Liebe Leserin, lieber Leser!
Während sich alle Blicke auf die Politik richten, droht an den Stammtischen mindestens ebenso großes Ungemach. Gut gestreute Falschmeldungen über die vermeintliche Schuld der Solarförderung an zu hohen Strompreisen können langsam, aber stetig den Ruf der Photovoltaik zerstören, den die Technologie noch hat. Dann würden die Zubauzahlen erst richtig einbrechen. Dagegen hilft nur, immer wieder aufs Neue zu argumentieren, warum Photovoltaik zukunftsträchtig, nachhaltig und nicht zu teuer ist. Denn langfristig ist es notwendig, mindestens 100 Gigawatt Photovoltaikleistung in Deutschland zu installieren, und rechnen wird es sich auch (Seite 22). Auch wer denkt, durch eine drastische Begrenzung des Zubaus schnell viel Geld zu sparen, irrt. Erstens wird die Umlage voraussichtlich gar nicht mehr so stark ansteigen. Zweitens ist überhaupt nicht zu erwarten, dass nur wegen einer niedrigeren EEG-Umlage der Strompreis fallen wird (Seite 16).
Stattdessen ist es sinnvoll, auf eine schnelle Kostensenkung zu setzen, wie sie die Solarindustrie ja auch schon in den letzten Jahren hingelegt hat. Zum Beispiel durch eine gute Montagetechnik für Dünnschichtmodule, die es erlaubt, schnell zu installieren, gleichzeitig die Glasstärken zu verringern und damit die Materialkosten zu senken (Seite 68). Oder indem man die Altersdegradation der Anlagen reduziert – die im Übrigen die Rendite nicht so sehr schmälert wie bisher angenommen, was eine aktuelle Studie beweist (Seite 72). Oder indem neue Wechselrichterhersteller den Wettbewerb in diesem Segment stärken und die Geräte dadurch billiger werden.
Geschützt und weitgehend unbeobachtet haben sich nämlich in China Produzenten von Wechselrichtern entwickelt, die alle Chancen haben, es den chinesischen Modulherstellern nachzumachen und sich beachtliche Scheiben vom Weltmarkt abzuschneiden. Die Namen sind hierzulande weitgehend unbekannt – aber so war es anfangs bei den Modulherstellern ja auch einmal. Einige der neuen Wechselrichterproduzenten sind sehr gut aufgestellt und wagen den Sprung nach Deutschland. Neben einer Marktübersicht, die viele technische Details der meisten hierzulande erhältlichen Wechselrichtermodelle enthält, berichten wir in dem Spezial ab Seite 80 deshalb über die neuen Produkte aus Fernost.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Michael Fuhs
Chefredakteur