temperaturen.
Sven Ullrich: Viel Zeit für Urlaub werden die Installateure in diesem Sommer nicht haben. Denn sie müssen jeden Tag nutzen, um Anlagen zu bauen. Damit wir schneller von Putins Gashahn wegkommen.
Schwarzburger: Dazu brauchen sie die richtigen Produkte, um die Installation zu beschleunigen. Nur so können mehr Anlagen mit den gleichen Mitarbeitern in der gleichen Zeit geplant und errichtet werden. Das ist vor allem eine Herausforderung für die Anbieter von Montagesystemen.
Ullrich: Die sie auch annehmen. Die Vereinfachung der Montagetechnik ist möglich, das hat die Messe in München im Mai gezeigt.
Schwarzburger: Früher ging es in erster Linie darum, die Preise der Komponenten zu senken. Nun geht es darum, die Arbeitskosten zu reduzieren, Zeit und Aufwand für die Handwerksbetriebe zu sparen.
Ullrich: Genau das haben die Anbieter der Montagetechnik auf dem Schirm. Auf der anderen Seite müssen sie auf neue Entwicklungen bei den Solarmodulen reagieren.
Schwarzburger: Schließlich werden die Modulformate größer – nicht nur im Projektgeschäft. Das hat sich deutlich auf der Intersolar gezeigt. Für Installationen auf Schrägdächern können die Modulmaße nicht beliebig wachsen, dort sollten die Module nicht über zwei Quadratmeter groß werden.
Ullrich: Auf Flachdächern kommen die großen Module bereits zum Einsatz. Das zeigt sich bei der Montagetechnik, denn die Anbieter haben ihre Systeme entsprechend angepasst. Es gibt die ersten Systeme, die verschiedene Modulgrößen erlauben.
Schwarzburger: Eine weitere Herausforderung liegt in den derzeitigen Schwierigkeiten mit den Lieferketten. Nicht immer kommen die Module auf die Baustelle, die bei der Planung der Anlage vorgesehen waren.
Ullrich: Dafür ist das Baukastenprinzip der Montagesysteme gut geeignet. So können die Handwerker schnell umstellen, wenn andere Modulformate aufs Dach kommen.
Schwarzburger: Starke Auftragslage, zusätzliche Anbieter: Immerhin wird die Solartechnik so attraktiv, dass immer mehr Betriebe in dieses Geschäft einsteigen. Hoffnungsvoll stimmt die Beobachtung, dass auf der Messe in München viele interessierte Handwerker auf der Suche nach Komponenten waren – Elektriker, Heizungsbauer und Dachdecker.
Ullrich: Ausgerechnet jetzt prallt die steigende Nachfrage auf gestörte Lieferketten. Viele Anbieter und Fachhändler können im Chaos kaum vernünftige Zusagen machen. Natürlich bedienen sie zuerst ihre langjährigen Partner.
Schwarzburger: Da bleibt abzuwarten, wie lange die Engpässe anhalten. Immerhin werden in Europa neue Werke gebaut, für alle Komponenten der Photovoltaik. Bis sich die Märkte wieder eingeschwungen und beruhigt haben, wird es allerdings noch ein Weilchen dauern.