Petersen: Der Discounter Aldi Nord hat angekündigt, früher seine Läden zu schließen, um Energie zu sparen. Auf dem Dach einer erst im Sommer aufwendig sanierten Filiale bei mir ums Eck sehe ich aber kein einziges Solarmodul. Viele Kühlregale haben nicht einmal eine Tür. Dabei ist gerade Energiesparen die oberste Staatsräson.
Schwarzburger: Hier fehlt es, wie so oft, an vorausschauender Planung. Aber es gibt bessere Beispiele im Handel, im Gewerbe und in der Landwirtschaft. Das sind Betriebe, die sich zu großen Teilen selbst mit Ökostrom eindecken. Dazu gehören größere Speicher und intelligente Energiemanager, die alle Energieflüsse steuern.
Petersen: Du sagst es, Heiko. Die Hersteller von Gewerbespeichern haben prallvolle Auftragsbücher. Es gibt derzeit viel mehr Nachfrage, als die Unternehmen bedienen können. Vor dem Winter sollte alles schnell gehen. Dabei ist die Entwicklung – auch ohne den russischen Angriffskrieg in der Ukraine – keine Überraschung. Wir müssen runter von der Droge CO2.
Schwarzburger: Die Regierungsmannschaft um den Genossen mit Richtlinienkompetenz will alle drei verbleibenden Kernreaktoren am Netz halten. Doch Atomkraft und LNG sind nicht die Zukunft. Nur ein zügiger Ausbau der erneuerbaren Energien kann den Anstieg der Versorgerpreise entsprechend dämpfen.
Petersen: Der Preisanstieg bei Gas und Strom macht nicht nur den Haushalten, sondern auch vielen Unternehmen Angst. Doch Angst ist bekanntlich kein guter Ratgeber. Die Lösungen sind längst bekannt und in unserem Ratgeber „150 Tipps für Autarkie“ dargestellt. Gerade arbeiten wir an der Aktualisierung für 2023. Davon profitieren Haushalte wie Unternehmen gleichermaßen.
Schwarzburger: So ist es. Mit dem neuen EEG 2023 ist auch der eine oder andere neue Fördertopf entstanden. Beispielsweise wird die E-Mobilität samt der Ladeinfrastruktur endlich forciert. Auch wenn sich Verkehrsminister Wissing lange dagegen wehrte. Gerade im Gewerbe gibt es attraktive Angebote für den Umstieg auf Strom.
Petersen: Da sind wir wieder bei unserem Fokusthema. Genau dieser Trend lässt die Gewerbespeicher boomen. Als Puffer stellen sie kurzfristig hohe Leistung zum Laden für die E-Flotte bereit. Weniger hohe Leistungen aus dem Netz verringern zudem die Netzentgelte der Firmen. Die Speicher amortisieren sich innerhalb weniger Jahre.
Schwarzburger: Speicher sind in der Tat ein wichtiger Joker. Indes sollten sie als eine Art Schweizer Taschenmesser funktionieren, also viele Anwendungen bedienen. Dann macht der Betrieb erst richtig Spaß. Und getankt wird mit eigenem Solarstrom vom Dach. So wird der Blick auf die Energiekosten wieder sehr entspannt!