Schwarzburger: Als Solarwatt im April die Neuheiten für 2013 vorstellte, kamen mehr als 800 Partner aus dem Handwerk zu Ihnen nach Dresden. Sogar Bundesumweltminister Altmaier schaute vorbei. Da haben Sie es ja ordentlich krachen lassen. Auf der Intersolar auch ...
Neuhaus: Das Konzept kam sehr gut an, auch auf der Intersolar waren wir sehr zufrieden. Der deutsche Photovoltaikmarkt wird ja immer kleinteiliger. Intelligente Produkte für den Eigenverbrauch sind entscheidend. Unsere Systeme passen genau zu diesen Anforderungen.
Schwarzburger: Früher war Solarwatt ein reiner Modulhersteller, nun sind Sie mit Batteriespeichern und Komplettsystemen am Start. Für die Elektromobilität bieten Sie solare Carports an. Welche Rolle spielen bei Ihnen eigentlich noch die Solarmodule?
Neuhaus: Nach wie vor sind sie das Herz der Solaranlage, und sie liefern nicht mehr nur Strom. Moderne Solarmodule sind chic: Sie erfüllen höchste optische Standards. Wir haben dafür spezielle Glas-Glas-Module entwickelt, deren vorgespannte Gläser nur noch zwei Millimeter dick sind. Trotzdem halten diese Module höchsten Belastungen stand. Die Zellen sind optimal geschützt – sie liegen in der neutralen Zone des Modulverbundes.
Schwarzburger: Also sind die Innovationen bei den Modulen längst nicht ausgereizt? Mir scheint, jetzt kommen sie erst so richtig in Fahrt ...
Neuhaus: Das sehen wir ähnlich: Belastbarkeit, Langlebigkeit, Gewicht und Ertrag – in all diesen Punkten sind unsere neuen Glas-Glas-Module äußerst innovativ. Wir haben diese Module mit 10.000 Pascal belastet, ohne dass in den Solarzellen ein einziger Mikroriss entstand. Dabei wiegt dieses Modul nur 120 Gramm mehr als ein übliches Glas-Folie-Modul. Und weil wir die Garantie auf 30 Jahre geben, erzielen Sie ein Drittel mehr Ertrag gegenüber einer Garantieleistung von 20 Jahren. Vom Ende der Innovationen kann wirklich keine Rede sein.
Schwarzburger: Solarstrom erzeugen, Solarstrom verbrauchen, Sonnenstrom speichern – auch bei den Batterien gehen Sie eigene Wege, ohne Blei, ohne Lithium-Ionen-Zellen. Das scheint ein radikaler Neustart zu sein.
Neuhaus: Die Nachfrage unserer Kunden gibt uns recht. Batteriekonzepte mit Lithium-Ionen-Zellen haben uns nicht überzeugt, erst recht nicht mit Blei oder Blei-Gel. Wir nutzen die Lithium-Eisenphosphat-Batterien unseres Partners Prosol, weil diese technische Lösung am besten zu uns passt. Wichtig war uns zum Beispiel, dass nur Zellen mit gleichen ohmschen Widerständen verbaut werden, da sonst die schwächste Zelle auch das schwächste Glied im Batterieschrank ist. Das kennen wir schon von den Solarmodulen. Prosol sortiert die Zellen nach ihrem inneren Widerstand. Das ist ein Ausdruck der hohen Qualität, die wir unseren Kunden bieten wollen.
Schwarzburger: Bei Prosol kaufen kann jeder. Wie viel Innovation von Solarwatt steckt in dem Batteriesystem?
Neuhaus: Die Batterien werden vom Energiemanager angesteuert und so in unser Gesamtsystem der intelligenten Steuerung und Regelung – der Energy Solution – eingebunden. Denn intelligente Produkte allein reichen nicht aus. Man muss sie intelligent zusammenbringen. Und dann muss man auch die richtigen Fachpartner haben, die solche Systeme für ihre Kunden bauen können. Denn erst dort erweist sich, wie innovativ der Markt wirklich ist.