Schwarzburger: Die ersten zehn Jahre haben die großen Solarparks auf der Freifläche und der private Eigenverbrauch von Sonnenstrom den Markt getrieben. Nun wird die kommerzielle Anwendung in privatwirtschaftlichen Unternehmen und kommunalen Einrichtungen zum Zugpferd.
Hütter: Die Nachfrage ist enorm. Ohne Kooperation und schlanke Strukturen können wir die viele Arbeit gar nicht bewältigen. Ecotaris hat sich als Verbundgruppe für Fachhandwerker aufgestellt, um erneuerbare Energien und effizienten Versorgungskonzepte für Strom und Wärme bei kleinen und mittelständischen Gewerbekunden zu planen und zu installieren.
Schwarzburger: Rendite war früher. Jetzt geht es darum, als Sparfüchse unterwegs zu sein. Energiekosten zu sparen wird ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für die deutsche Wirtschaft. Nur wer effizient und sauber produziert, kann im Konkurrenzkampf überleben.
Hütter: Wir arbeiten mit dem Mittelstandsverbund (ZGV) zusammen. Darin sind Unternehmen versammelt, die mehr als 250 Milliarden Euro Gesamtumsatz im Jahr erwirtschaften. Diese Klientel investiert professionell. Da müssen die Prozesse und die Amortisationszeit stimmen, da spielen Solidität und Gewährleistung eine entscheidende Rolle. Und das Projektmanagement muss transparent und schlank sein.
Schwarzburger: Mit der Photovoltaik, mit den Brennstoffzellen, den BHKW und mit gewerblichen Stromspeichern ist die technische Vielfalt nahezu unbegrenzt. Nun geht es darum, die Systeme an die individuellen Prozesse und Erfordernisse eines Unternehmens anzupassen. Somit gehört der gewerbliche Eigenverbrauch ins Projektgeschäft.
Hütter: Genau deshalb braucht man professionelles Management. Wir untersetzen unsere Abläufe mit einer übergreifenden Digitalstrategie, in der die Kundenkontakte, die Systemplanung, die Installation und die Betriebsführung auf einer Plattform zusammenlaufen. Hinterlegt sind auch die Produktkataloge unserer Einkaufsgemeinschaft. Die neue Plattform läuft bereits erfolgreich in der Testphase und wird spätestens im Herbst in Betrieb gehen.
Schwarzburger: Im Unternehmen geht es auch nach der Installation d Photovoltaik auf dem Dach darum, die Kosten zu senken. Energieeffizienz wird zum Dauerthema, ebenso professionelle Wartung und Repowering.
Hütter: Das Betriebsmanagement, die Vermarktung von Überschüssen oder Regelleistung im Stromnetz oder Versicherungen müssen wir abdecken. Das geht nur über Partner, mit einer mächtigen Plattform im Hintergrund. Der einzelne Installateur ist damit überfordert.
Schwarzburger: Der Eigenstrom für Gewerbe, Kommunen und Mieter bringt die Energiewende richtig ins Rollen. Endlich erkennt unsere Industrienation den Wert von Sonnenstrom, Lithium-Ionen-Speichern und Brennstoffzellen. Das wird uns politisch sehr helfen.
Hütter: Über die digitale Vernetzung können wir auch Social Media viel besser bedienen. Denn trotz des harten Tagesgeschäfts müssen wir weiterhin politisch agieren. Denn von allein bewegt sich nichts. Aber wenn die Gesellschaft, wenn die Wirtschaft und die Kommunen in Bewegung kommen, dann sind sie nur schwer wieder aufzuhalten.