„Hürden für Investitionen in Stromspeicher senken“
Schwarzburger: Der Markt für Heimspeicher entwickelt sich zum Massenmarkt. Die Anbieter bringen neue Produkte und senken die Kosten in der Fertigung. Innerhalb weniger Jahre ist eine starke Branche entstanden.
Petersen: Noch ist es ein junger Markt. Die Hersteller ebenso wie die Endkunden und Installateure haben eine steile Lernkurve hingelegt. Es ist unglaublich, welche Entwicklung in den vergangenen fünf, sechs Jahren erfolgte. Immerhin wird mittlerweile jede zweite neue Photovoltaikanlage fürs Eigenheim mit Stromspeicher gebaut.
Schwarzburger: Allerdings bewegen sich die Preise für die Endkunden bei den Heimspeichern seit drei Jahren kaum. Deshalb ist der Sprung in eine wirkliche Massenfertigung noch nicht geschafft. Freilich, um große, weitgehend automatisierte Fabriken mit dem entsprechenden Ausstoß aufzubauen, braucht der Markt eine Reifung. Das geschieht nicht von heute auf morgen.
Petersen: Die Unternehmen wachsen mit dem Markt – andersherum ebenso. In Deutschland werden wir in diesem Jahr ein Wachstum von 42 Prozent sehen. In den folgenden Jahren wird sich der Markt weiter gut entwickeln. Neue Märkte wie Spanien, Dänemark und Belgien sind im Kommen. Bei dieser Entwicklung werden die Abnehmer bald profitieren und sinkende Preise sehen.
Schwarzburger: Zum Glück richten sich die Preise für die Heimspeicher nicht nur nach ökonomischen Faktoren und dem Wettbewerb. Die Speichersysteme versprechen Autarkie, Unabhängigkeit vom Netzversorger. Die Kunden sind bereit, dafür mehr zu zahlen als für rein wirtschaftlich betrachtete Güter.
Petersen: Wie wollte man auch die Wirtschaftlichkeit einer Notstromfunktion ermitteln? Wie rentabel ist das eigene Auto vor der Haustür? Jeder Kunde muss für sich entscheiden, welchen Nutzen er daraus zieht und was ihm dieser wert ist. Es gilt natürlich nach wie vor die Regel, dass mehrere Anwendungen den solaren Heimspeicher einfach attraktiver machen.
Schwarzburger: Anders sieht es bei den Gewerbespeichern oder gar bei den Speichercontainern für die Industrie aus. Dort steht Wirtschaftlichkeit ganz oben. Zudem werden Gewerbespeicher nicht von der Stange gekauft, sondern auf die Wünsche und Anwendungen in den Unternehmen ausgelegt und entsprechend installiert.
Petersen: Bei großen Speichern im Gewerbe ist die genaue Ermittlung des Bedarfs und der Anforderungen eine absolute Pflicht. Nur so lässt sich eine wirtschaftliche Größe für die benötigte Leistung und Kapazität des Speichers finden.
Schwarzburger: An den neuen Fabriken für Gewerbespeicher erkennt man, dass sich auch in diesem Segment ein Massenmarkt zu entwickeln beginnt. Hier geht es bereits um Gigawattstunden Speicherkapazität. Um die Investitionshürden zu senken, werden Gewerbespeicher sogar vermietet.
Petersen: Innovationen bei den Geschäftsmodellen sind genauso wichtig für die Entwicklung. Mobile Speicher sind ein Trend. Es geht darum, die Speicher möglichst vielfältig und oft arbeiten zu lassen. Dann rentieren sich die großen Strompuffer schneller. Die Speicherbranche wird bald einen weiteren starken Schub erleben – durch die E-Mobilität und die Leistungsanforderungen aus der Sektorkopplung.