Schwarzburger: Der Markt für Gewerbespeicher hat einige Jahre gebraucht, nun zieht die Nachfrage deutlich an. Die Wirtschaftlichkeit der Systeme hat sich verbessert. Neue Anwendungen mit Stromhandel machen die Investitionen finanziell attraktiv.
Petersen: Das belegen auch die aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur: Der Markt wächst zweistellig, um gute 30 Prozent allein im ersten Halbjahr 2024. Das kann sich sehen lassen – auch wenn das Segment im Vergleich zu Heimspeichern noch eine Nische ist.
Schwarzburger: Der Markt für Heimspeicher tickt ganz anders. Im ersten Halbjahr wurden 575.000 neue Systeme installiert. Im Geschäft mit Komponenten hat China die Nase vorn. Billig zu produzieren, reicht allein aber nicht aus. Die Speicherbranche in Deutschland, in Österreich und der Schweiz hat einiges zu bieten. Zum Beispiel: intelligentes Energiemanagement.
Petersen: Das ist ein wichtiger Trend. Auch für die Energiewende insgesamt wird es mit wachsendem Anteil an Ökostrom entscheidend, Produktion und Verbrauch von Energie smart zu steuern und zu puffern. Große Netzspeicher erleben gerade Auftrieb – das wird auch höchste Zeit. Regulatorisch gibt es jedoch Handlungsbedarf.
Schwarzburger: Einige Hersteller von Gewerbespeichern rüsten derzeit richtig auf. RCT Power hat gerade erst einen Großauftrag aus den USA erhalten. Allein von Juni bis August konnte die Firma über zwei Gigawattstunden neue Aufträge verbuchen. Die Produktionskapazität soll von 25 Gigawattstunden bis Ende 2025 auf 40 Gigawattstunden wachsen.
Petersen: Auch Tesvolt und Fenecon haben ihre Werke erweitert. Intilion investiert ebenfalls in ein neues Lager bei der Spedition Hartmann International in Paderborn. Damit erhöht das Unternehmen die Sicherheit bei der Lagerung von Speicherkomponenten. Qualität und Sicherheit sind zwei Themen, die bei Speichern für Gewerbe und Industrie enorm wichtig sind.
Schwarzburger: Weil die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit dieser Systeme oberste Priorität hat. Jeder Systemausfall, jeder Brand ist einer zu viel. Denn das sorgt für Unsicherheit und Kosten in den Unternehmen, mit teilweise enormen Schäden als Folge. Deshalb legen die Speicheranbieter den Fokus auf bestmögliche Qualität und zuverlässige Sicherheitsarchitektur.
Petersen: Das schließt Fehler praktisch aus und macht es einfacher für den Installateur. Er muss nur das System vor Ort aufstellen, anschließen und in Betrieb nehmen. Das sollten künftig mehr Installateure machen. Der harte Preiskampf bei den Herstellern spielt den Monteuren in die Hände. Die Arbeitskosten fallen bei großen Systemen ohnehin nicht gravierend ins Gewicht.
Schwarzburger: Die Speicherbranche befindet sich in der Konsolidierung. Das wirtschaftliche Umfeld ist schwierig, aber nicht ohne Aussichten! Solarstrom, Speichersysteme und E-Mobilität gewinnen neue Märkte, immer neue Kunden und Anwendungen. Auch wenn das Tagesgeschäft nicht einfacher wird.