Ich finde, es ist an der Zeit, mal wieder etwas Positives zu schreiben. Wussten Sie zum Beispiel, dass eine Solarzelle effizienter arbeitet als ein Blatt? Um das herauszufinden, haben sich 18 Forscher zusammengetan. Jetzt ist es amtlich: Solarzellen haben einen mehr als dreimal höheren Wirkungsgrad als die Photosynthese, die sich über Milliarden Jahre evolutionär entwickelt hat. Ingenieure haben also ganze Arbeit geleistet.
Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Module können einen um einen Prozentpunkt besseren Wirkungsgrad haben, ohne dass man die Zellen verbessert, wie eine Forschungsarbeit zeigt (Seite 56). Mit Kraftwerken aus konzentrierender Photovoltaik ist sogar der doppelte Wirkungsgrad möglich. Diese Technologie war bisher eher unbeliebt. Sie könnte jetzt vom Aschenputtel zur Ballkönigin aufsteigen, wie die Autoren unseres umfangreichen Spezials herausgefunden haben (Seite 58). Die Ingenieure schaffen selbst dort Neues, wo kaum noch Verbesserungen möglich scheinen. Die Montage von Schrägdachanlagen könnte in Zukunft einfacher und mit weniger Material vonstatten gehen. Das erleichtert nicht nur dem Installateur die Arbeit, sondern spart Lager- und Logistikkosten (Seite 84).
Positives gibt es nicht nur bei der Technik, sondern auch bei den Kosten. Nächstes Jahr steigt die EEG-Umlage nur um 0,062 Cent – ein marginaler Betrag. Und selbst dieser kommt nicht etwa zustande, weil so viel Photovoltaik zugebaut wurde, sondern weil mehr Firmen von der vollen Umlage befreit sind (Seite 16). Photovoltaik treibt den Strompreis also nicht nach oben. Im Gegenteil. Die von der Umlage befreiten Industriezweige profitieren davon, dass Solarstrom die Preise an der Strombörse drückt.
Was den Markt angeht, ist offensichtlich, dass selbst bei stagnierendem Zubau die Umsätze sinken, weil die Preise fallen. Aber die Aussichten sind gut. Nächstes Jahr besteht für manche Anlagen auch in Deutschland bereits die Netzparität. Es gibt auch hierzulande genug Speicherkapazitäten, und mittelfristig werden die Kosten für Strom aus Speichern – je nach Technologie – auf fünf bis zehn Cent pro Kilowattstunde fallen. In der Kombination mit der Haustechnik ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Mittelfristig wird die Photovoltaik nicht zu stoppen sein. Wendet man sich den sonnenreicheren Ländern zu, so wird Solarstrom bald ohne Förderung wettbewerbsfähig, zum Beispiel in Spanien (Seite 40) und in Brasilien (Seite 48). Selbst ein Experte der nicht als photovoltaikfreundlich bekannten Internationalen Energieagentur sieht bis 2060 einen Anteil von 60 Prozent an der weltweiten Stromversorgung.
Auch im Handwerk ist die Stimmung nicht so schlecht, wie man angesichts der aktuellen Nachrichten denken mag. Der Konjunkturindex der Querschiesser Unternehmensberatung geht bereits wieder aufwärts (Seite 26). Die neusten auf ihrem Trendkongress vorgestellten Zahlen zeigen, dass von 2.254 befragten Handwerkern rund zwei Drittel damit rechnen, dass das Geschäft mit Photovoltaik nächstes Jahr genauso gut oder besser sein wird als dieses Jahr. Es gibt also auch gute Nachrichten.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Michael Fuhs